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Schönau „Wichtig für den Tourismus“

Markgräfler Tagblatt
Die Kuh ist vom Eis: Wo im Winter der Schneepflug Berge aufhäuft, sollen bald Wohnmobile parken können. Die Anwohner in der Wiesenstraße sind darüber nicht amüsiert. Foto: Michael Maldacker Foto: Markgräfler Tagblatt

Gemeinderat beschließt Stellplätze für Wohnmobile, obwohl Anwohner protestieren

Schönau (mm). Jetzt also doch: Neulich wurde das Thema im Schönauer Gemeinderat noch vertagt, da es Anwohnerproteste gehagelt hatte. Zwischenzeitlich fand eine offizielle Anwohneranhörung statt, und schließlich hat der Gemeinderat am Montagabend beschlossen, dass in der Wiesenstraße eine Stellfläche für Wohnmobile ausgewiesen wird.

Bei zwei Gegenstimmen von Jürgen Strohmeier und Ulrich Schlageter (beide CDU) votierten die Räte für einen Bauantrag, der am Eisplatz in der Wiesenstraße eine Fläche von zehn auf fünfzig Metern für Wohnmobil-Stellplätze vorsieht.

Umstritten war der Beschluss deshalb, da sich Anwohner im Vorfeld massiv zu Wort gemeldet hatten und ihren Unmut über die zusätzliche Lärmbelastung sowie mögliche Verkehrs- und Müllprobleme ausdrückten. In der vergangenen Woche lud die Stadtverwaltung deshalb zu einer Anhörung, auf der es lautstark zugegangen sein soll. Im offiziellen städtischen Protokoll des Abends heißt es: „Aus der großen anfänglichen Skepsis entwickelte sich im Verlauf der Sitzung bei vielen Teilnehmern Verständnis für die Planung. Bei einigen blieb die Skepsis und die Ablehnung.“

27 000 Euro hatte der Gemeinderat schon zum Jahreswechsel im Haushaltsplan für die Wohnmobilstellplätze veranschlagt gehabt. Hierfür soll eine Infrastruktur mit Wasser-, Abwasser- und Stromanschlüssen für die durchreisenden Mobilisten geschaffen werden. So soll das touristische Angebot der Stadt Schönau erweitert werden, waren sich Verwaltung und Ratsmitglieder zunächst einig. Finanziell würde die Belchenstadt von den Reisenden profitieren, berief sich Bürgermeister Peter Schelshorn auf wissenschaftliche Studien. Laut dem deutschen Tourismusverband gäben Wohnmobilisten vierzig Euro pro Tag an ihrem Standort aus. Auch unmittelbar sollen die Stellplätze Geld bringen: Die Übernachtung muss bezahlt werden, ein Kassenautomat soll am Eisplatz aufgestellt werden.

Vor der Ratssitzung am Montag hatte sich auch noch Schönenbergs Bürgermeister Michael Quast in einem Brief an die Räte gewandt, um die Idee zu unterstützen. Quast, der nach eigener Aussage seit vierzig Jahren überzeugter Camper ist, betonte die „lohnenswerte Tourismusinvestition“. Seine Gemeinde Schönenberg hätte gerne einen solchen Platz ausgewiesen, jedoch gebe es dort keine „passende Gastronomie“, in der die Wohnmobilisten konsumieren könnten, so Quast. Die nächstgelegenen Wohnmobilstellplätze seien in Bad Säckingen, Murg und Hüfingen, schildert Michael Quast in seinem Brief.

„Ich möchte einen Wohnmobilplatz in Schönau, aber nicht an diesem Standort“, sagte Jürgen Strohmeier in der Ratssitzung. Er würde das Areal gerne „freihalten“, da dort früher einmal Theateraufführungen stattgefunden hätten, eine solche Nutzung solle weiterhin möglich sein, begründete Strohmeier seine Ablehnung. Bürgermeister Peter Schelshorn entgegnete, ein möglicher Alternativstandort in Schönenbuchen komme wegen des hohen Verkehrslärms an der Bundesstraße nicht infrage, die Wiesenstraße sei die einzig verbliebene Möglichkeit.

Für Ulrich Schlageter ist die Dimension des Stellplatzes der Grund seiner Ablehnung. Seine Fraktionskollegin Mechthild Münzer betonte, sie sei nach den rationalen Argumenten aus der Anwohneranhörung inzwischen der Meinung, dass Standort und Dimension verantwortungsbewusst ausgewählt worden seien. „Das ist für Schönau aus touristischen Gründen ein richtiger Schritt“, resümierte Münzer.

Christine Thoma-Garbe (Freie Wähler) stimmte Münzer zu und sprach von „einer Chance zur touristischen Weiterentwicklung“. Wortmeldungen zugunsten des Bauantrags gaben auch die übrigen Stadträte ab. CDU-Fraktionsvorsitzender Alexander Knobel hatte sich für befangen erklärt, da seine Eltern zu den Anwohnern gehören.

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