Schopfheim Alarm: „Die Wiese ist biologisch tot“

Markgräfler Tagblatt

Angelsportverein in Sorge / Kleinlebewesen fehlen komplett / Kostspielige Gegenmaßnahmen

Schopfheim (sat). Der Angelsportverein (ASV) hat derzeit mit großen Problemen zu kämpfen. Kleinlebewesen seien in bestimmten Abschnitten der Wiese fast nicht mehr vorhanden, den Fischen fehle momentan jegliche Nahrungsgrundlage, hieß es bei der Generalversammlung im „Adler“.

Im vergangenen Jahr verbrachten die Angler viele Stunde am Wasser, die Ausbeute war im Vergleich aber eher gering, wie Vorsitzender Hans Zeiher berichtete.

Insgesamt seien die Fangmeldungen deutlich zurückgegangen, wie die Auswertungen von Gewässerwart Bruno Imbery zeigten. Der Fang der größeren Fische ab 30 Zentimeter habe jedoch um mehr als 100 Prozent zugenommen. „Die haben die kleineren Fische gefressen und sind nun hungrig“, erklärte sich Imbery den Anstieg.

Äschen seien fast restlos verschwunden, ebenfalls Elritzen. Gründe dafür seien die fehlende Nahrungsgrundlage – die Wiese weise so gut wie keine Makrozoobenthos (Kleinlebewesen) mehr auf – sowie die starke Kanalisierung des Gewässers.

2014 führten die ASV-Mitglieder daher in Zusammenarbeit mit dem Regierungspräsidium verschiedene Maßnahmen durch, um die Wiese für Fische, Vögel, Amphibien und Kleinlebewesen wieder attraktiv zu machen. Sie holten 16 Wurzeln und vier Baumstämme mittels Schreitbagger aus dem Stadtwald und setzten sie als Strömungslenker und als Lebensraum für Makrozoobenthos in die Wiese. Aus dem Steinbruch fuhren die Angler zusätzlich noch 60 Tonnen Felsbrocken an.

„Das ist nicht nur für Fische, sondern auch für Vögel besonders wichtig“, sagte Bruno Imbery. Das was von den Mitgliedern schon längst befürchtet wurde, hat eine biologische Gewässeruntersuchung im September bestätigt: „Der Flussabschnitt zwischen Zell und Lörrach ist biologisch tot“, erklärte Imbery. In diesem Bereich seien keine Kleinlebewesen zu finden, lediglich einige tote Insektenlarven wurden gesichtet, erst in Mambach sei der Bestand an Kleinlebewesen wieder vorhanden.

Kostspielige Untersuchungen durch das ISWA der Uni Stuttgart und das Landratsamt Lörrach hätten jedoch keine eindeutige Ursache ermitteln können, die aktuelle Wasserqualität sei gut. „Vermutlich haben ein- oder mehrmalige Einleitungen von giftigen Stoffen das Leben in der Wiese getötet“, so der Gewässerwart.

Der Angelsportverein möchte nun monatlich biologische Untersuchungen durchführen lassen – auch wenn diese hohe Kosten von etwa 5000 Euro verursachen. „Wir haben Rücklagen und haben immer gesagt, dass diese für einen Notfall sind. Jetzt müssen wir etwas machen, die Wiese ist zu wertvoll“, sagte Vorsitzender Hans Zeiher deutlich.

Kassierer Horst Schottmüller bestätigte in seinem Bericht die „gute finanzielle Situation“ des Vereins. Dennoch habe man einen Antrag beim Regierungspräsidium gestellt und hofft für die Untersuchungen auf Unterstützung aus dem Topf der Fischereiabgabe.

Die Vorstandsmitglieder haben aufgrund der derzeitigen Situation gezögert, die Fischereisaison normal zu eröffnen. Doch sie haben sich dafür entschieden und erhoffen sich von den derzeit 36 Vereinsmitgliedern viele Rückmeldungen über den Zustand der Fische und des Makrozoobenthos.

„Jeder ist jetzt gefordert kleinste Unregelmäßigkeiten zu melden“, so Imbery. Auch der ehemalige Vorsitzende Robert Pflüger appellierte an die Mitglieder, die Fangmeldungen akkurat weiterzugeben, „nur so können wir nachvollziehen, was sich in der Wiese tut.“

Bei den Wahlen bestätigten die Mitglieder Vorsitzenden Hans Zeiher, zweiten Vorsitzenden Christoph Joachimi, Schriftführer Thomas Hochmuth, Kassierer Horst Schottmüller und Gewässerwart Bruno Imbery in ihren Ämtern.

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