Schönau Zahl der Straftaten steigt leicht an

Markgräfler Tagblatt
Lothar Mühl, Postenleiter in Schönau, Florian Doppler, Revierleiter in Schopfheim, und Adrian Schlenga, stellvertretender Postenleiter in Schönau (von links), präsentierten die Kriminalstatistik. Foto: Peter Schwendele Foto: Markgräfler Tagblatt

Kriminalitätsstatistik: Polizeiposten Oberes Wiesental präsentiert die Daten des Jahrs 2016

Von Peter Schwendele

Einen leichten Anstieg der Straftaten um 4,8 Prozent verzeichnete im vergangenen Jahr der Polizeiposten Schönau. Zurückzuführen sein dies in erster Linie darauf, dass im Bereich Rauschgiftkriminalität ein spezieller Fall zu Buche geschlagen habe, wie Postenleiter Lothar Mühl am Mittwoch bei der Vorstellung der Kriminalstatistik für 2016 darlegte.

Oberes Wiesental. In seiner Statistik hatte Mühl einen Gesamtanstieg der Straftaten um 37 Fälle von 764 im Jahr 2015 auf 801 im Jahr 2016 dokumentiert. Gleichzeitig erfuhr die Aufklärungsquote eine Steigerung um 3,1 Prozent von 65,8 auf 68,9 Prozent.

Körperverletzung

In diesem Deliktbereich bewege man sich nach wie vor auf einem hohen Niveau, sagte Lothar Mühl. Dennoch konnte man 2016 einen leichten Rückgang um acht Fälle (5,9 Prozent) von 134 auf 126 verzeichnen. Die Polizei habe es hier am häufigsten mit Fällen von häuslicher Gewalt zu tun, bei denen sehr oft Alkohol im Spiel sei. Positiv bewertete der Postenleiter, dass die Bereitschaft, in solchen Fällen Anzeige zu erstatten, seiner Einschätzung nach in den letzten Jahren gestiegen sei.

Gewaltdelikte

Hier konnte Lothar Mühl von einem „deutlichen, erfreulichen Rückgang“ berichten. Hatte es 2015 einen spürbaren Anstieg auf 44 Fälle gegeben, so lag man 2016 mit 28 Fällen wieder auf dem Niveau der vorangegangen Jahre. Der Rückgang um 16 Fälle bedeutet prozentual gesehen ein Minus von 36 Prozent.

Diebstahl

Auch in diesem Deliktbereich kann die Polizei einen Rückgang um 3,3 Prozent (sechs Fälle) verzeichnen. 2015 hatte der Polizeiposten 180 Fälle gezählt, 2016 174 Fälle. Insgesamt sei im Diebstahlsbereich in den letzten Jahren eine Tendenz nach unten erkennbar. Einzelne Zahlen: 19 Ladendiebstähle, neun Wohnungseinbrüche, zehn Diebstähle aus Büros und Firmen, zehn Diebstähle aus Gaststätten und Hotels.

Wohnungseinbrüche

Schlugen 2015 noch 15 Wohnungseinbrüche zu Buche, waren es im vergangenen Jahr nur noch neun. Dem oberen Wiesental kommen hier laut Lothar Mühl die geographischen Begebenheiten zugute, denn potenzielle Täter würden sich überwiegend entlang der Rheinschiene in Frage kommende Objekte aussuchen, um nach der Tat schnellstmöglich wieder über die Grenze verschwinden zu können.

Straßenkriminalität

Die Polizei sieht in diesem Bereich ein hohes Potenzial für die Einstiegskriminalität und weiß, dass man es hier überwiegend mit Kindern und Jugendlichen zu tun hat. Insofern zeigte sich Lothar Mühl froh über einen „leichten Abwärtstrend“ von 8,1 Prozent (von 136 Fällen auf 125 Fälle). Die Aufklärung sei meistens schwierig, dennoch habe man im vergangenen Jahr den ein oder anderen Fall lösen können.

Dies führte der Postenleiter vor allem auf die gute Arbeit des Jugendsachbearbeiters Markus Becker zurück, der gut in der Region vernetzt sei und „die Pappenheimer kennt, die sich hier bewegen“. So habe man erst jüngst Sachbeschädigungen im Schönauer Buchenbrändle sowie Farbschmierereien aufklären können.

Rauschgiftkriminalität

In diesem Bereich verzeichnete die Polizei einen „satten Anstieg“ um 39 Fälle (plus 118 Prozent). Von den insgesamt 72 Fällen seien allerdings allein 30 auf einen bestimmten Täter aus einem anderen Landkreis zurückzuführen, der sich über einen längeren Zeitraum Drogen an die Packstation in Schönau schicken ließ und schließlich aufflog. Nach den Erkenntnissen der Polizei wurde der Mann nicht im oberen Wiesental als Händler tätig.

Zwischen Zell und Todtnau habe man es in den allermeisten Fällen mit weichen Drogen zu tun, sagte Lothar Mühl.

Vermögen/Fälschung

Sieben Fälle weniger (minus 5,7 Prozent) registrierte die Polizei im Bereich Vermögen/Fälschung. Von den insgesamt 115 Fällen könne man gut 90 Prozent unter dem Stichwort Betrug verorten. 65 Fälle würden im Bereich Internetwarenbetrug liegen.

Örtliche Aufteilung

In Zell sind die Straftaten insgesamt von 328 im Jahr 2015 auf 292 im Jahr 2016 zurückgegangen. In allen Deliktbereichen gab es weniger Fälle.

In Schönau stiegen die Fallzahlen von 177 auf 203, geschuldet vor allem dem sprunghaften Anstieg im Rauschgiftbereich.

Auch in Todtnau war ein Anstieg von 190 auf 243 Straftaten zu registrieren. Hier schlugen besonders Körperverletzungen zu Buche.

Personalsituation

Der Polizeiposten Schönau hat eine Fläche von rund 210 Quadratkilometern mit drei Städten und neun Gemeinden zu betreuen. Knapp 17 200 Einwohner vertrauen darauf, dass die Polizei für Recht und Ordnung sorgt. Die Personalstärke des Postens ist nach einigen Umbesetzungen von 6,6 Stellen auf 6,0 Stellen gesunken. Im Dezember 2016 stieß Adrian Schlenga, der zuvor im Polizeirevier Schopfheim eingesetzt war, als stellvertretender Postenleiter zu der Truppe in Schönau.

Fazit

„Insgesamt können wir mit den Zahlen zufrieden sein“, so das Fazit von Lothar Mühl, der betonte, dass die Polizei eine sehr gute Zusammenarbeit mit der Justiz, mit den Kommunen sowie mit Vereinen, Organisationen und Institutionen pflege, die sich häufig in dankenswerter Form um die Betreuung von Kindern und Jugendlichen kümmern.

Die Vertreter der drei Städte Zell, Schönau und Todtnau gaben das Lob an die Polizei zurück, und auch Ulrike Götz, Richterin am Amtsgericht Schönau, sagte: „Die Polizei ist im oberen Wiesental sehr präsent und oft deeskalierend tätig.“

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