Schönau Zahl der Straftaten ist gesunken

Markgräfler Tagblatt
Lothar Mühl, Leiter des Polizeipostens in Schönau, mit seinen beiden neuen Teammitgliedern Manuel Eble und Peter Mauthe sowie Michael Trefzer, dem stellvertretenden Leiter des Polizeireviers Schopfheim (von links). Foto: Peter Schwendele Foto: Markgräfler Tagblatt

Kriminalitätsstatistik: Polizeiposten Oberes Wiesental präsentiert die Zahlen für das Jahr 2015

Von Peter Schwendele

Eine deutliche Abnahme der Fallzahlen hat der Polizeiposten Oberes Wiesental in der Kriminalitätsstatistik für das Jahr 2015 festgestellt. Die Anzahl der Straftaten zwischen Zell und Todtnau ist im vergangenen Jahr um 8,6 Prozent (72 Fälle) gesunken.

Oberes Wiesental. Waren im Jahr 2014 noch 836 Straftaten registriert worden, so schlugen 2015 lediglich 764 Taten zu Buche, wie Postenleiter Lothar Mühl am Freitag bekannt gab. Er verwies darauf, dass man 2014 zwei Seriendelikte (Betrug und Rauschgift) aufgedeckt habe, was die Straftatenzahl in die Höhe getrieben habe. Der Postenleiter sagte, man befinde sich immer noch „auf einem sehr hohen Niveau“; schließlich liegt der Mittelwert in den letzten fünf Jahren bei 708 Straftaten pro Jahr.

Aufklärungsquote Die Aufklärungsquote des Postens ist 2015 um 4,5 Prozent gesunken. Mit 65,8 Prozent geklärter Fälle kommt man allerdings dem Fünfjahreswert von 67,1 Prozent sehr nahe. „Wenn wir diese Zahl halten können, sind wir sehr zufrieden“, so Lothar Mühl. Zum Vergleich: Im Bereich des Polizeireviers Schopfheim liegt die Aufklärungsquote bei 60,2 Prozent, im gesamten Präsidiumsbereich bei 61,2 Prozent.

Körperverletzung In Sachen Körperverletzungen registrierte der Polizeiposten in Schönau einen satten Anstieg von 31,4 Prozent (32 Fälle). Mit 134 Fällen liegt man hier weit über dem Mittelwert von 98 Fällen. Besonders stark war der Anstieg in Todtnau von 14 auf 37 Fälle; ein Täter habe hier allein sechs Delikte zu verantworten, berichtete der Postenleiter, der die gestiegene Zahl aber auch darauf zurückführte, dass das Anzeigeverhalten in der Bevölkerung sich verbessert habe. Bei Fällen häuslicher Gewalt würden sich Frauen mittlerweile öfter melden. Bei öffentlichen Anlässen wie Festen würden Umstehende von Schlägereien häufig zum Handy greifen und die Polizei rufen.

Gewaltdelikte Gestiegen sind im Jahr 2015 auch die Gewaltdelikte (Gefährliche Körperverletzungen, Raubstraftaten), und zwar um drastische 76 Prozent (19 Fälle). Die Zunahmen schlugen insbesondere in Zell und in Todtnau zu Buche. Auf bestimmte Personen oder Örtlichkeiten lasse sich der Anstieg aber nicht zurückführen. Mühl: „Das ist kein erfreulicher Wert, aber wir müssen ihn so hinnehmen.“

Zurückgegangen sind dagegen die Diebstahlsfälle um 11,3 Prozent (23 Fälle). Die häufigsten Straftaten finden hier im Ladenbereich statt. Die Aufklärung sei stark davon abhängig, ob Einkaufsmärkte Detektive beschäftigen würden, hieß es. Im Vergleich zu anderen Bereichen im Landkreis Lörrach sei insbesondere die Zahl der Wohnungseinbrüche „sehr niedrig“, wie der Postenleiter konstatierte.

Straßenkriminalität Um 14,3 Prozent oder 17 Fälle ist die Straßenkriminalität im vergangenen Jahr angestiegen. Zu dieser Sparte gehören Sachbeschädigungen, Körperverletzungen auf Straßen und Plätzen, Diebstähle aus Fahrzeugen und von Zweirädern. Von insgesamt 70 Sachbeschädigungen sind allein 49 in Zell begangen worden.

Rauschgift Einen „markanten Rückgang“, so Mühl, verzeichnete die Polizei 2015 bei den Rauschgiftstraftaten. Mit 33 Fällen lag man unter dem Mittelwert von 56 Fällen; insgesamt waren 89 Fälle weniger (73 Prozent) registriert worden. Mühl führte diese Zahlen darauf zurück, dass die Polizei 2014 zwei Straftatenserien aufgedeckt hatte. „Wenn man einmal einen Fuß in der Tür der Szene hat, kann das Verfahren fächerartig auseinandergehen“, erläuterte der Postenleiter. Bei den im oberen Wiesental konsumierten Drogen handle es sich überwiegend um Cannabis, seltener Amphetamine und ganz selten Kokain oder Heroin.

Betrug Um 28,7 Prozent gesunken sind im vergangenen Jahr die Vermögens- und Fälschungsdelikte. In erster Linie handelt es sich hier um Waren- oder Warenkreditbetrügereien, die übers Internet abgewickelt werden.

Tatverdächtige Freude herrschte bei Postenleiter Lothar Mühl darüber, dass im Hinblick auf die Tatverdächtigen die Quote bei den Unter 21-Jährigen um fast zehn Prozentpunkte gesunken ist. So tief (19,8 Prozent Anteil) sei man in diesem Segment noch nie gelegen. Eine „ganz entscheidende Rolle“ spiele hier die gute Jugendarbeit durch die Kommunen und die gute Zusammenarbeit zwischen den verantwortlichen Behörden und Organisationen, lobte Mühl.

Flüchtlinge Keine besonderen Auffälligkeiten registrierte die Polizei im vergangenen Jahr durch den Anstieg der Flüchtlingszahlen. Mühl: „Es gibt hier keine Zunahme der Kriminalität durch Flüchtlinge.“ Wenn etwas anfalle, dann seien es kleinere Konflikte oder Diebstähle in den Unterkünften.

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