Schopfheim Bombastisches Chorwerk zum Geburtstag

Markgräfler Tagblatt
Mit einem außergewöhnlichen Konzert feierte der Gesangverein Fahrnau sein 150-jähriges Bestehen. Foto: Hans-Jürgen Hege Foto: Markgräfler Tagblatt

Gesangverein Fahrnau feiert 150-jähriges Bestehen mit „Alexanderfest“ von Händel

Schopfheim (hjh). Große Aufgabe zum Geburtstag: Mit einem mehr als anspruchsvollen Konzert feierte der Gesangverein Fahrnau am Sonntag in der evangelischen Stadtkirche sein 150-jähriges Bestehen.

Die Sängerinnen und Sänger bauten dabei mit ihrem Dirigenten Ralf Ernst auf Oratorien von Georg Friedrich Händel. In vielen Monaten Probenarbeit setzten sie ein Fest in Szene, das der Komponist Alexander dem Großen gewidmet hatte, der die Eroberung des Perserreiches mit einer Fete feierte, die harmlos begann und schließlich in einem wüsten Gelage endete.

Das (musikalische) „Alexanderfest“, das zusammen mit der „Caecilienode“ zu den schönsten Oratorien überhaupt zählt, forderte den gemischten Chor der Fahrnauer ganz ungemein. Aber mit vereinten Kräften – mit von der Partie waren außergewöhnliche Künstler im „ad hoc“-Streichorchester, eine Tanzgruppe und schließlich mit Ulla Westvick (Sopran), Jakob Pilgram (Tenor) und Michael Anner (Bariton) drei Solisten – meisterten die Ralf Ernsts Sänger im Verein mit (A tout C(h)oeur St. Louis (Leitung: Claire Decaux) ihre Aufgabe bravourös. Sie wussten das Publikum in der nicht ganz ausverkauften Stadtkirche einmal mehr mit großem Können, viel Engagement und Leidenschaft zu überzeugen.

Und sieht man einmal von dem undefinierbaren Wirrwarr und dem Gestampfe des „fugit saltat“-Ensembles auf dem Holzpodest vor Chor und Orchester ab, mit dem die Choreografin Olivia Maridjan-Koop die Ereignisse am Hof des Perserkönigs tänzerisch zu beschreiben versuchte und dabei nicht unbedingt den Geschmack aller Konzertbesucher traf, kann man dem Gesangverein Fahrnau einmal mehr zum grandiosen Erfolg eines bombastischen Chorwerks gratulieren.

Nach gut zweieinhalb Stunden war klar, was im Konzertprogramm ein wenig zu kurz kam: Die „wunderbare, freundschaftliche Zusammenarbeit“ des Fahrnauer Gesangvereins mit dem Chor aus St. Louis hat sich mehr als bezahlt gemacht. Es hat sich auch herausgestellt, dass die Konzertmeisterin Gabriele Haarmann, die für die Organisation des Orchesters verantwortlich zeichnete, ihren „Job“ hervorragend beherrscht.

Und es hat sich wohl auch als richtig erwiesen, dass Ralf Ernst gut beraten war, als er sich dazu entschloss, die „Ode for Cecilias Day“, die ein Orgelkonzert mit dem „Alexanderfest“ im Original verbindet, „ein klein wenig zu kürzen“. Das Orgelkonzert wurde auf ein anderes Mal verschoben.

Ganz gewiss trug auch das dazu bei, dass das Publikum noch ganz unter dem tiefen Eindruck von Händels Musik, die „selber als Motor für das Universum dient“, den Heimweg antrat.

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