Von Gerd Lustig Schopfheim. Der satte Groove ist von Beginn an da. Kaum, dass die Band „Malted Milk“ aus Nantes um Frontmann Arnaud Fradin die ersten Töne angeschlagen hat, steht das Publikum im erneut ausverkauften „Waldhaus“ in Schweigmatt wie eine Eins hinter der Formation. Und als dann noch Soul, R & B und Funk sowie natürlich der Blues den Musik-Mix ergänzen, kocht der Laden. „Verwandelt das Waldhaus in ein Wildhouse“, hatte bei der Begrüßung Klaus Deiss, der Präsident des Bluesclubs „exbluesive“, der die Reihe „Blue(s) Monday“ zusammen mit Wirt Frank Uehlin vor gut vier Jahren auf die Beine stellte, aufgefordert. Die Fans ließen sich nicht lange bitten –und so avancierte der jüngste Bluesabend zu einer ganz heißen Nacht. Mittlerweile knappe sechs Jahre ist es her, dass Deiss das „Malted Milk“-Debütalbum „Sweet Soul Blues“ von der Plattenfirma geschenkt bekam – und auf Anhieb begeistert war. Umso stolzer war er daher jetzt, dass es mit der Verpflichtung der französischen Formation endlich geklappt hat. Letztlich möglich geworden ist dies dadurch, dass es gelang, in einem Zeitraum von zehn Tagen vier Gastspiele für „Malted Milk“ in der Region zu organisieren. Uehlin und Deiss freuten sie sich mit dem euphorischen Publikum über einen Abend, der mit zu besten zählte, die das „Waldhaus“ je gesehen hat. In der Tat, was Arnaud Fradin & Co. da zelebrierten, war schon eine Klasse für sich. Mal gefühlvoll, mal fetzig und groovend, dann wieder mitreißend und zum Mittanzen geradezu animierend: Stets wurden variantenreiche Akzente gesetzt. Das i-Tüpfelchen bildeten zudem die glänzend arrangierten und gespielten Bläsereinsätze mit Trompete und Posaune, die ein ums andere Mal stark an die legendären „Tower of Power“ oder „Earth Wind and Fire“ erinnerten. Oftmals faszinierten die Präzision, die perfekten Breaks und auch die klasse Harmonien, mit denen die Band ihre Stücke servierte. Da stimmt jeder Ton, das Septett ist fähig, jeden Rhythmus zu gehen. Brillante Gitarrensoli, wandlungsreiche Stimme Während meist über allem der unvergleichliche Groove lag, glänzte Gitarrist und Sänger Fradin mit absolut wandlungsfähiger Stimme. Mal gehaucht und gesummt, dann wieder in den höchsten Tönen à la Prince und Wilson Pickett gesungen und gezirpt oder aber richtig geröhrt und soulig-kratzig: Fürwahr, das hätte man dem kleinen Franzosen nicht zugetraut. Und so ganz nebenbei kommen dann noch wie selbstverständlich brillante Gitarrensoli, die die Fans ein ums andere Mal mit der Zunge schnalzen ließen. Mehr geht fast nicht! „Malted Milk“ kommen aus Nantes, die Band wurde ursprünglich als akustisches Duo gegründet. Man spielte zunächst Delta Blues, pflegte später dann als Quintett den Chicagoblues und eroberte damit die Bühnen bis nach Memphis. In der Zwischenzeit lernten sie den amerikanischen Sänger Karl W. Davis kennen, und dies leitete eine stilistische Wende ein. Die Truppe von Leader Arnaud Fradin avancierte zur Soul- und Funk-Band. Und mit dem Erscheinen ihres Albums „Sweet Soul Blues“ im Jahr 2010 gelang ihnen der Durchbruch. Neben ausgiebigen Touren durch Frankreich zählen neuerdings auch immer öfter Auftritte in Deutschland dazu.