Schopfheim „Davon ich singen und sagen will“

Markgräfler Tagblatt

Kirchenmusik: Programm im Reformationsjahr / Jubiläum von Stadtkirche und Voit-Orgel / Uraufführung

„500 Jahre Reformation“: das große Jubiläum der evangelischen Christen zieht sich auch durch das neue Jahresprogramm der Kirchenmusik Schopfheim wie ein roter Faden. Das Jahresprogramm 2017 ist aber auch von einer Uraufführung sowie zwei weiteren großen Jubiläen geprägt: 125 Jahre Stadtkirche und 125 Jahre Voit-Orgel.

Schopfheim . Auftakt zum kirchenmusikalischen Jahr ist schon heute, Samstag, 21. Januar, wenn um 18 Uhr in der evangelischen Stadtkirche Ina Schabbon und Klaus Dürrschnabel aus dem Gedichtzyklus „Die 13 Monate“ von Erich Kästner lesen werden, zu denen Kirchenmusikdirektor (KMD) Christoph Bogon jeweils an der Orgel improvisieren wird.

Gottesdienste

Die Kirchenmusik spielt auch in diesem Jahr in den Gottesdiensten eine große Rolle, denn sie ist stark aufgestellt, wie Christoph Bogon erläutert. Kantorei und „Resonance of Life“ - beide Chöre werden von Bogon selbst geleitet - sind fester Bestandteil der Festgottesdienste im Kirchenjahr. Eine Besonderheit stellt der Besuch des evangelischen und des katholischen Landesbischofs dar, die am 1. Juni einen ökumenischen Gottesdienst in der Stadtkirche feiern, den sowohl der katholische Kirchenchor (Leitung: Andreas Mölder) als auch die Kantorei mitgestalten.

125 Jahre Stadtkirche

Zu diesem Jubiläum findet eine ganze Festwoche statt, die auch eine Ausstellung zum Kirchenbau und -leben beinhaltet. Der Festgottesdienst am 24. September wird sowohl von der Kantorei als auch vom Pop- und Gospelchor „Resonance of Life“ bereichert.

Reformation

Eigens zur Reformation wurde eine Gottesdienstreihe ins Leben gerufen: „Heute von Gott reden - heute von Gott singen“. Dekanin Bärbel Schäfer und KMD Christoph Bogon sind als „theologisch-kirchenmusikalisches Gespann“ im Kirchenbezirk unterwegs und „gestalten Gottesdienste, die von der lebendigen Verbindung von Liturgie und Musik leben“, heißt es im Jahresprogramm. Station macht das Gespann in Maulburg, Schopfheim, im Dreiländermuseum in Lörrach und in der Schlosskirche Beuggen, wobei der Hauptgottesdienst des Kirchenbezirks am Feiertag, 31. Oktober (Reformationstag), in der Schopfheimer Stadtkirche anberaumt ist. An diesem musikalischen Festgottesdienst nehmen Chöre aus dem gesamten Kirchenbezirk teil.

Konzerte

Ein Glanzpunkt ist am 15. Oktober das Konzert „500 Jahre Reformation“, das indes versöhnlich der Ökumene gewidmet ist: Zu Gehör kommen sinfonische Psalmen: der 42. Psalm von Felix Mendelssohn-Bartholdy und ein Werk aus der katholischen Tradition, der Psalm 150 von César Franck.

Uraufführung

Das Konzert am 15. Oktober beinhaltet als Krönung ein Werk von Christoph Bogon, der dafür eigens unter die Komponisten gegangen ist. Der Organist sitzt derzeit an einer sinfonischen Kantate („Singen und Sagen“) mit „zwölf oder 13 Sätzen“. Angelehnt ist Bogons Werk an den Brief des Paulus an die Römer, der die textliche Grundlage und Kraftquelle der Reformation war. Der Komponist will die Reformationsthematik ins Heute übersetzen. Bogons Kantate sieht sich zudem im Dialog mit dem Liederdichter Jochen Klepper. Der deutsche Theologe, in der Nazizeit gedemütigt und entrechtet, nahm sich 1942 das Leben.

Es ist das dritte größere Chorwerk von Christoph Bogon, der schon zur 1250-Jahrfeier Schopfheims 2007 und zum Regiokirchentag in Lörrach 2014 Musikstücke gestaltet hat.

Gesungener Glaube

Ein besonderes Konzert ist auch der literarisch-musikalische Abend zum Zuhören und Mitmachen am 27. Oktober über die Lieder der Reformation.

„Erst seit der Reformation dürfen die Gottesdienstdienstbesucher im Gottesdienst singen. Vorher war das der katholischen Priesterschaft vorbehalten“, erläuterte Christoph Bogon im Gespräch mit unserer Zeitung. „Die Laien durften dann also selbst ihre Stimme im Gottesdienst erheben.“

Luthers Lieder

Martin Luther habe geistliche Texte zu bekannten Volksliedmelodien geschrieben und für den Gottesdienst brauchbar gemacht, so Christoph Bogon.

Mit die bekanntesten Lieder sind „Vom Himmel hoch, da komm’ ich her“ und „Ein feste Burg ist unser Gott“ - das Singen als Markenzeichen der Reformation. Deshalb hält Bogon eine Auseinandersetzung mit den Luther-Liedern durchaus für lohnenswert.

125 Jahre Voit-Orgel

Das Geburtstagskonzert zu „125 Jahre Voit-Orgel“ findet am 27. September innerhalb der Festwoche zum 125-jährigen Bestehen der Stadtkirche statt.

Die Reformation ist auch bei weiteren Konzerten Leitthema. So wird es bei der Sonderveranstaltung für den Freundeskreis für Kirchenmusik ein Gesprächskonzert zum Reformationsjahr in der Stadtkirche geben. Der im vergangenen Jahr gegründete Projektchor „Kammerchor Markgräflerland“ bringt Chormusik im Zeichen der Reformation („Davon ich singen und sagen will“) in Alt-Weil dar.

Marktmusiken

Die seit mehr als 30 Jahren erfolgreiche Reihe der Marktmusiken in der Alten Kirche wird fortgesetzt.

Orgelsommer

Amtierende beziehungsweise ehemalige Preisträger der internationalen Nürnberger Orgelwoche sind zu Gast; auch die beliebte, mittlerweile 10. Orgelnacht (fünf Orgeln in drei Kirchen) wird stattfinden.

Feierabendmusiken

Die 2016 gegründete Reihe in der Stadtkirche, angelehnt an den Beginn des Feiertags am Samstagabend, wird fortgeführt.

Eichener Sonntagsmusik

Die Reihe, für die Eva Schindelin verantwortlich zeichnet, bietet eine Mischung aus Klassik und alternativen Musikformen.

Das neue Jahresprogramm der Kirchenmusik in Schopfheim liegt in Institutionen und Geschäften in der Regio ausliegt und ist im Web unter www.ekibaschopfheim.de/html/content/region_schopfheim.html einsehbar.

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