Schönau Tourismus: Das Top-Highlight fehlt

Markgräfler Tagblatt
Über mehrere Stunden hinweg arbeiteten am Dienstag im Schönauer Bürgersaal rund 50 Teilnehmer engagiert an einer Neukonzeption des Tourismus im GVV-Gebiet. Foto: Peter Schwendele Foto: Markgräfler Tagblatt

Zukunftswerkstatt macht deutlich, dass eine Menge Potenzial im GVV Schönau steckt

Von Peter Schwendele

Schönau. Eine Menge Potenzial, aber auch Defizite, die aufgearbeitet werden müssten - so sieht eine grobe Zusammenfassung des Bereichs Tourismus im Gemeindeverwaltungsverbands Schönau aus. Und die „Zukunftswerkstatt Tourismus“ machte noch ein Weiteres deutlich: Es fehlt ein Top-Highlight.

Rund 50 Teilnehmer - unter anderem Bürgermeister, Gemeinderäte, Vermieter, Gaststättenbesitzer, Tourismusmitarbeiter und Agendavertreter - hatten sich am Dienstag im Schönauer Bürgersaal eingefunden, um über mehrere Stunden hinweg eine Analyse der Tourismussituation im Gemeindeverwaltungsverband Schönau auszuarbeiten und Zukunftsperspektiven zu entwickeln. Hintergrund ist das Auseinanderbrechen der Bergwelt Südschwarzwald im vergangenen Jahr und die daraus folgende Neukonzeptionierung des Tourismus.

Beauftragt mit der Organisation der Zukunftswerkstatt war die Hotel- und Tourismus Consulting Kohl & Partner, die ihre Überlegungen bereits vor Kurzem in einer Vermieterrunde vorgestellt hatte. In der großen Runde am Dienstag legte Geschäftsführer Alexander Seiz zunächst dar, dass das Ziel des ganzen Projekts „die Erarbeitung einer Tourismusstrategie“ sei. Seine Agentur liefere Daten und Fakten, „aber Sie können es mitsteuern“, appellierte Seiz an die Anwesenden. Das endgültige Konzept, das auf den Ergebnissen der gestrigen Werkstattarbeit fußt, soll im Mai präsentiert werden.

Kohl & Partner-Mitarbeiter Sebastian Gries präsentierte den Teilnehmern eine Stärken- und Schwächen-Analyse, die eine ganze Reihe von Aspekten beinhaltete. Zu den Stärken zählt Kohl & Partner eindeutig die Natur, hier insbesondere die offene Berg- und Tallandschaft, aber auch die teils originäre Schwarzwaldlandschaft. Dazu komme die Ruhe, die sich auch aus der Weite und den Ausblicken der Landschaft speise. Hervorzuheben sei des Weiteren der regionale Charakter, der sich auch in der Identität der Menschen, in Brauchtum und Tradition widerspiegle. Die Region habe zudem eine lange touristische Tradition. Dazu kämen bekannte Imageträger; hier nannte Gries unter anderem den Belchen, Faller-Konfitüren, das Hinterwälderrind, die „Stromrebellen“ und Fußball-Bundestrainer Jogi Löw.

Diesen positiven Ansatzmöglichkeiten stehen laut Kohl & Partner aber auch etliche Schwächen gegenüber. Ganz wichtig: Es gebe kein touristisches Profil für den GVV Schönau, es fehle eine „echte Marke“, so Sebastian Gries. In qualitativer Hinsicht habe man es im Übernachtungs- und Gastronomiebereich mit einem sehr heterogenen Angebot („von Top bis Flop“) zu tun. Die Wintersportangebote seien technisch veraltet und wenig attraktiv, zudem überschattet von der mangelnden Schneesicherheit. Was eklatant fehle, sei die Aufenthaltsqualität in den einzelnen Orten; es gebe kaum Anlässe zum längeren Verweilen. Als „große Schwäche“ hob Gries hervor, dass es kein wirkliches touristisches Highlight gibt, „irgendetwas, wo man sofort dran denkt, wenn man Schönau hört“. Der Belchen sei zwar bekannt, doch stehe keine Konzeption dahinter. Fehlen würden auch ein professionell ausgearbeitetes Wander- und Radwegenetz sowie starke Kooperationen im Gastgeber- sowie im Regionalerzeugerbereich.

Die meisten dieser Themen wurden in der Folge in mehrstündiger Gruppenarbeit aufgegriffen und aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet. Dabei filterten die engagiert arbeitenden Teilnehmer letztlich sechs Handlungsfelder heraus, die konkret weiterverfolgt wurden und die nun von Kohl & Partner aufbereitet und gebündelt werden.

Auch Visionen wurden erarbeitet. Ganz oben steht hier die Verlängerung der Belchen-Gondelbahn bis nach Schönau, aber auch Punkte wie Elektromobilität, ein Hotelbau auf dem Gelben Boden oder die Forcierung der regionalen Direktvermarktung wurden diskutiert.

Insgesamt zeigte sich Verbandsvorsitzender Peter Schelshorn mit dem Verlauf der Veranstaltung mehr als zufrieden. Das Engagement der Teilnehmer sei beachtlich gewesen. Die Zukunftswerkstatt habe gezeigt, dass viele Menschen Interesse daran hätten, die Raumschaft weiter zu bringen. „Denn was wir hier machen, machen wir nicht nur für die Touristen, sondern für die gesamt Bevölkerung“, hielt Schelshorn fest.

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