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Schopfheim „Da ist richtig Drive reingekommen“

Markgräfler Tagblatt
Um Glasfaserkabel kommt man laut Zweckverband Breitbandversorgung im Landkreis nicht herum. Foto: zVg Foto: Markgräfler Tagblatt

Breitbandversorgung: Internet für die Gigabit-Gesellschaft: Realisierung nimmt Fahrt auf

Schnelles Internet: Die Breitbandversorgung in Schopfheim nimmt Fahrt auf. „Da ist richtig Drive reingekommen“, freute sich Bürgermeister Nitz bei der Gemeinderatssitzung am Montag.

Schopfheim (ma). Auf Antrag der SPD berichtete Paul Kempf vom Zweckverband Breitbandversorgung im Landkreis Lörrach in der Sitzung über den Fortschritt. Es gebe einen wachsenden Bedarf: „Wir bewegen uns zur Gigabit-Gesellschaft hin.“ Der Breitbandbedarf wachse um 50 Prozent pro Jahr, verdoppele sich alle 21 Monate. Was die Ausbaumöglichkeiten angehe, so komme man um Glasfaserkabel nicht herum. Die Anschlüsse müssten an jedes Haus. „Das ist die große Herausforderung“, sagte Kempf. Zum Geschäftsmodell informierte er, der Zweckverband baue das Netz, sei aber aus gesetzlichen Gründen nicht der Betreiber.

Das Backbonenetz im Landkreis, das derzeit für rund 25 Millionen Euro entstehe, solle Ende 2019 fertig sein. Gleichzeitig würden - aus einer Hand - Glasfasernetze bis an jedes Haus geplant. Der Investitionsplan sehe den Beginn des Ausbaus noch im Sommer für Langenau und Enkenstein vor. Nach der Sommerpause seien Kürnberg und Raitbach an der Reihe. In Gündenhausen werde es ebenfalls noch in diesem Jahr vorangehen; hier hänge man sich an Bauarbeiten der Stadt „dran“. Auch im Gewerbegebiet Grienmatt werde man 2017 anfangen.

Begonnen werde also dort, wo die Internetversorgung bislang am schlechtesten sei (etwa Kürnberg) und wo der Bedarf am höchsten sei (Gewerbegebiet). „So arbeiten wir uns zum Stadtkern vor“, antwortete Kempf auf Nachfrage von Freie Wähler-Stadträtin Hildegard Pfeifer-Zäh.

In Eichen und Wiechs operiere die Telekom indes mit Kupferkabeln. Es könnten 50 Megabit bis zu einer Reichweite von 400 Metern gewährleistet werden.

Die Grundpauschale betrage per Hausanschluss 714 Euro brutto. Aufpreise gebe es zum Beispiel von der zweiten Wohnetage an. Was die Produktpalette angehe, so bewegten sich die Preise im üblichen Rahmen.

Der Zweckverband verschulde sich, um das Breitbandnetz zu bauen, was aber aufgrund der niedrigen Zinsen vertretbar sei. Die Finanzierung laufe über Pachteinnahmen. Gelinge das nicht, müssten die Kommunen für den Verlust aufkommen. Je mehr Bürger sich anschließen, desto besser. „Wir hoffen auf eine gute Akzeptanz, es sind faire Preise“, sagte Bürgermeister Nitz zufrieden. Er freue sich sehr, dass es zügig vorangehe, seit Paul Kempf verantwortlich zeichne.

„Es sind faire Preise“

Peter Ulrich (SPD) gab zu bedenken, dass es trotzdem zu Härtefällen kommen könne. Zudem könnte es zu einer Doppelbelastung der Haushalte kommen, wenn es jetzt mit dem Bau losgehe, etwa in Kürnberg und Raitbach, vorher aber schon Zwei-Jahresverträge abgeschlossen worden seien. Es werde immer vorkommen, dass Verträge bestünden, sagte Paul Kempf vom Zweckverband, der nochmals auf die vergleichsweise niedrigen Preise hinwies. In den 714 Euro stecke die Subventionierung schon drin. Es bestehe kein Zwang zum Anschluss; man müsse auf der anderen Seite aber auch sehen, dass der Anschluss ans Glasfasernetz eine Wertsteigerung für die Immobilie bedeute.

Die Kosten für die Glasfaserversorgung betragen laut Paul Kempf rund 20 Millionen Euro für Schopfheim. Auf die Frage von SPD-Fraktionsvorsitzendem Artur Cremans nach Förderungen durch Bund und Land informierte Kempf, dass es ausschließlich Zuschüsse vom Land gebe. „Die Bundesförderung ist uns verschlossen.“ Dies nannte Grünen-Stadtrat Ernest Barnet „schizophren“.

Am 23. März soll es um 18 Uhr eine Infoveranstaltung für die Ortsteile Langenau und Enkenstein geben, am 25. April um 19 Uhr für Raitbach und Kürnberg.

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