Von Ines Bode Oberes Wiesental. Qualität führte einst zu Wachstum und Mut zum Fortschritt sowie etwas Glück zum Erfolg. Im Lauf von 100 Jahren wuchs der Schönauer Kolonialwarenladen Faller zur bundesweit anerkannten Konfitürenmanufaktur " das Jubiläum krönte am Samstag ein rauschendes Fest. Es war ein Abend mit einer langen Gästeliste und einem ebenso umfangreichen Programm. Voll besetzt war die Halle in Aitern, anwesend waren Mitarbeiter, Weggefährten, politische Vertreter und viele mehr. Begrüßt wurden sie von Bettina und Thomas Faller, der dritten Generation. Den Anfang der Unternehmergeschichte schrieben Therese und Alfred Faller. Weil der Verkauf selbstgekochter Marmelade zu florieren begann, entstand ein zweites Standbein. Mit Unternehmergeist wurde zum richtigen Zeitpunkt die erste Produktionsstätte eröffnet, bezüglich Absatzes tat der Fremdenverkehr ein Übriges. Neben Höhen galt es Tiefen zu meistern, im Krieg etwa wurde aus dem Betrieb ein Lazarett. 1950 forcierte Martin Faller, Sohn des Firmengründers, den Vertrieb, und die Konfitüre avancierte zur nationalen Marke. Beliefert werden seitdem Gastronomie, Feinkostbranche oder Konditoreien. Der Export umfasst 25 Prozent des Umsatzes. Zu den Aspekten, die sich während der einhundert Jahre nicht veränderten, gehöre neben dem "Stoffhäubchen der Großmutter" die Handsortierung der Früchte und das Rühren von Hand in Kupferkesseln. Auch das Rezept sei immer noch das der Gründerepoche, laut Firmenphilosophie umrankt von Premium-Anspruch. Zu diesem Faktor sagte Ministerpräsident Winfried Kretschmann, einer der Video-Grußwortredner, die Konfitüren-Künste seiner Gattin reichen an die der Traditionsmarke nicht heran. Vom Himbeerduft, der ihm beim Lauftraining in die Nase stieg, berichtete Bundestrainer Jogi Löw per Video); er freue sich stets, in Hotels auf den morgendlichen Gruß aus der Heimat zu treffen. Utzenfelds Bürgermeister Harald Lais verwies auf den Ideenreichtum Thomas Fallers und das Arbeitsplatzpotenzial. Davon, dass 80 Familien auf Grund des Arbeitsgebers "gut leben" können, sprach Verkaufsleiter Rolf Laile. Als Überraschung präsentierte er mit drei Mitarbeiterinnen " zusammen 100 Jahre zählend - einen Riesenlöffel. Am längsten beschäftigt werde mit 40 Jahren Betriebszugehörigkeit Nada Vrganj. Wie die heutigen Produktionsanlagen funktionieren, zeigte ein Film. Innovative Technik und manuelle Tätigkeit gelten als Schwerpunkte. Stichworte waren Frische wegen Direktvertriebs, Rohstoffqualität, Bewahrung des Fruchtgeschmacks, Sortimentstiefe und letztlich die ansprechende Verpackung. Seit 2007 befindet sich die Manufaktur in Utzenfeld, nachdem die Kapazitäten in Schönau erschöpft waren. Jede Baumaßnahme erhöhte die Komplexität, so Thomas Faller. So abwechslungsreich wie die Firmenhistorie kam auch das Programm daher. Moderator Florian Städtler führte in lockerer Manier durch den mehrstündigen Abend. Launigen Charakter besaßen die Auftritte der Geschäftsleitung, die vom ehrwürdigen Ohrensessel aus über innovative Betriebsamkeit berichtete. Musikalisch im Großeinsatz war die Freiburger "Unified-Band". Die Künstler zeigten Facettenvielfalt und sorgten für stimmige Begleitung, lautstarker Applaus ging an die Beat-Boxer. Aufmerksamkeit sicherte sich zudem die Story über "Black Forest Fairy Tale". Ammenmärchen nahm sich Florian Städtler als Autor an, um eine informative Dinner-Show zu servieren. Den letzten Angriff auf die Lachmuskeln startete "Mister Tom". Geboten wurde eine kurzweilige Parodieshow, vermischt mit Stimmenimitation.