Schopfheim Bürger kündigt mögliche rechtliche Schritte an

Markgräfler Tagblatt
Dass angeblich keiner der Bäume des Parkplatzes gefällt werden soll, obgleich diese keinen Meter Abstand zur Außenmauer aufweisen, stellten Bürger nach der jüngsten Sitzung des Ortschaftsrats in Frage. Foto: Ines Bode Foto: Markgräfler Tagblatt

Kindergartenneubau II: In Langenau regt sich heftiger Widerstand gegen die Planung

Unübersehbaren Widerstand aus Langenauer Kreisen erzeugt ein Bauantrag der Stadt Schopfheim, die im Ortsteil den Neubau des Kindergartens plant. Passend zu den Kontroversen gestaltete sich die Abstimmung in der jüngsten Ortschaftsratssitzung: Die Ratsrunde stimmte komplett dagegen.

Schopfheim-Langenau (ib). Hans-Peter Schattenkirchner kündigte im Rahmen der Bürgeranfragen bei der Ortschaftsratssitzung in Langenau an, Rechtsbeistand in Anspruch zu nehmen, um „alle rechtlichen Möglichkeiten auszuschöpfen“.

Der Pensionär wartete mit eigenen Vorschlägen auf. Wer reiße einen Parkplatz zwecks Neubau weg und verlege die Parkplätze dorthin, wo ein abbruchreifes Gebäude stehe (altes THW-Domizil hinter der Schule), dessen Fläche für Neubau geeignet sei?, fragte er. Der Antrag auf Abbruch wurde in der Sitzung bei einer Nein-Stimme beschlossen.

Man müsste den Bauplatz nur anhöhen (Hochwasserschutz), so bereits mit Sporthalle, Schuppen und Garage geschehen. Beim Thema „Parken und Gefahr“ wies Schattenkirchner auf Folgendes hin: In der Fritz Reimold-(Stich-)Straße sind Eltern von Schülern und Kleinkindern, Anwohner, Zulieferer, Sportler (Tennisplatz) und Besucher unterwegs. Fraglich sei, ob Eltern hinter der Halle parken und zurück zur Einrichtung laufen (nur ein Aspekt).

Die Kosten zur Beseitigung des bisherigen Parkplatzes und zur baureifen Umgestaltung glichen den Kosten des Abrisses (THW-Haus). Sparen ließe sich mehrfach, führte er aus. Zudem fiele der Faktor Lärmbelästigung weg, dies mit Blick auf das Wohl der Kinder untereinander. Selbigen richtete Schattenkirchner auf die Sporthalle in Verbindung mit der Spielplatzsituation. Sofern die Halle wie angekündigt saniert werde, wäre ein Durchgang zur Kita denkbar. Somit böte sich für jede Witterung eine Ausweichfläche zum Austoben. Hinzu kämen leichte Kontaktmöglichkeiten sämtlicher Pädagogen - dienlich dem Projekt Bildungshaus, denn „wie soll ein solches bei den vielen Trennlinien funktionieren?“. Weitere Schlagworte galten dem Biotop als Lebensraum für vielerlei Getier, darunter Reptilien; einzuschalten sei die Naturschutzbehörde.

Schopfheim-Langenau (ib). Ortvorsteherin Elke Würger befürwortete das Projekt zwar und erklärte vor zahlreich erschienenen Zuhörern, die geplanten 42 Kindergartenplätze für Anfang 2017 seien immens wichtig. Gleichwohl brachte die Ortsvorsteherin viele Kritikpunkte an, gerichtet an die Stadt und das zuständige Architekturbüro - ihr gleich taten es Ortschaftsräte und Anrainer sowie Vertreter von Eltern und Schule als künftige Nachbarn.

Niemand sei bei der Planung einbezogen worden, zahlreiche Versuche, sich einzubringen, seien gescheitert, hieß es. Auch ein eingereichter Widerspruch habe bisher kein Gehör gefunden. Dreh- und Angelpunkt der Querelen ist die Standortfrage. Ginge es nach der Stadt, wird auf dem Parkplatz vor der Schulfront gebaut. Ginge es nach den Ortsansässigen, müsste man das zweistöckige Gebäude nach Norden „schieben“ (Getreidefeld / Platz stünde zum Verkauf).

Ein weiteres Reizwort der lebhaften Diskussionen war der Faktor Zeit. Bis Januar 2017 müssen die Betreuungs-Plätze da sein. Tenor: Weil es schnell gehen müsse, bleiben viele Aspekte auf der Strecke, „Probleme sind vorprogrammiert“ (Karlheinz Markstahler). „Die Stadt ist im Zugzwang, ursprünglich sollte der Bau (samt lange favorisierter Containerlösung) im September 2016 stehen“ (Würger). Dies obwohl der Betrieb der Einrichtung gut dreißig Jahre umfasse. Außerdem hieß es, es gebe günstigere Varianten.

Elke Würger kritisierte, der Ortsverwaltung und dem Ortschaftsrat sei nur die „Kenntnisnahme“ des Projekts zugedacht. Gar per Antrag sei ein Mitspracherecht erfolgt, bewilligt worden seien nur Anregungen. „Wir sind nicht groß angehört worden.“

Es werde Ärger mit den Eltern geben, war sich Karlheinz Markstahler sicher, Gefahr berge der steigende Autoverkehr rund ums neue Bildungszentrum („enge Fahrwege / schlechte Sicht“). Annette Lämmle empörte sich: „Wir sind komplett übergangen worden“. Jörg Schön resümierte, der Vorgang störe alle, außer diejenigen, die ihn bereits abgesegnet hätten.

Walter Geiser betonte, es habe stichhaltige Verbesserungsvorschläge seitens Schule und Anwohner gegeben, gleichwohl habe man sie nicht gelten lassen.

Für einen nördlicheren Bauplatz

Eingangs der Sitzung kamen gemäß Tagesordnung Bürger zu Wort: Man habe mit vielen Gesprächen alles Erdenkliche versucht, gab etwa Schulleiter Hermann Merath an, der sich für den nördlichen Bauplatz stark machte. Man habe nächstes Jahr mit 110 Kindern (von 7 bis 17 Uhr) zu rechnen.

Da es heutzutage üblich sei, dass viele per Auto gebracht werden, komme es zu täglichen Hol- und Bringzeiten. Schwierig werde dies, weil Parkplätze wegfallen sollen, meinte er.

Merath unterstrich, dass man generell das Bildungshaus unterstütze, die bestmögliche Lösung verfolge. Eine Stellungnahme sei nach Erörterungen mit Eltern und Elterngesamtbeirat sowie Lehrer- und Schulkonferenz an die zuständigen Stellen versandt worden.

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