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Schopfheim „Demokratie und Frieden sind kostbar“

Markgräfler Tagblatt

Volkstrauertag: Bürgermeister Nitz mahnt, die Erinnerung an die Opfer von Krieg wachzuhalten

„Die Erinnerung an die Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft rückt von Jahr zu Jahr mehr in den Hintergrund. Wir müssen daran arbeiten, dass sich das ändert“, mahnte Bürgermeister Christof Nitz gestern eindringlich bei der Gedenkfeier zum Volkstrauertag auf dem Schopfheimer Friedhof.

Schopfheim. Trotz aktueller Weltpolitik hatte sich Bürgermeister Nitz bewusst dafür entschieden, nicht auf die gegenwärtigen Geschehnisse einzugehen, sondern die Erinnerung an die Opfer beider Weltkriege in den Mittelpunkt des Gedenkens zu stellen.

Der Volkstrauertag sei ein besonders wichtiger und trauriger Tag für die noch lebenden Menschen, die im Zweiten Weltkrieg nahestehende Angehörige und damit einen Teil des Lebens und ihre Lebensfreude verloren hätten. Diese Menschen könnten sich nicht aussuchen, ob sie trauern wollen oder nicht.

Nitz erinnerte an die 55 Millionen Opfer des Zweiten Weltkriegs und der NS-Diktatur, an die sechs Millionen ermordeten Juden, an Widerständskämpfer, Verfolgte und Behinderte oder psychisch Kranke, an Kriegsgefangene, an Flüchtlinge und Vertriebene, an vergewaltigte Frauen, an Soldaten, die persönlich unschuldig und doch eingebunden waren, an die leidende Zivilbevölkerung in Russland und Polen, auch in Deutschland, an die Opfer von Gewaltherrschaft in allen am Krieg beteiligten Ländern.

Jüngere Menschen, die dazu keinen direkten Bezug hätten, müssten sich bewusst machen, dass hinter diesen Zahlen, die oft nicht ins Herz hinein wollten, Einzelschicksale von Familienmitgliedern stünden. Dann würden die Herzen geweitet, persönliche Trauer sei möglich, „dann können wir den Schmerz fühlen“.

Es bedürfe keiner direkten Verwandtschaft, um zu trauern. „Wir stehen fassungslos da angesichts der Ermordeten und Toten“, so Nitz. „Wir müssen uns erinnern“ - auch um zu erkennen, wie kostbar Demokratie, Menschenrechte, Verständigung und Frieden seien. Und um sich zu vergegenwärtigen, dass die Flüchtlinge der heutigen Zeit, von denen auch einige nach Schopfheim gekommen sind, in Krieg und Diktatur Schmerz und Leid erfahren hätten.

Zahlreiche Flüchtlinge seien auf der Flucht umgekommen, viele Kinder zu Waisen geworden. Der Volkstrauertag, appellierte Bürgermeister Nitz bei der Gedenkfeier, sei auch eine Mahnung, für die Lebenden zu sorgen.

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