^ Schopfheim: „Das ist eine Interimslösung“ - Schopfheim - Verlagshaus Jaumann

Schopfheim „Das ist eine Interimslösung“

Markgräfler Tagblatt

Am 7. Juli findet eine Bürgerinformation zur geplanten Erstunterbringung von Flüchtlingen in Fahrnau statt

Schopfheim-Fahrnau (ma). Wegen der anhaltend hohen Zahl an Flüchtlingen aus den Krisengebieten der Welt arbeitet der Landkreis mit Hochdruck daran, die Unterbringung der Menschen zu organisieren, die ihm zugewiesen werden. Der Landkreis beabsichtigt - neben anderen Standorten für die Erstunterbringung der Asylbewerber - eine Gemeinschaftsunterkunft in Fahrnau einzurichten.

Im Gespräch ist, im Januar 2016 auf dem freien städtischen Grundstück beim Fahrnauer Friedhof - dort wo die Glascontainer stehen - eine solche Gemeinschaftsunterkunft zur Erstunterbringung von rund 200 Flüchtlingen in Systembauweise (Container) zu bauen. Darüber informierten Bürgermeister Christof Nitz und Fachbereichsleiter Jürgen Sänger in einem Pressegespräch. Am 7. Juli laden Landratsamt und Stadt zu einer Bürgerinformation zur geplanten Gemeinschaftsunterkunft in die Festhalle Fahrnau ein.

„Der Landkreis muss dieses Jahr 1300 Flüchtlinge aufnehmen“, teilte Bürgermeister Nitz mit. Generell sei es so, dass Kommunen verpflichtet seien, eine Anschlussunterbringung der betreffenden Menschen zur Verfügung zu stellen, beispielsweise für Flüchtlinge nach Abschluss des Asylverfahrens ohne Ausreise- oder Abschiebungsmöglichkeit. Geplant gewesen seien 35 Flüchtlinge, die in Schopfheim in einer Anschlussunterbringung wohnen sollten, nun seien es aufgrund der wachsenden Flüchtlingsströme 60, die die Stadt 2015 aufnehmen müsse. Städte, in denen es indes eine Erstunterkunft gibt, seien von der kommunalen Pflicht der Anschlussunterbringung befreit, verdeutlichte Christof Nitz.

Insgesamt sei es so, dass der Landkreis aufgrund seiner Grenznähe mit die meisten Flüchtlinge aufnehmen müsse, wobei es schon eine neue Vereinbarung gebe, die Zuteilung der Flüchtlinge auf die Landkreise landesweit „etwas gerechter“ zu gestalten.

Erstunterkünfte werden also dringend benötigt, wobei hierfür der Landkreis verantwortlich zeichnet und auch die Kosten übernimmt. So werde erwogen, auf der Fläche gegenüber dem Fahrnauer Friedhof eine solche Gemeinschaftsunterkunft einzurichten. „Und zwar für ein paar we-

Landkreis trägt Kosten

nige Jahre“, wie Bürgermeister Nitz verdeutlichte. „Das kann für Fahrnau keine Dauerlösung sein, das ist eine Interimslösung.“ Denn Ende 2019, wenn die sukzessiven Auszüge aus dem Markus-Pflüger-Heim in Wiechs abgeschlossen sind (wir berichteten), sollen die dann leerstehenden Gebäude dort als Gemeinschaftsunterkunft für Flüchtlinge dienen.

Bei dem städtischen Grundstück in Fahrnau, auf dessen Fläche die „Interimslösung“ vorgesehen sei, handelt es sich nach Auskunft von Bürgermeister Nitz um ein 3000 Quadratmeter großes Grundstück. Ein Grundstück von solcher Größe, das zentraler liegt, habe die Stadt nicht, sagte Nitz. In Fahrnau gebe es aber S-Bahn-Anschluss. Die Flüchtlinge können so in den Geschäften in der Stadt einkaufen.

Laut Bürgermeister Nitz sind in Fahrnau dreigeschossige Container geplant, in denen die Flüchtlinge sich ihr Essen zubereiten können. Pro Person müssten sieben Quadratmeter bereitgestellt werden. Pro 130 Personen werde ein Sozialarbeiter zur Verfügung gestellt, so dass es in Fahrnau eineinhalb Stellen geben werde. Darüber hinaus werde ein Heimleiter beschäftigt. Entschieden ist indes noch nichts. Der Gemeinderat soll erst am 20. Juli einen Beschluss fassen, also nach der Bürgerinformation am 7. Juli (siehe „Kurzinfo“).

Das Landratsamt und die Stadtverwaltung Schopfheim informieren am Dienstag, 7. Juli, die Bürger über das Projekt. Die Veranstaltung beginnt um 19 Uhr in der Festhalle Fahrnau. Landrätin Marion Dammann und Bürgermeister Christof Nitz stellen gemeinsam das Bauvorhaben zur Unterbringung von etwa 200 Menschen vor und stehen für Fragen aus der Bevölkerung zur Verfügung. Alle interessierten Bürger sind eingeladen.

Schopfheim (ma). Von den rund 200 Flüchtlingen, die in der Gemeinschaftsunterkunft in Fahrnau untergebracht werden sollen, ist etwa ein Drittel zwischen „null und 18 Jahre“ alt, informierte Bürgermeister Christof Nitz beim Pressegespräch.

Die Kinder sollen in Vorschulklassen Deutsch lernen. Es werden aber auch Kindergartenplätze benötigt.

Die Beschulung ist Pflicht. Pro Jahrgang würden aber nur wenige Kinder in einzelne Klassen kommen, sagte Fachbereichsleiter Jürgen Sänger.

Um Kindergartenplätze zu schaffen - die Stadt ist mit den vorhandenen Plätzen im Ü 3-Bereich unterversorgt -, werde erwogen, einen zusätzlichen Ganztagskindergarten für 20 Kinder im Alter von drei bis sechs Jahren anzubieten.

Dieser solle separat in einem Seitenflügel des Markus-Pflüger-Heims untergebracht werden.

Zusätzlich sollen dort Plätze für zehn Kinder im U 3-Bereich (unter Dreijährige) eingerichtet werden. Entschieden sei noch nichts, aber die Pläne seien fortgeschritten. Denn die Einrichtung eines Kindergartens im Markus-Pflüger-Heim könne zu einer Entlastung in den städtischen Kindergärten führen, die dazu beitrage, Flüchtlingskinder aufnehmen zu können.

Für die Erwachsenen gibt es eine Sprachförderung. Nach Auskunft von Elke Zimmermann-Fiscella, Sozialdezernentin des Landkreises Lörrach, erhalten die Flüchtlinge 200 Unterrichtseinheiten in Deutschsprachkursen, üblicherweise über die VHS.

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