Die Zeiten werden für kleinere Bankhäuser immer schwieriger: Vor diesem Hintergrund strebt jetzt auch die Sparkasse Schönau-Todtnau eine Fusion an. Derzeit werden mit der Sparkasse Schopfheim-Zell „ergebnisoffene Gespräche“ geführt, wie die stellvertretende Vorstandsvorsitzende Gabriele Strittmatter auf Anfrage bestätigt. Von Peter Schwendele Oberes Wiesental. Schönaus Bürgermeister Peter Schelshorn, gleichzeitig Verwaltungsratsvorsitzender der Sparkasse Schönau-Todtnau, hatte vor dem Wochenende knapp mitgeteilt, dass sich das Kreditinstitut überlege, wie man sich für die Zukunft aufstellen werde. Hintergrund sei, dass Vorstandsvorsitzender Klaus Armbruster zum Jahresende in den Ruhestand treten wird. Dies bestätigt nun Sparkassendirektorin Strittmatter. Jetzt sei der richtige Zeitpunkt, um sich Gedanken zu machen, wie es in Zukunft weitergehen soll. Grundsätzlich werde es immer schwieriger, sich als kleines Haus – insgesamt werden 72 Mitarbeiter beschäftigt – auf dem Markt zu behaupten. „Wir sind die kleinste Sparkasse in Baden-Württemberg und müssen dieselben Auflagen erfüllen wie die ganz großen Institute“, sagt Gabriele Strittmatter und fügt an: „Was uns bisher immer gelungen ist.“ Der immer üppiger werdende Verwaltungsaufwand habe jedoch zu der Einsicht geführt, dass eine größere Einheit Sinn macht. Erster – und bisher einziger – Ansprechpartner ist laut Strittmatter die Sparkasse Schopfheim-Zell. „Allerdings sind wir nicht auf diese Variante festgelegt“, betont die stellvertretende Vorstandsvorsitzende. Denkbar sei auch eine Kooperation mit einer der anderen umliegenden Sparkassen, wobei hierfür derzeit „keine weiteren konkreten Pläne“ vorliegen würden. Beide Seiten – sowohl Schönau-Todtnau als auch Schopfheim-Zell – würden nun prüfen, ob eine Fusion Sinn macht. Man hoffe, „baldmöglichst“ zu einem Abschluss zu kommen, sagt die Sparkassendirektorin. Zells Bürgermeister Rudolf Rümmele, gleichzeitig Vorsitzender des Verwaltungsrats der Sparkasse Schopfheim-Zell, betont auf Anfrage, man befinde sich noch nicht in Fusionsverhandlungen, sondern in „Sondierungsgesprächen“. Die Anfrage der Sparkasse Schönau-Todtnau werde derzeit geprüft und sei unter anderem auch bei einem Treffen mit dem Landessparkassenverband in der vergangenen Woche in Stuttgart thematisiert worden. Die Kernfrage bei Fusionen sei immer, ob und in welcher Weise sich Synergien ergeben könnten; die diesbezügliche Klärung laufe jetzt auf beiden involvierten Seiten. Aus organisatorischen Gründen (Antragsfristen) macht es in Rümmeles Augen Sinn, bis zum Sommer eine Entscheidung in dieser Angelegenheit zu fällen. Gabriele Strittmatter verweist darauf, dass – bei allen strukturellen Problemen für kleine Bankinstitute in der heutigen Zeit – die Sparkasse Schönau-Todtnau gesund dastehe. 2014 konnte man bei einer Bilanzsumme von 329 Millionen Euro einen Gewinn von 708  000 Euro erwirtschaften. Derzeit sei man dabei, die Jahresrechnung für 2015 zu erstellen. „Das Jahresergebnis wird in etwa auf Vorjahresniveau liegen, wir hatten keine Einbrüche“, sagt die stellvertretende Vorstandsvorsitzende. Im übrigen würden knapp 68 Prozent der Bevölkerung im Raum Schönau-Todtnau bei der Sparkasse ein Girokonto halten. Gabriele Strittmatter: „Das ist ein Marktanteil, von dem andere nur träumen können.“ Als unfair empfindet es das Vorstandsmitglied denn auch, dass in jüngster Zeit die Kreditsituation des Hauses für negative Schlagzeilen gesorgt hat. Das Recherchezentrum „Correctiv“ und die Frankfurter Allgemeine Zeitung hatten zum ersten Mal die so genannten „notleidenden Kredite“ aller 409 Sparkassen in Deutschland ausgewertet. In dem Ranking der Sparkassen mit den bundesweit höchsten Quoten der sogenannten „Non-Performing-Loans“ (NPL-Quote) landete die Sparkasse Schönau-Todtnau auf Platz sieben mit 5,54 Prozent. „Faule Kredite“, so heißt es, seien jene, bei denen die Schuldner mit der Rückzahlung einer Rate mehr als 90 Tage im Verzug sind, und die Sparkasse Schönau-Todtnau habe solche faule Unternehmenskredite in Höhe von sieben Prozent in ihren Büchern. Gabriele Strittmatter sieht diese Thematik anders. Notleidende Kredite seien nicht per se negativ zu bewerten. „Ich sehe das positiv, wir halten unseren Kreditnehmern eben eher etwas länger die Stange“ argumentiert die Sparkassendirektorin. Diese Haltung hänge auch damit zusammen, dass man nah am Kunden dran sei und in der Regel deren Gesamtsituation kenne. Gegeißelt wird von den Rechercheuren weiter, dass die Gesamtkapitalquote 2014 bei 11,03 Prozent lag – drei Prozent über der Mindestquote von acht Prozent, was laut „Correctiv“ und FAZ „ein Tiefstwert unter den Sparkassen“ ist. Im Geschäftsbericht der Sparkasse Schönau-Todtnau wird dagegen betont, man liege „deutlich“ über dem gesetzlich vorgeschrieben Wert. Sollte eine Fusion zustande kommen, werde sich dadurch für die Kunden der Sparkasse nichts ändern, betont Gabriele Strittmatter. Die bekannten Ansprechpartner würden auf jeden Fall vor Ort bleiben. Auch sie selbst könne sich vorstellen, in einem fusionierten Haus eine verantwortungsvolle Position zu übernehmen.