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Schönau Stolze Aufklärungsquote verzeichnet

Markgräfler Tagblatt
Michael Trefzer, stellvertretender Leiter des Polizeireviers Schopfheim, Zells Bürgermeister Rudolf Rümmele, Schönaus Hauptamtsleiter Dietmar Krumm und Lothar Mühl, Leiter des Polizeipostens Schönau (von links) bei der gestrigen Vorstellung der Polizeistatistik. Foto: Peter Schwendele Foto: Markgräfler Tagblatt

Polizeistatistik 2014: Ermittlungserfolge lassen die Fallzahlen im oberen Wiesental steigen 

Von Peter Schwendele

Oberes Wiesental. Über eine um 4,7 Prozent gestiegene Aufklärungsquote konnte sich Lothar Mühl, der Leiter des Polizeipostens Schönau am gestrigen Freitag bei der Vorstellung der Kriminalitätsstatistik für 2014 freuen. Auch die reinen Fallzahlen sind aufgrund von Ermittlungserfolgen und verstärkten Kontrollaktivitäten im vergangenen Jahr gestiegen, wie Mühl bilanzierte.

Insgesamt wurden im Gebiet des Polizeipostens Schönau, das drei Städte, neun Gemeinden und 17 200 Einwohner umfasst, im vergangenen Jahr 836 Straftaten verzeichnet. Das sind 164 Fälle (24,4 Prozent) mehr als 2013. Mühl sprach von einem „erheblichen Anstieg“; dieser sei allerdings in erster Linie durch zwei erfolgreich geführte Ermittlungsverfahren in den Bereichen Rauschgift und Betrug zustande gekommen. Insgesamt bleibe die Kriminalitätsbelastung im oberen Wiesental trotz dieses Anstiegs im Vergleich zum Landesdurchschnitt niedrig.

Bei der Aufklärungsquote lag man bei bemerkenswerten 70,3 Prozent und verzeichnete einen der höchsten Werte in den vergangenen Jahren. „Ein Wert, auf den man durchaus stolz sein kann“, so Postenleiter Mühl. Im gesamten Polizeirevier Schopfheim lag die Aufklärungsquote bei 64,9 Prozent, im Land Baden-Württemberg gar lediglich bei 58,9 Prozent.

Bei den Körperverletzungen wurden mit 102 Fällen vier Fälle mehr als 2013 verzeichnet. Bei den Gewaltdelikten (unter anderem gefährliche Körperverletzung, Raub) sank die Zahl der Fälle dagegen von 27 auf 25. Eine merkliche Steigerung von 10,3 Prozent registrierte die Polizei beim Bereich Diebstahl. Die Fallzahl stieg von 184 auf 203.

Die Straßenkriminalität ist gesunken

Die Straßenkriminalität,bei der häufig Jugendliche involviert sind, wiederum sank um 25 Fälle auf 119 Fälle (minus 17,4 Prozent). Dies ist der niedrigste Stand im oberen Wiesental seit dem Jahr 2010. Lothar Mühl führte diese „erfreuliche Entwicklung“ auch darauf zurück, dass in der Jugendarbeit ein gut funktionierendes Netzwerk aufgebaut worden sei, und dass Polizei, Justiz, Schulen und Kommunen hier sehr gut kooperieren würden. Dieser Sachverhalt wurde von den anwesenden Vertretern der Städte Zell, Schönau und Todtnau unisono bestätigt.

Der Jugendsachbearbeiter der Polizei, Markus Becker, merkte an, dass sich der 2014 begonnene Einsatz eines Schulsozialarbeiters an der Montfort-Realschule positiv auswirke. Schönaus Hauptsamtleiter Dietmar Krumm kündigte in diesem Zusammenhang an, dass die Stelle eines Schulsozialarbeiters am Gymnasium und an der Gemeinschaftsschule ab 1. Juni wieder besetzt sein wird.

Einen „rasanten Anstieg“, so Lothar Mühl, hatte die Polizei im Jahr 2014 bei der Rauschgiftkriminalität zu verzeichnen. Mit 122 Fällen verzeichnete man 66 mehr als 2013 (plus 117,8 Prozent). Dies hänge in erster Linie damit zusammen, dass die Polizei zwei Tatkomplexe, einen in Zell, einen in Todtnau, erfolgreich bearbeitete, in die rund 30 Personen involviert waren. „Wenn man einmal einen Fuß in der Tür hat, gehen die Ermittlungen fächerartig auseinander“, erklärte der Postenleiter. Man habe es hier fast ausschließlich mit weichen Drogen zu tun, die in der Regel über die Schweiz den Weg ins oberen Wiesental fänden.

Ebenfalls einen markanten Anstieg der Fälle um 43 auf insgesamt 171 (plus 33,5 Prozent) verzeichnete der Deliktbereich Vermögen/Fälschung. Auch hier spielte ein spezielles, erfolgreich geführtes Ermittlungsverfahren in Zell, bei dem es um illegale Internetgeschäfte ging, die Hauptrolle.

Die Altersstruktur der Tatverdächtigen zeigt, dass von den 385 Personen, die die Polizei registrierte, 71 Prozent zu den Erwachsenen zählen, während 29 Prozent unter 21 Jahre alt sind (Heranwachsende 10,7 Prozent, Jugendliche 15,9 Prozent und Kinder 2,5 Prozent).

Auf die drei Städte aufgeschlüsselt, ergibt sich folgendes Bild: In Zell erhöhte sich die Zahl der Straftaten von 369 im Jahr 2013 auf 419 im Jahr 2014. In Schönau stieg die Zahl der Straftaten von 119 auf 150 und in Todtnau von 150 auf 196.

Keine zusätzlichen Probleme bereitete der Polizei nach Auskunft von Postenleiter Mühl die Tatsache, dass das obere Wiesental im vergangenen Jahr eine hohe Zahl an Asylbewerbern aufgenommen hat. Zwar komme es in den Aufnahmestellen gelegentlich zu Konflikten, doch seien diese in aller Regel unkompliziert zu lösen. Lothar Mühl: „Es gibt keine besonderen Auffälligkeiten durch diese neuen Mitbürger.“

Polizeiposten hat „das Ohr am Volk“

Michael Trefzer, der stellvertretende Leiter des Polizeireviers Schopfheim, bescheinigte den Kollegen im oberen Wiesental eine sehr gute Arbeit. Diese sei der Grund, „dass die Zahlen in die Höhe schnellen“. Es zeige sich, dass die Polizeiposten in ländlichen Gegenden notwendig seien, denn „hier hat man das Ohr am Volk“, so Trefzer.

Der Postenleiter selbst zeigte sich in seinem Schlusswort gespannt, wie es in den kommenden Jahren weitergehen wird. Denn von den derzeit sieben Beamten in Schönau gehen bis Jahresende 2017 fünf in den Ruhestand. „Da geht viel Erfahrung auf einen Schwung verloren“, sagte Mühl, der hofft, dass der Personalschlüssel von derzeit 6,6 Stellen gehalten werden kann.

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