Die Ausstellung „Gut behütet“ ist wieder einmal ein echter Hingucker auf Schloss Bürgeln und einen Ausflug wert. Mehr als 70 interessante Exponate sind zu sehen, Kopfbedeckungen aus der Zeit von 1880 bis heute. Ausgestellt sind sie in der unteren Etage des Schlosses, verteilt über verschiedene Räume. Von Jutta Schütz Schliengen-Obereggenen. Ein Fokus liegt auf schicken Damenhüten, aber nicht nur, wie Kurator Thomas Hofer zur Eröffnung im Bildersaal vor rund 70 Neugierigen berichtete. Dabei machte er deutlich: „Ob blond, braun, schwarz oder grau, einen Hut braucht jede Frau….selbst aus einer grauen Maus wird mit Hut ein Augenschmaus.“ Thomas und Frank Hofer haben die Ausstellung gestaltet. Unterstützt wurden sie dabei von Gerd Schaupp, der rund 40 Hutständer aus Holz produzierte, und auch von Hausmeister Sepp Nunninger sowie „unserer Schlossdirektorin Alexandra Wiedemann“, wie Hofer vorstellte. Wiedemann betonte, dass man am Tag der Ausstellungseröffnung, am 14. November, den Blick wegen der Anschlagsserie in Paris traurig nach Frankreich richte. „Viele Franzosen gehören zu unseren Besuchern“, sagte sie und verkündete im Gedenken an die Anschlagsopfer eine Schweigeminute. Hofer, selbst mit Zylinder, einem Chapeau Claque, ausgestattet, informierte über die durch die Jahrhunderte wechselnden Hutmoden und stellte dazu Trachtenkopfbedeckungen vor – wobei er Hilfe aus dem Publikum erhielt, denn viele Trachtenträger des Markgräfler Trachtenvereins aus Kandern waren gekommen. „Mit Hut wird jede Frau zum Augenschmaus“ Von der Vreneli- und Hörnerkappe bis zum Schutenhut, der Kapotte bis zum Florentiner Hut, den „Wagenradhüten“ und der „Kreissäge“ für die Herrenwelt der Zwanziger Jahre – Hofer beschrieb mit vielen Beispiel anschaulich mit Anekdoten gewürzt, die wechselnde Hutmode durch die Jahrhunderte. „Im Empire trugen die Damen eine Art Diadem, dann kam der Schutenhut, dann die kleine Kapotte, gefolgt von riesigen Hüten, die man mit Hutnadeln feststeckte und mit so vielen Federn verzierte, dass manche Vogelarten kurz vor dem Aussterben standen“, berichtete Hofer. In den 1920er Jahren gab es wieder eine Art Diadem, dazu Perlenkappen und Topfhüte für den Bubikopf, die auch in der Ausstellung zu sehen sind. „Bis in die sechziger Jahre des 20. Jahrhunderts ging die schicke Dame nie ohne Hut und Handschuh aus dem Haus – zu sehen auch anhand der passenden Hüte aus der Zeit, die wir hier arrangiert haben“, so der Kurator, der bedauerte, dass das Hut tragen – außer bei festlichen Anlässen – so aus der Mode gekommen ist.“ Schaut euch unsere Großeltern an, wer einen Hut trug, ging sehr aufrecht, es gab weniger Haltungsschäden, die Geierhaltung, die heute viele haben, die gab es nicht“, schmunzelte der Redner. Mit der Zeit ging auch die Bezeichnung für den Beruf des Hutmachers. Erst hieß es Putzmacher/in, dann Hutmacher/in, heute „ist die Berufsbezeichnung Modistin“, so Thomas Hofer, der sich zum Schluss bei den vielen Leihgebern, von privat bis hin zur Theatergruppe, für die „Hutgaben“ bedankte. In den Schlossräumen sind die Hüte nun teilweise nach der Zeit, in der sie getragen wurden, teilweise auch nach Berufen und Gruppen, die sie trugen, sortiert. Dazu geordnet wurden passende Gemälde und Fotos. „Wirklich eine gelungene Ausstellung, sie lädt zum Wiederkommen ein“, zeigten sich Besucherinnen angetan, die ebenfalls oft Hüte trugen.