Schönau Keiner will den Spitzenbullen

Markgräfler Tagblatt
Der Hinterwälder-Frühjahrsmarkt in Schönau war wieder eine Attraktion. Am Mikrofon: Versteigerer Alfred Preiser. Foto: Verena Wehrle Foto: Markgräfler Tagblatt

Hinterwäldermarkt in Schönau gut besucht

Schönau (vw). Es war schon etwas ganz Außergewöhnliches: Zum ersten Mal seit vielen Jahren fand bei der Hinterwälder-Versteigerung am Freitagnachmittag im Schönauer Buchenbrand ausgerechnet der Spitzenbulle keinen Käufer.

Agahum von Landwirt Klaus Kiefer aus Aitern war mit einem Startpreis von 1400 Euro veranschlagt. Seinen stolzen Preis hat er seiner guten Bemuskelung, seiner äußeren Erscheinung und seinen insgesamt sehr guten Werten bei der Körung durch die Jury zu verdanken. Das Publikum staunte nicht schlecht über diesen prächtigen, 372 Tage alten Bullen, dessen Abstammung auch nicht zu verachten ist.

„Er präsentiert sich hervorragend, sieht klasse aus und hat eine bombastische Zunahme“, so die lobenden Worte des Versteigerers Alfred Preiser.

Doch all dieses Lob nutzte nichts, bei der Versteigerung ging keine einzige Tafel nach oben. Auch nicht bei Agahums zweiter Runde im Ring. „Das ist immer eine Frage der Linie“, erklärt Zuchtleiter Franz Maus von der Rinderunion. Die Abstammung müsse eben stimmen, nicht dass man sich noch Inzucht auf den Hof hole. Und Klaus Kiefer hatte eben in den vergangenen Jahren schon des öfteren den Spitzenbullen in der Manege.

Bei der Bewertung spielen neben der Abstammung auch die Entwicklung der Tiere, der Körperbau, das Gewicht und das Erscheinungsbild eine Rolle. Auch die tägliche Zunahme ist enorm wichtig für die Bewertung. Die Tiere laufen durch die Manege und werden von den Jury-Mitgliedern ganz genau unter die Lupe genommen. Beim Röhrbein-Messen heben die einen eher widerwillig, die anderen wiederum ganz freundlich das Bein hoch. Zu jeder Bewertungsklasse gibt es dann einen zuvor von der Rinderunion festgelegten Startpreis.

Neben den sieben Bullen für die Milchkuhhaltung standen noch drei weitere Jungbullen für die Mutterkuhhaltung im Ring, sowie zwei Rinder. Der zweitplatzierte Jungbulle hieß Humbenfo und kam von Manfred Kuttler aus Raich. Er ging nach einem Startpreis von 1300 Euro für den höchsten Preis des Tages von 1550 Euro an Hubert Schätzle aus Präg.

Viele der angebotenen Tiere fanden keinen Käufer, auch wenn Versteigerer Alfred Preiser fleißig Werbung für sie machte. „Man muss heute die Chance nutzen, wenn man nächstes Jahr noch Kälber will“ sagte er. „Hier kann man zuschlagen“, so Preiser bei einem anderen Bullen. „Spekulieren gilt heute nicht, ab jetzt gilt jedes Handzeichen“, so der humorvolle Versteigerer. Dass es nur zwei Rinder im Angebot gab, von denen nur eins verkauft wurde, bedauerte Preiser. Doch er weiß, dass das Angebot im weiblichen Bereich im Frühjahr eben nicht so groß ist.

Besucher gab es bei dieser Versteigerung bei bestem Wetter übrigens sehr viele. Und die Käufer kamen von überall her, so gab es sogar Interessenten, welche die lange Anreise aus Oberfranken auf sich genommen hatten.

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