Schopfheim „Das alles juckt die Krähen nicht“

Markgräfler Tagblatt

Stadtpark: Vogelplage hält trotz Gegenmaßnahmen an / Über 40 neue Nester / Stadt „mit Latein am Ende“

Gegen die Krähen ist offenbar doch kein Kraut gewachsen: Alle Anstrengungen der Stadt, den Saatkrähen den Aufenthalt im Stadtpark madig zu machen, verpufften nahezu wirkungslos.

Schopfheim . Über 40 Nester zählten Stadtparkbesucher schon wieder – und es werden von Tag zu Tag mehr. Gerade jetzt sind die Rabenvögel wieder fleißig beim Nestbau aktiv – und das nur kurze Zeit nachdem die Stadtgärtnerei mit einer Hubbühne die letzten alten entfernt hatte.

„Am 15. März waren wir zum letzten Mal tätig, schon einen Tag später waren die ersten Nester wieder da“, berichtet Ordnungsamtsleiterin Cornelia Claßen ziemlich konsterniert. Wegen des Brutschutzes seien der Stadt ab sofort jedoch die Hände gebunden.

Wie überhaupt sie mittlerweile Zweifel hat, ob solche oder andere „Vergrämungsmaßnahmen“ überhaupt erfolgversprechend sind. Cornelia Claßen weiß von anderen Städten und Kommunen, die einen ähnlich verzweifelten Kampf gegen die Krähen-Plage führen – mit einem Effekt gleich null.

Dabei sind die Saatkrähen im Stadtpark eine echte Plage. Zum einen nervt ihr Dauerkrächzen die Nachbarn, zum anderen verschmutzen sie mit ihrem Kot nicht nur die Ruhebänke, sondern auch die Spielgeräte und den Sandkasten des Kinderspielplatzes.

Die Stadt hatte im Herbst des vergangenen Jahres sogar einen Ortstermin mit Vertreten der Unteren Naturschutzbehörde und einer Biologin, um über geeignete Gegenmaßnahmen zu beraten. Dabei bekam sie die Genehmigung, die Nester über den Winter zu beseitigen.

Zur Sprache kam seinerzeit auch das Anbringen von Uhu-Attrappen. Denn vor diesen Raubvögeln haben die Saatkrähen tatsächlich eine Heidenangst. In anderen Städten hat man es nach Kenntnis von Cornelia Claßen auch schon mit Flatterbändern probiert und mit Sonnensegeln über Kinderspielplätzen, unter denen sich die Krähen angeblich nicht gerne aufhalten.

Doch die Wirkung solcher Vergrämungsmethoden ist – wenn überhaupt – nur von kurzer Dauer. „Die Saatkrähen sind schlau, solche Maßnahmen jucken die nicht“, weiß Cornelia Claßen. Mittlerweile habe man sogar beobachtet, dass die Vögel auch die neuen Papierkörbe plündern, die ja ebendies verhindern sollten.

„Eigentlich sind wir mit unserem Latein am Ende“, räumt die Ordnungsamtsleiterin mit Blick auf die endgültige Vertreibung der Saatkrähen ein. Denn die einzig erfolgversprechende Radikallösung, das Abholzen der Bäume im Stadtpark, kommt naturgemäß für niemanden in Frage.

Die Stadt will trotzdem die Flinte nicht ganz ins Korn werfen. „Gegen den Lärm lässt sich nichts machen“, so Cornelia Claßen. Aber die Verschmutzungen wolle man durch regelmäßige Kontroll- und Reinigungsgänge zumindest „eindämmen“. Im Übrigen appelliert die Ordnungsamtsleiterin an Parkbesucher und Kunden des Imbissstandes, doch bitte keine Essensabfälle zurückzulassen. Denn vor allem deretwegen ist der Stadtpark für die Saatkrähen eine begehrte Adresse. „Das ist für die wie ein Büffet“, so Cornelia Claßen.

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