Schopfheim Alpine Volksmusik ohne Grenzen

Markgräfler Tagblatt
Max Lässer und das Überlandorchester begeisterten in der Agathenkirche. Foto: Silvia Waßmer Foto: Markgräfler Tagblatt

Max Lässer und das Überlandorchester in St. Agathen

Von Silvia Waßmer

Schopfheim-Fahrnau. Traditionelle Schweizer Volks- und Tanzmusik neu zu interpretieren und mit modernen Einflüssen zu mischen, das ist die Spezialität von Max Lässer und seinem Überlandorchester. Zum 50. Konzert der Reihe „Akustik in Agathen“ spielten diese nun in komprimierter Formation mit vier Musikern in der gut gefüllten Agathenkirche in Fahrnau.

„Es gibt ein Tal in der Schweiz, das heißt Muotatal“, erzählt Max Lässer, der zwischen mehreren Gitarren und Mandolinen auf der Bühne sitzt. Dort gehe man nach hinten, nach hinten, nach hinten n– und dann sei es fertig. Wer sich in das Tal vorwage, der komme nicht mehr zurück. Auch Schwyzerörgeli-Spieler Markus Flückiger sei sieben Jahren dort gewesen. Er sei aber wieder herausgekommen und habe dabei die „schönste Musik“ mitgebracht, sagt Lässer, der sich damit auf das Stück „Muota“ bezieht. Dieses beginnt ganz im Stile des Folkrock, ändert sich dann aber unvermittelt nach einer kurzen Unterbrechung. Plötzlich scheinen die Töne aus dem Orient zu kommen und erinnern mehr noch an traditionelle Musik vom Balkan.

Tatsächlich finden sich ganz verschiedene Einflüsse in den Stücken des Überlandorchesters: Vom Irish Folk, wie etwa im Schlaflied „Luna“, über afrikanische Klänge und amerikanischen Blues und Jazz bis hin zur französischen Musette im Stück „Oberiberger Walzer“. Die internationalen Melodie- und Rhythmuselemente fügen sich dabei nahtlos in die teils über 100 Jahre alten Volksmusikstücke aus dem Appenzell, dem Bernerbiet oder dem Kanton Schwyz ein. Mal flott, mal eher melancholisch kommen die Werke dabei daher und begeistern durch ihre einmaligen Klangkompositionen. Besonders schwungvoll etwa geht es beim Stück „Tschäderefuess“ zu. Sei dies doch eine „verbreitete Volkskrankheit“, scherzt Lässer und spielt damit auf das unruhige Wippen mit dem Fuß an – zum Beispiel bei längerem Sitzen an einem Tisch. „Wir tun alles, damit ihr es spürt“, verspricht er dem Publikum und setzt mit seinen Orchesterkollegen dieses Versprechen anschließend in die Tat um.

Neben Örgeli-Virtuose Flückiger, der während des Konzerts zwischen mehreren, in verschiedenen Tonlagen gestimmten Ausgaben seines Instruments wechselt, unterstützen ihn dabei Kontrabass-Spieler Patrick Sommer und Hackbrett-Spezialist Töbi Tobler, der vereinzelt auch gedämpfte Jodler in die Stücke einfließen lässt. In dieser Besetzung nennt sich das Orchester zuweilen auch das „kleine“ Überlandorchester – ist es doch eine abgespeckte Version der im Jahr 2001 von Max Lässer gegründeten, achtköpfigen Musikergruppe.

Dass sie dazu auserwählt wurden, das 50. Konzert in der Agathenkirche zu feiern, freute den Schweizer Musiker, der auch schon mit der Band des Harfenisten Andreas Vollenweider, mit der Schweizer Formation Patent Ochsner, der Hard-Rock Band Gotthard oder dem Österreicher Hubert von Goisern zusammen arbeitete, dabei besonders.

Und auch Bernhard Wehrlin und Anja Lohse, die die Reihe „Akustik in Agathen vor zwölf Jahren ins Leben riefen, waren äußerst angetan von den Gästen aus dem Alpenland, die bereits zum zweiten Mal in Fahrnau auftraten. Zudem blickten sie auf besondere Momente der vergangenen 49 Konzerte zurück und nannten hier unter anderem das „Ukulele Orchestra of Great Britain“ oder „Tutu puoane“ aus Südafrika als zwei der Höhepunkte.

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