Schönau Frühe Hilfe direkt vor Ort

Markgräfler Tagblatt
Beim Projekt „Kita+“ dabei: Der Buchenbrandkindergarten in Schönau. Foto: Ulrike Jäger Foto: Markgräfler Tagblatt

Buchenbrandkindergarten beteiligt sich an Landkreisprojekt „Kita+“

Schönau (jä). Das Projekt „Kita+“ aus der Sozialstrategie des Landkreises Lörrach stellte Elke Wissler von der Fachberatung Kindertageseinrichtungen in der jüngsten Sitzung des Gemeindeverwaltungsverbandes Schönau vor.

Bei diesem Projekt werden ausgewählte Kindertageseinrichtungen zur „Kita+“ weiterentwickelt. Hier sollen Angebote für Eltern und Kinder mit besonderem Bedarf an individueller Förderung geboten werden. Da es sich um bereits bestehende Einrichtungen handelt – in diesem Fall der Buchenbrandkindergarten in Schönau ( der katholische Kindergarten hat sich noch nicht geäußert) – sei eine erste Kontaktaufnahme bei Problemen oder Fragen für die Familien einfacher, so Wissler.

Eine Hemmschwelle, die eine Fahrt nach Lörrach oder Schopfheim zum psychologischen Dienst oder Sozialdienst darstellen könnte, sei verhindert, denn die Mitarbeiter dieser Institutionen kämen dann auch in die Kitas. Frühe Hilfe direkt vor Ort bei Alltagskonflikten, eine Stärkung der Erziehungskompetenz, Beratung in Fragen der Gesundheit und Bildung sowie intensiveres Ansprechen von Zuwandererfamilien und bildungsfernen Familien sollen so geboten werden. Gerade für diese Familien sei der Gang in Beratungs- oder Bildungseinrichtungen nicht immer selbstverständlich, obwohl gerade hier oft der Wunsch nach Unterstützung besonders groß sei, so Wissler.

Die Kita+ verstehe sich als Partner der Eltern. Sie kooperiert mit den Familienberatungsstellen wie Jugendamt, Sozialer Dienst, psychologische Beratungsstelle, Volkshochschule und Kindertagespflege. Man wolle sehr früh beraten und Hilfe in allen Lebensphasen ermöglichen, denn „je früher die Kinder in ihrer Entwicklung begleitet werden können, umso erfolgreicher ist die Förderung“, erklärte Wissler.

Zur Zeit sind fünf Standorte im Landkreis vorgesehen, neben Zell, Weil, Lörrach und Rheinfelden wurde auch Schönau ausgewählt. Hier waren vor allem die Kriterien „Anzahl der unter Sechsjährigen, die in einer Bedarfsgemeinschaft leben“, „Anzahl ausländischer Mitbürger“ und die „Einschätzung des Gesundheitsamtes nach den Untersuchungen der zukünftigen Schulanfänger“ ausschlaggebend. Dies spreche für einen höheren Förderbedarf, weswegen Schönau sehr interessant für das Projekt des Landkreises sei, führte Elke Wissler aus.

In einem Katalog sind 82 Standards zusammengefasst, von denen 32 innerhalb der zwei Jahre, für die dieses Projekt zunächst ausgelegt ist, je nach örtlichen Gegebenheiten erfüllt werden müssen. So müsse zum Beispiel eine schriftliche Konzeption vorliegen, wie dies im Fall des Buchenbrandkindergartens bereits der Fall sei. Jeder Standort (nicht Einrichtung) erhält jährlich eine Zuwendung von 12 000 Euro, die zu festgelegten Prozentsätzen für Fortbildung, externes Coaching und Ausgaben für Materialien eingesetzt werden dürfen.

Die Befürchtung von Marika Prekur, dass noch mehr Bürokratie auf die Erzieherinnen zukommen könnte, sei unbegründet, die Dokumentation würde in sehr kleinem Rahmen gehalten, erklärte Wissler. Verbandsvorsitzender Peter Schelshorn betonte, dass Verwaltung und Kindergartenleitung dem Projekt positiv gegenüber stehen würden.

Die Verbandsversammlung sprach sich einstimmig für die Kooperationsvereinbarung mit dem Landkreis aus.

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