Schönau Mit der Lebensqualität sehr zufrieden

Markgräfler Tagblatt

Haushaltsbefragung: Fürs Entwicklungskonzept des GVV Schönau wurde die Meinung der Bürger eingeholt

Der Gemeindeverwaltungsverband Schönau (GVV) will ein gemeindeübergreifendes Entwicklungskonzept entwerfen, um auf dieser Basis den Status einer Schwerpunktgemeinde für ELR-Mittel zu erlangen. Vor diesem Hintergrund fand im Frühjahr eine Haushaltsbefragung zum Thema Mobilität und Lebensqualität statt. Die Ergebnisse wurden am Montagabend im Bürgersaal in Schönau präsentiert.

Von Peter Schwendele

Oberes Wiesental. Rund 50 Interessierte waren in den Bürgersaal gekommen, um von Donato Acocella vom gleichnamigen Büro für Stadt- und Regionalentwicklung die wichtigsten Zahlen und Fakten aus der Befragung zu erfahren. Sowohl der Experte als auch Verbandsvorsitzender Peter Schelshorn zeigten sich begeistert von der hohen Beteiligung der Verbandsbevölkerung an der Befragung. Die Rücklaufquote der Fragebögen hatte 36 Prozent (1763 Teilnehmer) betragen (häufig müsse man mit unter fünf Prozent zufrieden sein, hieß es). „Das ist schon gewaltig“, meinte Acocella zur Teilnahmequote, die von den statistischen Grundlagen her eine gute Repräsentativität ergebe.

Die Befragung drehte sich im Kern um die Bereiche Mobilität und Lebensqualität. Ziel des Ganzen ist es, Defizite und Verbesserungspotenziale aufzudecken.

Bei den Grundlagen ergaben sich folgende Eckpunkte: Im Hinblick auf die Frage, warum die Teilnehmer im GVV-Gebiet leben, nahm die erste Stelle die Antwort ein: weil es der Geburtsort ist; dicht gefolgt von der Begründung, dass die Landschaft sehr attraktiv ist. Bei der Frage, was am eigenen Wohnort als besonders positiv bewertet wird, wurden am häufigsten die Adjektive „ländlich, dörflich, gemütlich, ruhig“ genannt.

Eine Überraschung erlebten viele bei der Frage: Was würden Sie als negativ an ihrem Wohnort bezeichnen? Dort nahm der Bereich Gas-tronomie die Pole-Position ein (besonders gestützt durch Teilnehmer aus Schönau), gefolgt von den Themen Einzelhandelsangebot. ÖPNV, Verkehr (Belastung, Lärm), digitale Infrastruktur und Freizeit-/Kulturangebote.

Die allgemeine Lebensqualität im GVV empfinden 67 Prozent der Teilnehmer als gut, zwölf Prozent als sehr gut, 19 Prozent als ausreichend und zwei Prozent als schlecht. Am positivsten wird die Lebensqualität in Böllen bewertet, am negativsten in Wembach und in Utzenfeld.

Mobilität: Viele nutzen nur das eigene Auto

Beim Themenkomplex Verkehr/ÖPNV ergab sich bei der Frage, welches Verkehrsmittel bevorzugt benutzt wird erwartungsgemäß, dass ganz überwiegend der eigene Pkw benutzt wird (zum Teil über 90 Prozent in den einzelnen Orten). Auf die Frage, ob man gern ein anderes Verkehrsmittel benutzen würde, antworteten 70 Prozent der Teilnehmer mit Nein und nur 30 Prozent mit Ja. 31 Prozent der Befragten nutzen den ÖPNV nie, 42 Prozent seltener als einmal im Monat; nur vier Prozent nutzen ihn täglich.

In puncto Einzelhandel sieht die Bewertung, bezogen auf den eigenen Wohnort, folgendermaßen aus: sehr schlecht 29 Prozent, schlecht 15 Prozent, ausreichend 16 Prozent, gut 26 Prozent, sehr gut 14 Prozent. Hier ist zu berücksichtigen, dass sich die meisten Geschäfte im Kernort Schönau konzentrieren. Entsprechend nachvollziehbar, dass etwa in Wieden die Bewertung dieses Punkts besonders negativ ausfällt. Für den GVV als Gesamtgebiet ist die Bewertung dagegen überwiegend positiv.

Schließlich ging die Befragung noch auf bestimmte Einzelthemen ein. So etwa auf den Punkt Verkehrsberuhigung in den Ortskernen; gegen eine solche sprachen sich 71 Prozent der Teilnehmer aus. Eine Ortsumfahrung von Schönau wünschen sich knapp 55 Prozent. Beim Projekt Verlängerung der Belchenbahn sei „die Begeisterung überschaubar“, wie Donato Acocella meinte. Eine Mehrheit hierfür zeigte sich beispielsweise in Schönau und in Schönenberg.

Die Ergebnisse fasste der Experte wie folgt zusammen: Es gebe eine große Zufriedenheit mit der eigenen Lebenssituation und man gewinne den Eindruck, dass die GVV-Bevölkerung Schönau als Zentralort annehme. Auffällig und „sehr überraschend“ sei, dass in der Tourismusregion Oberes Wiesental der „Kernpunkt“ Gas-tronomie sehr schlecht bewertet werde. Darüber müsse man sich verstärkt Gedanken machen, so Acocella.

Workshops sollen nach den Ferien starten

In der anschließenden Diskussion mit den anwesenden Bürgern spielte auch der Punkt Mobilität eine große Rolle. Der Ruf nach intelligenteren Angeboten im ÖPNV wurde laut. Kritisiert wurde, dass der Punkt Wohnraum nicht genügend zum Tragen komme.

Zum Abschluss durften die Anwesenden ihre Prioritäten für die einzelnen Themenbereiche zum Ausdruck bringen. Auf dieser Basis wurden vier Workshopthemen herausgefiltert: Gastronomie, Verkehr, Wohnen und ärztliche Versorgung. Die gesamte Bevölkerung wurde vom Verbandsvorsitzenden zur Mitarbeit in diesen Workshops, die nach den Sommerferien starten sollen, aufgerufen. Acocella und Schelshorn ergänzten abschließend, dass man sich selbstredend mit sämtlichen Aspekten der Befragung in den Gemeinden und deren Gremien näher befassen werde.

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