Schliengen (do). Es war ein deprimierender Anblick, als vor vielen Monaten das steinerne Wegekreuz, das unter den alten Bäumen vor dem Weingut Blankenhorn steht, von Unbekannten beschädigt wurde. Der Corpus Christi lag auf dem Boden, ein Arm fehlte, die Rückseite war aufgerissen. Jetzt hat sich der Müllheimer Steinmetzmeister Mathias Wineberger der zerstörten Figur angenommen. Den Auftrag, das Bildnis wieder zu restaurieren, konnte die Gemeinde erteilen, nachdem sie von der Volksbank Müllheim eine namhafte Spende anlässlich der Einweihung der umgestalteten Schliengener Filiale erhalten hatte. Die Reparatur des beschädigten Jesus und seine fachgerechte Anbringung am Kreuz war schon einmal Thema im Schliengener Ratsrund. Damals berichtete Bürgermeister Werner Bundschuh, dass auf seine Anfrage hin die Kirchen signalisiert hätten, dass bei ihnen für die Reparatur des beschädigten Kreuzes kein Geld vorhanden ist. War man zunächst davon ausgegangen, dass die Beschädigung ein Akt reiner Zerstörungswut war, könnte sie bei näherer Betrachtung auch das Werk von Metalldieben sein, die sich in ihrer Hoffnung, eine Bronzeskulptur vorzufinden, getäuscht sahen. Die beiden Dübel, mit denen sie am Kreuz befestigt war, wurden durchgesägt. Erst als die Diebe feststellten, dass die Figur aus schlichtem Bleiguss besteht, müssen sie sie achtlos oder wütend zu Boden geworfen haben, vermutet Wineberger. Die größte Herausforderung für ihn ist die Wiederherstellung des abgebrochenen Arms, der auch nach langer Suche verschwunden blieb. Jetzt wird er aus Gips einen neuen, zur Figur passenden Arm modellieren und aus diesem Modell einen Negativabdruck machen, den er dann mit Blei ausgießt. Der neue Arm wird dann an den Körper angelötet. Anschließend muss die Figur neu bemalt und das abgeschürfte Blattgold am Lendentuch und der Dornenkrone erneuert werden. Alles Arbeiten, mit denen der Steinmetz als versierter Bildhauer vertraut ist. „Wegkreuze sind Kulturdenkmale“, sagt Bürgermeister Bundschuh, dem die Restauration des Kreuzes sehr am Herzen liegt. Gerade im Markgräflerland gehören sie mit zum Landschaftsbild überall dort, wo die Gemeinden traditionell katholisch sind.