Fußballfieber heißt in Schönau immer auch Jogi-Fieber. Der Bundestrainer stammt von hier, und die Fanmeile befindet sich im Herzen von Jogi Löws fußballerischen Anfängen, am Sportplatz im Buchenbrand. Von Michael Maldacker Schönau. Beim Auftaktspiel gegen die Ukraine ist beim Public Viewing im Schönauer Stadion alles noch ein bisschen zurückhaltend. Bei 15 Grad Außentemperatur suchen die Fans eher den gemütlichen Ort vor dem Fernseher in der Gaststätte auf. Im Zelt auf dem Außengelände beim Public Viewing steht bei der deutschen Nationalhymne keiner auf. Im Gegensatz zu vergangenen Meisterschaften. Das Zelt bebt Gesungen wird das Deutschlandlied aber schon, wenn auch eher schüchtern. Die Trikotträger sind im Zelt in der Mehrheit – von „Reus“ bis „Müller“ sind alle da. Auffällig auch, dass im Vergleich zu vergangenen Jahren immer mehr Frauen mit von der Partie sind. Und wenn ein Tor für die deutsche Nationalelf fällt, ist mit der Zurückhaltung Schluss. Das Zelt bebt, die Fans „leben“ lebt mit ihrem Jogi mit. Nach Spielende verlassen die zufriedenen Anhänger das Stadion teilweise unter lauten Gesängen. Deutlich mehr los ist auf der Fanmeile beim Spiel gegen Nordirland. Wer nicht gleich im Trikot erschienen ist, trägt irgendwo am Körper schwarz-rot-gold. Ob Mini-Fahne, Tischflagge, Hut, Handgelenkbändchen oder Gesichtsbemalung – man zeigt die Nationaltrikolore. Das Thermometer zeigt gut 20 Grad, es ist trocken, die Sonne blickt ab und zu durch. Den Durchblick hat auch die deutsche Elf. Das 1:0-Ergebnis wird zur Halbzeitpause und nach dem Abpfiff mit Applaus gefeiert. Der Gruppensieg steht fest und somit die Teilnahme am Achtelfinale am Sonntagabend. Nach der Partie gegen Nordirland analysiert Daniel Waßmer, Jugendtrainer beim heimischen FC Schönau: „Jogi hat eine optimale Startaufstellung präsentiert, mit Joshua Kimmich als neuem Rechtsverteidiger. Jetzt sollte er mit dem anderen Youngster Leroy Sané noch mehr Aggressivität in die Offensive bringen“, rät Waßmer. Gar nicht aggressiv ist die Strahlkraft von Bundestrainer Joachim Löw auf den Tourismus in der Schwarzwaldregion Belchen, wie der Tourismusverbund der Orte im Gemeindeverwaltungsverband Schönau heißt. Zwar gebe es keine gesicherten Erkenntnisse, doch „dass es Urlaubsbuchungen extra wegen Jogi hier gibt, glaube ich weniger“, meint Matthias Kupferschmidt von der Tourist-Information in Schönau. Wenn aber Gäste das Tourismusbüro in der Neustadtstraße beträten, „fragen sie oft, ob hier ‚DAS Schönau‘ sei, wo der Bundestrainer herkomme“, berichtet Kupferschmidt schmunzelnd.