Schopfheim „An Konzentration führt kein Weg vorbei“

Markgräfler Tagblatt
Auf reges Interesse stieß die Bürgerinformation zur künftigen Krankenhausstruktur in der Stadthalle. Foto: Werner Müller Foto: Markgräfler Tagblatt

Konstruktive Diskussion zur Klinikplanung / Bürger warnen vor weiten Wegen

Schopfheim (wm). „Konstruktive Diskussion mit vielen Anregungen“: Landrätin Marion Dammann war sichtlich zufrieden mit Inhalt und Tonlage bei der Bürgerinformation zur Krankenhausstruktur in der Stadthalle.

Nach der Vorstellung der denkbaren Szenarien nutzten viele der anwesenden Bürger die Gelegenheit, Fragen zu stellen und Bedenken vorzutragen. Lautstarker Protest flammte dabei zwar nicht auf, vielen Rednern brannte aber ein Anliegen besonders unter den Nägeln: die gute Erreichbarkeit und die kurzen Wege in die künftige(n) Kreisklinik(en).

Am deutlichsten widersprach Ehrenfried Barnet den vorgestellten Plänen: „Wir wollen unser Schopfheimer Krankenhaus behalten und werden mit aller Macht dafür kämpfen “, betonte der Stadtrat der Grünen. Er wolle als Patient „nicht in ein Hotel, sondern gute Versorgung bekommen“. Edgar Steinfelder kritisierte, dass bei den Abwägungskriterien für den oder die neuen Standorte die „Erreichbarkeit“ nur zu zehn Prozent ins Gewicht falle. Gerade im ländlichen Raum mit dem eher dünnen Nahverkehr sei dies jedoch ein wichtiger Faktor.

Waldemar Lutz befürchtete ebenfalls „weite Wege“ bei künftig nur noch einem zentralen Kreiskrankenhaus. Zu bedenken sei auch, dass es allein in Schopfheim vier Alten- und Pflegeheime gebe. Er plädiere deshalb für eine Lösung mit weiter in drei Klinikstandorten. Das kleine Haus in Schopfheim sein eine „wohltuende Nische in der Krankenhauslandschaft“.

Claudia Wunschmann berichtete von „vielen guten Erfahrungen“ am hiesigen Krankenhaus und hob auch die gute Erreichbarkeit hervor. Auch Karlheinz Keller meinte, im Krankenhaus Schopfheim könne man es als Patient aller baulichen Mängel zum Trotz „gut aushalten“.

Wolfgang Bühler appellierte an die Verantwortlichen, sich den künftigen Klinik-Standort unter geografischen Aspekten sehr gut zu überlegen.

Im Krankheitsfall wünsche er sich „Spitzenmedizin“, sagte Manfred Walter. Eine solche sei bei drei Standorten nur schwer vorhaltbar. Insofern solle sich der Kreis auf einen Standort konzentrieren.

Christian Walter, Ortsvorsteher von Gersbach, wollte wissen, wie der Kreis die Notfallversorgung ohne eine Klinik in Schopfheim sicherstellen wolle. Er räumte indes auch ein, dass drei Standorte allein aus wirtschaftlicher Sich künftig kaum vorstellbar seien. Falls deshalb ein zentraler Klinikneubau in Frage komme, dürfe dieser nicht in Lörrach angesiedelt sein, sondern weiter östlich.

Die Erreichbarkeit von Kliniken sei sicher ein wichtiges Thema, räumte Landrätin Marion Dammann ein. Doch die Patienten müssten bereits jetzt für bestimmte Operationen oder Behandlungen gewisse Wege in Kauf nehmen, weil nicht alle drei Kliniken alle Disziplinen abdecken. „Schon heute geht es im Notfall nicht ins nächst gelegene Krankenhaus, sondern in dasjenige, wo der Patient am besten versorgt ist“, betonte sie. Bei einer Zentralklinik an einem neuen Standort werde man sicher versuchen, diesbezüglich so nah wie möglich einen „Idealzustand“ zu erreichen.

„An einer Konzentration führt kein Weg vorbei“, machte Klinik-Geschäftsführer Armin Müller deutlich. Für ein vernünftiges Konzept zum Wohle der Patienten sei eine Reduzierung auf zwei Standorte oder nur einen unumgänglich.

Ins gleiche Horn stieß Hans Osterhues, Ärztlicher Direktor der Kreiskliniken GmbH. Die medizinischen Anforderungen stellten so hohe Ansprüche an die apparative und personelle Ausstattung der Krankenhäuser, dass sie an drei Standorten gleichzeitig beim besten Willen nicht mehr realisierbar seien.

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