Fünf Architekturbüros waren in einem internationalen Gestaltungswettbewerb eingeladen, Entwürfe für den Um- und Neubau des Belchenhauses auf Schwarzwalds schönstem Aussichtsberg zu entwickeln. Schönau. Am Sonntag wurde vor Ort die Entscheidung bekannt gegeben – der erste Preis geht an die ARGE Ludescher + Lutz Architekten aus Bregenz. Das Belchenhaus, einst Hotelbetrieb und zwischenzeitlich reduziert auf den Restaurantbetrieb für die Besucherscharen, die sich Sommer wie Winter mit der Seilbahn, zu Fuß oder per Rad auf den zweithöchsten Berg der Region begeben, soll wieder zum Hotel und Restaurant werden. Das denkmalgeschützte Haupthaus sollte in die Neukonzeptionierung einfließen, der baufällige Anbau aus den 30er Jahren dagegen durch einen Neubau ersetzt werden, heißt es in der Mitteilung des Naturparks Südschwarzwalds. Der Inhaber des Hauses, die Belchen Seilbahn GmbH, holte sich Hilfe bei der Gestaltungsberatung des Naturparks Südschwarzwald, als es darum ging, eine prägnante und passende Architektur zu finden. „Mir ist es wichtig, dass an diesem besonderen Ort ein Gebäude steht, das in die Landschaft passt und den Besuchern des Belchens gefällt, deshalb habe ich mich für die Durchführung eines Wettbewerbs entschieden“, so Klaus-Peter Rudiger, einer der Inhaber des Belchenhauses. Durch die Kontakte der Naturpark-Gestaltungsberatung konnten fünf namhafte Büros für die attraktive Entwurfsaufgabe gefunden werden: zwei Büros aus Vorarlberg in Österreich, ein Büro aus Norwegen sowie zwei Planer aus dem Schwarzwald. Der Gestaltungswettbewerb wurde neben den Inhabern des Belchenhauses durch die Strukturförderung des Landkreises Lörrach und den Gemeindeverwaltungsverband Schönau unterstützt. Unter Leitung des Basler Architekturprofessors Peter Fierz tagte am vergangenen Dienstag eine sechsköpfige Jury. Die Herangehensweise der Planungsbüros war sehr unterschiedlich – von flachgestreckten, teilweise in den Boden eingegrabenen Gebäuden bis hin zu veritablen Hochhausentwürfen war eine sehr heterogene Bandbreite zu vergleichen. Die Jury hat es sich nicht leicht gemacht Erst am späten Nachmittag zeichnete sich nach mehreren abwägenden Durchgängen eine klare Entscheidung ab, die am Ende sogar einstimmig beschlossen wurde. Der erste Preis ging an die ARGE Ludescher + Lutz Architekten aus Bregenz für einen langgestreckten Baukörper, der sich aus dem Belchenhaus und dessen Umriss entwickelt, und dessen Dach bis über die Seilbahnstation weiterspannt und die verschiedenen Funktionen somit ähnlich dem klassischen Schwarzwaldhaus „unter einem Dach“ vereint. Auch hinsichtlich der Materialien soll Traditionelles in der neuen Gestalt mitwirken: Das Gebäude kann in den meisten Teilbereichen in Holzbauweise ausgeführt werden; Dach und Wand sollen mit demselben Material bekleidet werden. Vorgeschlagen sind Lärchenschindeln. Der Siegerentwurf überzeugte besonders durch die schlichte Eleganz des Baukörpers und die gute Einfügung in den Landschaftsraum. Auch die Einbindung der Seilbahn fand den Zuspruch der Jury, werde doch hiermit eine überzeugende Gestaltungsvorgabe für ein weiteres Projekt geliefert. Der Vorsitzende des Gemeindeverwaltungsverbandes Schönau, Bürgermeister Schelshorn, zeigte sich erfreut: „Mit dem Entwurf wird eine gestalterische Verbindung von der geplanten Talstation in Schönau bis hinauf auf den Belchen der für den regionalen Tourismus überaus wichtigen Seilbahnverlängerung ins Tal geliefert“. „Eine beispielhafte Weiterentwicklung“ Ulrich Hoehler, Erster Landesbeamter des Landkreises Lörrach, ist der Überzeugung, „dass in dem von der Jury empfohlenen Entwurf eine beispielhafte Weiterentwicklung der Schwarzwaldarchitektur deutlich wird, die dem Naturraum und dem Denkmalschutz am Belchenhaus hervorragend gerecht wird.“