Schönau Wieden will keine Windräder

Markgräfler Tagblatt

Gemeinderat: Keine Beteiligung am Windpark Hörnle / Bau soll sogar verhindert werden

Der Gemeinderat Wieden lehnte am Montagabend den Bau von eigenen Windrädern auf dem Hörnle ab. Gegen den Beschlussvorschlag, dass Wieden sich dem Windprojekt Hörnle anschließt, wenn auf der Gemarkung Münstertal eine Windkraftanlage erstellt wird, stimmten vier Räte, zwei waren dafür, ein Ratsmitglied enthielt sich.

Wieden (vw). Vor der Abstimmung gab jedes Ratsmitglied eine ausführliche Stellungnahme ab. Es herrschte großes Bürgerinteresse, knapp zwanzig Zuhörer verfolgten die Sitzung.

Gemeinderat Thomas Walleser hatte eine ausführliche Stellungnahme verfasst und präsentierte Zahlen von Studien, die gegen die Leistungsfähigkeit von Windrädern sprächen. Windkraft sei der falsche Weg, da die in diese Technologie gesetzten Erwartungen in keinster Weiser erfüllt würden, so Walleser. Er betonte die negativen Aspekte wie hörbarer Schall, die ungewissen Auswirkungen von Infraschall und im speziellen die Auswirkungen auf das Landschaftsbild der Gemeinde Wieden, das nicht ausgeglichen werden könne. Er befürchte einen Rückgang der Tourismuszahlen, auch die Natur sei gefährdet, so Walleser.

Er schlug sogar vor, aktiv zu versuchen, den Bau von Windrädern auf der Gemarkung Münstertal zu verhindern. Walleser betonte, dass erst noch das Genehmigungsverfahren laufen müsse: „Wir haben ein Klagerecht und können das Ganze noch verhindern“. Er stellte den Antrag, Kosten für einen Rechtsbeistand in den Haushalt einzustellen.

Für Martin Klingele waren es vor allem emotionale Gesichtspunkte, die gegen das Projekt sprachen. Ein Windrad, das höher als der Stuttgarter Fernsehturm sei, zerstöre das Landschaftsbild. Und gerade dies sei einer der wichtigsten Punkte bei den erfolgreichen Teilnahmen Wiedens an den Wettbewerben „Unser Dorf hat Zukunft“. Auch das Auerwild-Vorkommen werde gefährdet. Windräder seien nicht mit dem Wiedener Naturschutzgebiet oder dem Biosphärenreservat vereinbar. Auch den Tourismus sprach Klingele an: „Wenn Gäste wegbleiben, ist das ein großer Schlag für die Gemeinde.“

Weiter brachte Martin Klingele den viel zu geringen Mindestabstand zur Sprache. Mit 500 Metern Abstand liege in Wieden jedes Haus im direkten Umfeld des Windparks. „Ich glaube, wenn wir konsequent Nein sagen, gibt es eine große Chance, dass der ganze Windpark gar nicht erst gebaut wird“, so Klingele.

Bürgermeisterin Annette Franz sah dies anders und stimmte dafür, dass die Gemeinde ein Windrad dazustellt, wenn auf Münstertäler Gemarkung ohnehin gebaut wird. Die Rathauschefin zeigte sich überzeugt davon, dass der Münstertäler Windpark kommt.

Felix Schwörer hätte es gut gefunden, wenn man in Wieden mit der Entscheidung gewartet hätte, bis in Münstertal Klarheit herrscht. Dort soll in zwei Wochen, am 24. September, eine Bürgerbefragung stattfinden. „Jetzt besteht die Gefahr, dass wir Windräder vors Haus bekommen, aber nichts davon haben“, so Schwörer. Er sei nicht grundsätzlich dagegen und enthielt sich der Stimme.

Michael Fischer steht hinter Atomkraft und meinte, ein Energiemix sei der richtige Weg. Seiner Meinung nach kommen die Münstertäler Windräder auf jeden Fall, Wieden könne nichts dagegen tun. Demzufolge mache es mehr Sinn, ein drittes Rad dazu zu stellen. Fischer stimmte dafür, auch wenn es gegen seine persönliche Überzeugung war.

Hubert Behringer plädierte dafür, in Deutschland Regionen mit absoluter Ruhe zu schaffen und sagte: „Im Biosphärengebiet hat ein Windrad nichts zu suchen.“ Markus Schelb vertrat die Ansicht, dass ein Windrad hier nicht rentabel sei. Generell sei er nicht gegen Windkraft, jedoch gegen das aktuelle Vorgehen.

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