Schönau Kommunikation mit Kühen

Markgräfler Tagblatt
Auch Tiere wünschen sich Streicheleinheiten, wie Tierpsychologin Freya Althaus in Wieden erklärte. Foto: Paul Berger Foto: Markgräfler Tagblatt

Viehauftrieb Wieden: Zug der Jungtiere auf die „Schanz“ / Tierpsychologin gibt Tipps

Was für die einen viel Arbeit bedeutet, ist für Gäste und Besucher immer wieder ein besonderes Erlebnis. Auch dieses Mal schlossen sich zahlreiche Marschwillige, unter ihnen auch Bürgermeisterin Annette Franz, dem Zug der Jungtiere vom Dorfplatz hinauf zur Viehweide an.

Wieden (ue). Einfacher hatte es da Bulle „Jonny“. Er durfte die Strecke im Viehanhänger zurücklegen.

Seit langem gehört zum Viehauftrieb in Wieden auch ein kleines Volksfest. Am Ziel, hoch oben auf der „Schanz“, wo die Tiere auf den ausgedehnten Weiden den Sommer verbringen werden, durften es sich die zahlreichen Besucher nach einem anstrengenden und dieses Mal besonders schweißtreibenden Fußmarsch im Festzelt gemütlich machen. Für kleine Snacks und erfrischende Getränke sowie Kaffee und leckere Kuchen sorgten die Vereine mit ihren fleißigen Helfern. Ebenfalls mit von der Partie waren die Finstergrundmusikanten, die die Gäste mit flotten Klängen bei Laune hielten.

Derweil begann draußen für Weidewart Florian Gutmann und sein Team die harte und nicht ganz einfache Arbeit. Schließlich musste das Gewicht von sämtlichen Weidetieren festgestellt und sorgsam in die Listen eingetragen werden. Für 54 Rinder ging es daher erst einmal auf die Waage, bevor man sie auf die frischen Weiden entließ. Für manche von ihnen eine noch sehr ungewohnte Prozedur, denn bislang verbrachten die Tiere den Winter behütet im Stall.

Zwar verfügen Weidewart Florian Gutmann und seine Helfer mittlerweile über langjährige Erfahrung im Umgang mit ihren Vierbeinern, dennoch war einiges, was Tierpsychologin Freya Althaus über die richtige „Kommunikation mit Kühen“ berichtete, für sie neu und hochinteressant. Besonders wichtig sei es, Stress von den Tieren weitgehend fern zu halten. Gleichzeitig gab Freya Althaus, die sich auf die in den USA gewonnenen Erkenntnisse einer Studie von Low Stress Stockmanship berief, Einblicke in das Empfinden und die sensible Gefühlswelt der Tiere. Schon kleinste Signale werden von diesen wahrgenommen, sagte sie. Daher spielen das Auftreten und das Verhalten von Personen, die sich Tieren nähern, eine ganz entscheidende Rolle. „Kühe sind typische Herdentiere und die Herde gibt ihnen die gewünschte Sicherheit“, bekräftigte Althaus. Und auch das sollte im Umgang mit Rindern beachtet werden: Eine Kuh möchte immer sehen, mit wem sie es zu tun hat. Stressvermeidung bedeute nicht nur mehr Sicherheit für die Tiere, auch die Arbeitseffizienz für die Landwirte und Weidewarte werde gesteigert.

Weitere Vorteile, so Freya Althaus, sind Verbesserungen bei der Tiergesundheit sowie erhöhte Leistungen, was letztlich für die Betreuer auch „mehr Freude im Umgang mit kooperativen Tieren“ bringt.

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