Schönau Schönauer Narren stehen auf der Straße

Markgräfler Tagblatt
Sebastian Gierth (Schellenteufel), Oberzunftmeisterin Johanna Tröndle, Karin von den Flössern und Udo Drossler (von links). Foto: Anja Bertsch Foto: Markgräfler Tagblatt

Gaststättensterben sorgt für Verdruss / Narrenzunft stellt neues Konzept für die nächste Kampagne vor

Schönau (jab). „Wir wollen das Brauchtum Fasnacht nicht sterben lassen“ - klare Signale schickte Oberzunftmeisterin Johanna Tröndle bei der Hauptversammlung der Narrenzunft Schönau in die Öffentlichkeit - und gab damit gleichzeitig eine Ahnung davon, dass die Stimmungslage bei den Schönauer Narren in der letzten Zeit nicht allzu rosig war.

Eine große Herausforderung für die Narren ist vor allem das Gaststättensterben in Schönau: Was bisher - insbesondere nach Hemdglunki- und dem Rosenmontagsumzug - als übers Städtchen verteilte Beizenfasnacht daher kam, ist durch die Schließung zahlreicher Wirtshäuser mittlerweile beinahe heimatlos geworden; die Narren stehen buchstäblich auf der Straße.

Dem will man nun mit einem neuen Konzept zu Leibe rücken: Neuer Anlaufpunkt soll nun die Buchenbrandhalle werden, verkündete Oberzunftmeisterin Tröndle: Der Rosenmontagsumzug soll künftig nur noch eine Runde durchs Städtchen drehen und dann zur Halle am Ortsrand hinaus marschieren; dort dann sollen Ehrungen, und Prämierung, Musik und Narrentreiben stattfinden. Für die Narren bedeutet dies einiges an organisatorischem Zusatzaufwand; sie zählen hier aber auf die Unterstützung von unterschiedlicher Seite. So sollen Stadt und GVV in Sachen Hallenmiete ein wenig Nachlass geben.

Jede Menge verbale Rückendeckung zumindest gab es bei der Versammlung schon einmal von Gemeinderätin Marika Prekur, die den Dank der Stadt überbrachte: „Die Fasnacht ist einfach wichtig für Schönau.“

Als Alternative zur Halle war auch die Einrichtung eines Narrendorfs diskutiert worden, berichtete Tröndle; für die Hallenfasnacht sprachen der geringere Aufwand und die Unabhängigkeit vom Wetter. Weitere Neuerungen: Der Kinderball wird von Sonntag auf Samstag vorverlegt, und zumindest in der nächsten Kampagne fällt der Preismaskenball aus. „Mein Traum wäre es, wenn diese Veranstaltung rollierend im GVV stattfinden würde“, erklärte Tröndle.

Die suboptimalen Bedingungen schlugen den Narren im vergangenen Jahr offenkundig auch auf die Stimmung: „Die Kampagne war eigentlich schon vor Beginn totgesagt“, erinnerte Tröndle - und war allen Unkenrufen zum Trotz dann letztlich doch quicklebendig, wie die Berichte von Oberzunftmeisterin Tröndle und Kanzelar Stefan Marterer zeigten: Der Startschuss fiel am 11.11. im Café Kanter - eine der letzten Veranstaltungen dort. Von der Bevölkerung sehr gut angenommen wurde der Haus-zu-Haus-Verkauf von Fasnachtsplaketten und Narrenzeitung, die Zunftabendkarten „wurden uns förmlich aus der Hand gerissen“, freute sich Tröndle - und zeigte sich mit Blick auf diesen Höhepunkt der Fasnacht selbst absolut begeistert: „Einfach genial.“ Weiteres festes Datum im Schönauer Narrenfahrplan ist das Narrenbaumstellen und mittlerweile auch der Besuch des Seniorennachmittags durch den Fanfarenzug. Beim Rosenmontagsumzug drehten gut 600 Narren ihre Runden durch die Stadt. „Ich wünsche mir, dass wir etwas positiver und optimistischer an die neue Kampagne herangehen “, legte die Oberzunftmeisterin ihren Mitnarren abschließend ans Herz.

Für jeweils zehnjährige Mitgliedschaft in der Narrenzunft wurden in der Versammlung Karin von den Flössern, Sebastian Gierth sowie Peter und Udo Drossler geehrt.

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