Schönau „Ich finde ihre Arbeit klasse“

Markgräfler Tagblatt
Auch die Kleiderkammer in Todtnau stößt auf Zuspruch. Foto: Verena Wehrle Foto: Markgräfler Tagblatt

Helferkreis Oberes Wiesental: Aufgaben und Mitgliederzahl wachsen / Wie erreicht man Migrantinnen?

Von Michael Maldacker

Der ehrenamtliche Flüchtlinge-Helferkreis Oberes Wiesental kümmert sich künftig auch um die Neuankömmlinge im Todtnauer Feriendorf. Seine bisherigen Angebote laufen inzwischen erfolgreich, jedoch fast ohne Beteiligung der weiblichen Flüchtlinge. Dies wurde beim Treffen der Ehrenamtlichen am Dienstag im „Café Goldmann“ in Schönau besprochen.

Oberes Wiesental. Wieder einmal konnten auch neue Teilnehmer am Tisch begrüßt werden. Der Koordinator des Helferkreises, Reinhard Janus, berichtete, dass sich alleine am Montag nach dem Referat von Landrätin Marion Dammann in Todtnau neun Personen als Neumitglieder gemeldet hätten. Ruth Götzmann, Fachbereichsleiterin beim Caritas-Kreisverband in Lörrach, nahm an der Runde teil, um aktuelle Fragen der Ehrenamtlichen zu beantworten. „Ich finde ihre Arbeit klasse“, lobte Götzmann den Helferkreis.

Den Sachstand der Gruppe „Schönauer Kleiderkammer“ referierte Peter Knobel. Er sprach von „viel Arbeit“, die die derzeit 14 Helfer hätten. Lohn für die Mühe sei der Erfolg der Kleiderkammer, der für sich spreche. Dringend würden zurzeit Herrenschuhe und Herrenhosen benötigt, sagte Knobel.

Auch die Kleiderkammer der Schwarzwaldstraße in Todtnau benötige vor allem Spenden von Winterschuhen, schilderte Judith Asal für die gemeinnützige Todtnauer GmbH, deren Kleiderkammer über dreizehn Helfer verfügt.

Die Gruppe „Deutschkurse“ informierte über großes Interesse einiger Flüchtlinge, rasch und gut deutsch lernen zu wollen. Hier werde überlegt, so Verena Wehrle und Carolina Bruck-Santos, dass man eigene Strukturen in Todtnau für die neu angekommenen Flüchtlinge im Todtnauer Feriendorf und in Muggenbrunn aufbauen wolle. In den Sprachkursen sei leider immer noch auffällig, dass vor allem Männer anwesend seien. Grund für das Fernbleiben der Frauen sei wohl die Betreuung der Kinder während der Kurszeiten, die noch nicht befriedigend geregelt sei.

Christine Thoma-Garbe warf ein, dass die Integration von Flüchtlingsfrauen grundsätzlich zurückhaltender verlaufe. Vor dem Schönauer Lichterfest habe die veranstaltende Agendagruppe besonders weibliche Flüchtlinge zur Teilnahme aufgerufen. Gekommen sei aber keine. „Ich weiß nicht, was wir da machen können“, bemängelte die stellvertretende Bürgermeisterin Thoma-Garbe. Sie wolle die Sozialbetreuer der Caritas in allen Einrichtungen des oberen Wiesentals bitten, dass sie insbesondere die Frauen auf die Angebote hinweisen sollten, sagte Ruth Götzmann der Runde zu.

Ein ähnliches Bild ergebe sich auch bei den monatlichen Begegnungsrunden zwischen Einheimischen und Migranten im Café Goldmann, vermeldete Thomas Lohse.

Der Schwerpunkt der anstehenden Arbeit sei die Integration der 160 Flüchtlinge im Todtnauer Feriendorf, sagte Reinhard Janus. Ein Informationsabend für die Flüchtlinge soll rasch organisiert werden. Ein weiteres Vorhaben sei die Einrichtung von Spielgruppen für Migrantenkinder. Die abseitige geografische Lage des Feriendorfs auf 1000 Metern Höhe sei ein großes Problem, schilderte Verena Wehrle, die die Neuankömmlinge bereits besucht hat. Der Weg nach Todtnau sei mit drei Kilometern sehr weit und steil. Von Arztbesuchen bis Einkaufserledigungen sei man deshalb auf Fahrzeuge angewiesen. Der Helferkreis möchte örtliche Mediziner fragen, ob man ärztliche Sprechstunden deshalb direkt im Feriendorf anbieten könne. Gelobt wurde von der Runde einhellig, dass sich insbesondere Familien in den eigenen Ferienhäuschen (Raum für jeweils fünf bis sieben Personen) sehr wohl fühlen könnten.

Für die 25 Flüchtlinge in Muggenbrunn habe sich ein eigener, achtköpfiger Helferkreis gefunden, erzählte Janus. Die minderjährigen Flüchtlinge, die im Schönauer Hotel „Sonne“ untergebracht sind, seien direkt der Obhut des Jugendamts unterstellt.

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