Schönau Camper müssen sich in Geduld üben

Markgräfler Tagblatt
Grüne Leere zwischen Schulpavillon und Eisplatz an der Schönauer Wiesenstraße. Nach dem Willen von Stadtverwaltung und Gemeinderat sollten hier längst Wohnmobile stehen. Foto: Michael Maldacker Foto: Markgräfler Tagblatt

Noch Fragen offen: Stellplatz in Wiesenstraße verzögert sich / Bürgermeister: „Keine Verteuerung“

Von Michael Maldacker

Schönau. Vertröstung für Wohnmobil-Camper: Der Sommer neigt sich seinem Ende zu, den angekündigten Stellplatz für Wohnmobile in der Wiesenstraße hat die Stadt Schönau aber bis heute nicht angelegt. Warum zieht sich die Umsetzung derart?

Anfang März hat der Gemeinderat in seiner Sitzung bei zwei Gegenstimmen einen Bauantrag beschlossen, wonach in der Wiesenstraße eine Stellfläche für Wohnmobile ausgewiesen werden soll. Antragsteller war die Stadt selbst, hiermit solle das touristische Angebot der Stadt Schönau erweitert werden.

Finanziell würde die Belchenstadt von den Reisenden profitieren, berief man sich damals auf eine Studie des deutschen Tourismusverbands, wonach Wohnmobilisten vierzig Euro pro Tag an ihrem Standort ausgäben. Die Brache am Schönauer Eisplatz in der Wiesenstraße schien als Stellplatz-Fläche geeignet und sollte über zehn auf fünfzig Meter ausgewiesen werden.

Soweit, so klar. Einzig: Sichtbar ist die Umsetzung des Bauantrags bis heute noch nicht. „Es liegt auch an der Urlaubszeit“, formulierte Bürgermeister Peter Schelshorn auf Anfrage des Markgräfler Tagblatts. Tatsächlich scheint es zwischen den zuständigen Abteilungen von Landratsamt, Regierungspräsidium und Schönauer Rathaus noch Klärungsbedarf zu geben.

Genaue Umstände, was und wie noch geklärt werden muss, möchte der Bürgermeister öffentlich nicht sagen, stellt aber zumindest heraus: „Die baurechtliche Verzögerung bedeutet keineswegs das Ende für den geplanten Wohnmobil-Stellplatz.“ Für diese Sommersaison jedoch sicherlich schon. Dies räumte der Bürgermeister bedauernd ein. Keine Klärung, kein Stellplatz, so die derzeitige Situation.

Was Schwarzwaldreisende Wohnmobil-Camper verärgern dürfte, freut die Kritiker des Projekts, allen voran die Anwohner des Eisplatzes. Sie hatten sich schon vor der Ratsentscheidung lautstark zu Wort gemeldet, befürchten bis heute eine zusätzliche Lärmbelastung, vor allem nachts, und zudem eine Überlastung der Gegend mit Verkehr und Müll. Eine zwischenzeitliche Anhörung der Betroffenen glättete die Wogen allenfalls teilweise. Der Unmut einiger in der „Siedlung“, wie die Gegend im Volksmund heißt, ist geblieben.

28 000 Euro hatte der Gemeinderat schon zum Jahreswechsel im Haushaltsplan für die Wohnmobilstellplätze veranschlagt gehabt. Hierfür soll eine Infrastruktur mit Zufahrtsweg, einer zentralen Wasser-/Abwasser-Station sowie Stromanschlüssen für die Mobilisten geschaffen werden. Für die Übernachtung muss bezahlt werden, ein Kassenautomat soll am Eisplatz aufgestellt werden.

Und jetzt alles zurück auf Anfang? Denn dass sich die Umsetzung des Plans nach der ausstehenden baurechtlichen Klärung verteuern könnte, mutmaßt ein Mitglied des aktuellen Schönauer Gemeinderats, das namentlich nicht genannt werden möchte: „Ich gehe davon aus, dass wir bei einer neuen Faktenlage neu über den Bauantrag entscheiden müssen.“

„Unsinn“, sagt dazu Peter Schelshorn und widerspricht dieser Vermutung. Daran, dass der Stellplatz so schnell wie möglich und ohne Mehrkosten angelegt werden wird, hat er keinen Zweifel.

Die Lager von Befürwortern und Gegnern bleiben jedenfalls unversöhnt. Außer den Anwohnern kritisiert etwa der Schönauer SPD-Vorsitzende und langjährige Stadtrat Klaus Ruch das Vorhaben deutlich. Mit 28 000 Euro schon zu teuer und ohne gewährleisteten Nutzen für den Tourismus sei der Wohnmobil-Stellplatz. „Ich halte nichts davon“, gibt Ruch unumwunden zu.

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