Dann als vermutlicher Höhepunkt des Abends das schwer zu spielende „Allegro vivace und Toccata op. 42“ aus der Symphonie Nummer fünf von Charles-Marie Widor (1844 bis 1937). Frank Zimpel zog an der Orgel alle Register. Das Werk von teilweise unglaublich voluminöser Wucht hatten sich die Leipziger eigens für den Auftritt in der großen Schönauer Marienkirche ausgesucht, verrieten sie später. „Die Toccata in F gilt als Gipfelpunkt der französischen Orgelromantik und hat fast volkstümliche Bekanntheit“, erläuterte Frank Zimpel.
Dann ein abrupter Übergang zu den warmen Tönen aus Alexander Pfeifers Trompete bei „Melodie“ von Eugène Bozza (1905 bis 1991), mit dem der Reigen der zeitgenössischen Musik eröffnet wurde. David Timm (geboren 1969) kam mit seinem „d-moll-Swing“, der sich auf Bachs Toccata in d-moll bezieht, zu Ehren. Timm ist in Leipzig Universitätsmusikdirektor und sein Swing in d-moll ist eine harmonische Verbindung aus Bachs berühmtester Toccata und Jazzelementen. Zimpel durfte an der Schönauer Orgel abermals alle Register ziehen.
Schließlich gab es noch einen Hit aus dem Genre Chanson, „Autumn Leaves“ aus der Feder von Joseph Kosma (1905 bis 1969), das Frank Zimpel für Orgel und Trompete arrangiert hatte.
Für diesen gut einstündigen Konzertgenuss erhielten die Musiker vom Publikum lang anhaltenden Applaus. Wie im vergangenen Jahr bedankten sie sich mit der Zugabe des als „Eurovisionsmelodie“ bekannt gewordenen Präludiums des Te Deums in D-Dur von Marc-Antoine Charpentier. Anschließend gab es stehende Ovationen und „Bravo“-Rufe für ein Konzert voller – ganz unterschiedlicher – Treffer.