Schopfheim Auf der Überholspur ins Internet

Markgräfler Tagblatt

„Meilenstein“ fürs Golddorf: Telekom verlegt zwölf Kilometer langes Glasfaserkabel nach Gersbach 

Von Werner Müller

Schopfheim-Gersbach. Mit Vollgas ins Internet: Die 400 Haushalte im Golddorf können ab sofort auf der weltweiten Datenautobahn auf die Überholspur wechseln - mit bis zu 50 Megabit pro Sekunde (MBit/s). Der Grund: Die Telekom hat vom Wiesental aus ein zwölf Kilometer langes Glasfaserkabel ins Bergdorf verlegt.

„Das ist ein wichtiger Meilenstein in die Zukunft von Gersbach“, freute sich gestern Ortsvorsteher Christian Walter, als er gemeinsam mit Christoph Beussel, Regio-Manager der Telekom, die frohe Botschaft verkündete.

Damit ist das Golddorf in Sachen Internet schon einen Schritt weiter als manch anderer Teilort der Markgrafenstadt sowie viele andere Gemeinden in der Region. Deren Breitbandversorgung soll bekanntlich ein Zweckverband vorantreiben, dessen Gründung gegenwärtig der Landkreis und die Kommunen vorantreiben (wir berichteten mehrfach).Die Investition der Telekom hat mit dieser Initiative nichts zu tun.

Die Breitbandversorgung sei schon lange ein Thema in Gersbach, blickte Walter zurück. Mit ihrer Initiative habe die Telekom in die Zukunft investiert und damit zugleich auch ein Zeichen für die Unterstützung des ländlichen Raumes gesetzt.

Mit der Glasfaseranbindung sei eine leistungsfähige Internetverbindung möglich, von der nicht nur die privaten Haushalte, sondern auch die Ortsverwaltung, der Tourismus, die ortsansässigen Unternehmen, die Gastronomie sowie die Landwirtschaft profitierten, so Walter.

Der Ortsvorsteher bedankte sich denn auch bei dem „starken Partner“ von der Telekom für die sehr gute Zusammenarbeit, die es ermöglichte habe, die Breitbandversorgung schneller zu realisieren, als ursprünglich zu erwarten war.

Einen Wermutstropfen indes entdeckte Walter im Freudenbecher: Erst vor kurzem habe ein Mitbewerber der Telekom, Vodafone, sein Funknetz in Gersbach ebenfalls ausgebaut und könne somit via UMTS eine bessere Internetversorgung anbieten als zuvor. Viele Bürger hätten daraufhin ihre Verträge verlängert, weil nicht abzusehen war, ob und wann die kabeltechnische Aufrüstung kommt. Insofern, so Walter, habe das Golddorf jetzt sogar ein „Luxusproblem“. Auf jeden Fall aber könne jeder künftig wählen, welchen Weg ins Internet er einschlagen wolle.

Die Telekom habe seit gut zwei Jahren geplant, die Verbindung nach Gersbach zu erneuern, erläuterte Christoph

Telekom investiert eine knappe Million Euro.

Beussel. Statt das alte Kupferkabel nur auszutauschen, habe sie jetzt ein viel leistungsfähigeres Glasfaserkabel verlegt. Der Regio-Manager der Telekom bezifferte die Kosten dafür mit „knapp einer Million Euro“. Dies sei ausschließlich eine „Eigenleistung“ der Telekom, ohne jegliche staatliche oder städtische Zuschüsse, betonte der Regio-Manager.

Dabei profitierte Gersbach wohl auch von einer Sonderstellung: Das Bergdorf verfügt seit Jahrzehnten über eine eigene Vermittlungsstelle – eine der kleinsten in Deutschland überhaupt – und eine eigene Vorwahl. Die Vermittlungsstelle befindet sich mitten im Dorf - im Gebäude,in dem einst die Feuerwehr residierte und in dem jetzt der Bauhof untergebracht ist.

Das kommt den Gersbachern jetzt zugute. Denn das neue Glasfaserkabel, das allein die Kapazität für schnelles Internet bietet, endet zwar in der Vermittlungsstelle, doch die Entfernungen in die einzelnen Haushalte sind von da aus so kurz, dass auch die weiter bestehenden Hausanschlüsse in Form von Kupferkabeln die erforderliche Datenmenge übertragen können.

Das macht es möglich, dass die Gersbacher künftig über ihre Hausanschlüsse nicht nur, wie bisher, telefonieren, sondern auch schnell im Internet surfen und in HD-Qualität fernsehen können.

„Der Datenverkehr explodiert“, so Christoph Beussel, deshalb treibe die Telekom den Netz-Ausbau auch auf dem Land voran. Auch in Gersbach selbst seien weitere Schritte geplant, kündigte er gestern an.

Nach seinen Worten verliefen die Qualitäts-und Stresstests für die neue Glasfaserverbindung erfolgreich, so dass die neuen VDSL-Anschlüsse „ab sofort“ verfügbar seien.

Das schnelle Internet kommt aber nicht von allein in die Häuser. Vielmehr müssen die Gebäudeeigentümer und Wohnungsbesitzer von sich aus aktiv werden und sich bei der Telekom oder einem örtlichen Service-Partner über die Modalitäten erkundigen.

Über das schnelle Internet in Gersbach informieren Ortsverwaltung und Telekom am kommenden Freitag ab 16 Uhr im Dorfladen.

Interessenten für das neue VDSL mit bis zu 50 MBit/s können sich wenden an Euronics Bühler in Schopfheim oder direkt an die Telekomunter www.telekom.de/schneller und die Hotoline 08003303000.

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