Schönau Bach swingt in der Marienkirche

Markgräfler Tagblatt
Die Leipziger Künstler Frank Zimpel (Orgel) und Alexander Pfeifer (Trompete) bescherten den Zuhörern im „Wiesental-Münster“ ein herausragendes Musikerlebnis. Foto: Michael Maldacker Foto: Markgräfler Tagblatt

Leipziger Profis an Orgel und Trompete bescheren ein herausragendes Musikerlebnis

Schönau (mm). Frank Zimpel und Alexander Pfeifer waren wieder da: Die beiden Leipziger Berufsmusiker hinterließen in Schönau abermals einen herausragenden Hörgenuss. An Orgel und Trompete spielten sie am Sonntagabend in der Schönauer katholischen Kirche Werke aus Barock und Romantik, aber auch Jazz und Chanson.

Auf ihrer Konzertreise gastierten sie im vergangenen Jahr zum ersten Mal in Schönau, dieses Mal war das Abendprogramm für Schönau komplett neu. Mit 60 Zuhörern fanden dieses Mal aber auch deutlich weniger Zuhörer in die Pfarrkirche als vor einem Jahr. Dafür erlebten diese den Altarraum im feierlichen Kerzenschein.

Und natürlich ein atemberaubendes Konzert, das die ostdeutschen Musiker auf ihrer Reise durch die Region hinterließen. In Schopfheim waren sie ebenfalls aufgetreten, und am Abend vor dem Schönauer Konzert war Heitersheim Gastspielort.

Der 42-jährige gebürtige Greifswalder Frank Zimpel studierte Kirchenmusik und Orgel in Leipzig und Wien und arbeitet heute als Kirchenmusiker bei Leipzig. Der 39-jährige Trompeter Alexander Pfeifer studierte an der Musikhochschule in Dresden, wo er heute an der Sächsischen Staatsoper („Semperoper“) spielt und außerdem an der Leipziger Johann Sebastian Bach-Musikschule lehrt.

Gemeinsam treten die beiden Musiker seit 13 Jahren als Duo auf, gaben auf Tourneen nach eigenen Angaben bislang über 750 Konzerte, außer in Deutschland, der Schweiz und Österreich auch in Dänemark, Tschechien, Italien, Finnland, Polen, Russland, Ägypten und in den USA.

In der Schönauer Pfarrkirche spielten die beiden am Sonntag einen Ausschnitt aus ihrem Repertoire, bewegten sich auf Tasten, Pedalen und Ventilen zwischen der Mitte des 17. Jahrhunderts und heute. Sie begannen ihr Konzert chronologisch, im Barock, mit einem sehr selten gespielten Stück, „Trumpet Tune C-Dur“ von Maurice Greene (1695 bis 1755).

Nach zwei Sätzen aus der „Sonate in g“ von Pavel Josef Vejvanovsky (1640 bis 1695) setzten die Leipziger den ersten „Orgel-Hit“ (so Frank Zimpel) mit Johann Sebastian Bachs „Toccata und Fuge d-moll“ sowie der Choralbearbeitung über „Nun danket alle Gott“ aus der Feder Bachs (1685 bis 1750).

Passend zum Epochenwechsel in die Romantik setzte anschließend auch Trompeter Alexander Pfeifer, der bei Vejvanovsky und Bach pausiert hatte, wieder ein. Gemeinsam und ganz dezent spielten sie das „Ave Maria“ von Franz Liszt (1811 bis 1886).

Dann als vermutlicher Höhepunkt des Abends das schwer zu spielende „Allegro vivace und Toccata op. 42“ aus der Symphonie Nummer fünf von Charles-Marie Widor (1844 bis 1937). Frank Zimpel zog an der Orgel alle Register. Das Werk von teilweise unglaublich voluminöser Wucht hatten sich die Leipziger eigens für den Auftritt in der großen Schönauer Marienkirche ausgesucht, verrieten sie später. „Die Toccata in F gilt als Gipfelpunkt der französischen Orgelromantik und hat fast volkstümliche Bekanntheit“, erläuterte Frank Zimpel.

Dann ein abrupter Übergang zu den warmen Tönen aus Alexander Pfeifers Trompete bei „Melodie“ von Eugène Bozza (1905 bis 1991), mit dem der Reigen der zeitgenössischen Musik eröffnet wurde. David Timm (geboren 1969) kam mit seinem „d-moll-Swing“, der sich auf Bachs Toccata in d-moll bezieht, zu Ehren. Timm ist in Leipzig Universitätsmusikdirektor und sein Swing in d-moll ist eine harmonische Verbindung aus Bachs berühmtester Toccata und Jazzelementen. Zimpel durfte an der Schönauer Orgel abermals alle Register ziehen.

Schließlich gab es noch einen Hit aus dem Genre Chanson, „Autumn Leaves“ aus der Feder von Joseph Kosma (1905 bis 1969), das Frank Zimpel für Orgel und Trompete arrangiert hatte.

Für diesen gut einstündigen Konzertgenuss erhielten die Musiker vom Publikum lang anhaltenden Applaus. Wie im vergangenen Jahr bedankten sie sich mit der Zugabe des als „Eurovisionsmelodie“ bekannt gewordenen Präludiums des Te Deums in D-Dur von Marc-Antoine Charpentier. Anschließend gab es stehende Ovationen und „Bravo“-Rufe für ein Konzert voller – ganz unterschiedlicher – Treffer.

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