Schönau „Abwechslungsreiches Lernen“

Markgräfler Tagblatt
Uschi Renz, Evelyn Heeg und Stella Vordermayer-Voßler (von links) freuen sich, dass der Standort Schönau der Gemeinschaftsschule Oberes Wiesental nun komplett ist. Foto: Peter Schwendele Foto: Markgräfler Tagblatt

Gemeinschaftsschule Oberes Wiesental in Schönau nun komplett / Umbau in Todtnau kann kommen

Von Peter Schwendele

Oberes Wiesental. Die Gemeinschaftschule Oberes Wiesental ist mit diesem Schuljahr am Standort Schönau komplett. Dort werden im nun dritten Jahr der neuen Schulform jetzt die Klassen 5 bis 7 unterrichtet. Am Standort Todtnau hat man noch ein Jahr Zeit, bis die höherklassigen Jahrgänge unterrichtet werden. Im Januar soll es an der dortigen Silberbergschule, wo aktuell noch die Werkrealschüler unterrichtet werden, mit dem Umbau losgehen.

Dies sagte Schulleiterin Evelyn Heeg bei einem Pressegespräch am Donnerstag. Man sei, nach vielen, zum Teil hitzigen Diskussionen in den vergangenen Monaten, nun sehr glücklich mit den jüngst absolvierten Gesprächen und den dabei gefassten Beschlüssen. Die Eckpunkte: Die Klassenzimmer werden in Lernateliers umgewandelt, es gibt offene Bereiche im Untergeschoss des Gebäudes. „Man hat in allen Bereichen Kompromisse geschlossen, doch alle Beteiligten sind jetzt mit den Plänen zufrieden“, betonte Heeg. Sinnvoll sei es gewesen, den anstehenden Umbau zeitlich von dem nun später erfolgenden Teilneubau zu trennen.

Sehr zufrieden mit Ausstattung und Umgebung ist man ohnehin am Standort Schönau, wo unter anderem ein vergleichsweise weitläufiges Schulgelände zur Verfügung steht. Nach dem Abgang von Konrektor Rolf Rosendahl, der bisher am Standort Schönau wirkte, präsentierte Evelyn Heeg zwei Kolleginnen, die neu die so genannte Standortverantwortung für die Gemeinschaftsschule in Schönau tragen: Stella Vordermayer-Voßler und Uschi Renz. Das große Aufgabengebiet wurde in einen organisatorischen und einen pädagogischen Part unterteilt.

Grundsätzlich gilt das Modell der Standortverantwortung an allen angeschlossenen Schulen der Gemeinschaftsschule. Für die Außenstelle Grundschule Todtnau ist Ursula Müller verantwortlich, für die Grundschule Geschwend Stephanie Dobler (neu), für die Grundschule Todtnauberg Anette Röhmer-Litzmann und für die Silberberg-Werkrealschule Marion Vomstein. An all diesen Schulen werden dieses Schuljahr knapp 360 Schüler von 35 Pädagogen betreut.

An der Gemeinschaftsschule selbst ist die Eingangsklasse dieses Schuljahr mit 27 Schülern nur einzügig (die Klassen 6 und 7 laufen zweizügig). „Wir sind bisher immer an der Grenze zwischen Ein- und Zweizügigkeit gelegen“, sagte Rektorin Heeg, die zu Schuljahresbeginn vier Kollegen neu oder wieder an der Schule begrüßen konnte: Darije Koscalek, Daniela Gaiser, Marén Födisch-Kuhn und Anne Steinebrunner.

Dass nun - im dritten Jahr der Gemeinschaftsschule - am Standort Schönau alle geplanten Klassen unterrichtet werden können, erleichtert der Schule die so genannte Rhythmisierung sehr. Gemeint ist damit, den Tagesablauf, sprich den verpflichtenden Ganztagsschulbetrieb inklusive Essen in der Mensa und Freizeitangebote, in eine für die Schüler möglichst sinnvolle Form und Aufteilung zu bringen.

Wobei Evelyn Heeg betont, dass Ganztagsschule de facto bedeutet, dass die Schüler an drei Tagen bis 15.15 Uhr in der Schule sind, „also auch nicht wesentlich länger und mehr als bei anderen Schularten“. Das Essen in der Mensa findet in zwei Schichten statt, Umbauarbeiten laufen noch. Die Umstellung auf Cook & Freeze soll zum Halbjahr erfolgen; dann können die Schüler auch beim Speisenplan mitbestimmen.

Vielfältig ist das Angebot an Freizeitmöglichkeiten. Neben einer neu eingerichteten Bläserklasse können sich die Kinder in den Bereichen Sport, Technik, Kunst und Hauswirtschaft betätigen.

Herzstück des rhythmisierten Unterrichts ist das so genannte Lernband, in dessen Rahmen die Schüler selbstständig Woche für Woche ihr Lernprogramm in den Kernfächern steuern, wobei sie je nach Bedarf von Lehrkräften unterstützt werden. Die Schüler bewegen sich zwischen drei Standards: Mindest-, Regel- und Expertenstandard, und können sich ihre jeweils präferierten Module selbst auswählen. Dieses „abwechslungsreiche Lernen“, so Stella Vordermayer-Voßler, bringe Vorteile für Schüler und Lehrer und nicht zuletzt auch für die Eltern. Denn alle können sich auch online über eine spezielle Software über die Inhalte, Fortschritte oder Defizite auf dem Laufenden halten beziehungsweise sich direkt und unkompliziert austauschen. Auf dem so genannten „Marktplatz“ ist Partner- oder Gruppenarbeit möglich, auch das Lernen an Computern ist Bestandteil des Unterrichts.

Wichtig ist in dieser Schulform, dass sich die Kinder in die zugrunde liegende Struktur einfinden und Ordnung halten. Dann „macht es sehr viel Spaß zu sehen, wie jedes Kind vielfältig für sich arbeitet und vorwärts kommt“, meint Uschi Renz. Evelyn Heeg und Stella Vordermayer-Voßler betonen, dass aufgrund des hohen Betreuungsgrads in der Gemeinschaftsschule kein Schüler mehr untergeht, sich aber auch keiner mehr verstecken kann, wie dies im althergebrachten Unterricht bisweilen der Fall war.

Gepflegt wird an der Gemeinschaftsschule Oberes Wiesental auch die Einrichtung des Klassenrats. Jeden Montag findet eine Zusammenkunft statt, bei der auch die Lehrkraft ihre Macht abgibt und (von Ausnahmen abgesehen) ebenso wie die Schüler bei Abstimmungen nicht mehr als eine Stimme hat. Besprochen werden die anstehenden Themen des Schullebens, jeder kann seine Anliegen vorbringen, das Treffen wird protokolliert. „Der Klassenrat steht für das Erlernen demokratischer Verhaltensweisen und für soziales Lernen“, erläutert Schulleiterin Heeg, „das ist uns wichtig, und deshalb haben wir das in den Unterricht eingebaut.“

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