Schopfheim Die Wiese ist noch immer aus dem Gleichgewicht

Markgräfler Tagblatt
Ruhezonen für Fische. Foto: Hans-Jürgen Hege Foto: Markgräfler Tagblatt

Hauptversammlung: Angler richten mit großem Aufwand Wechselzonen für Fische ein  

„Petri Heil“ wünschte der Vorstand des Angelsportvereins (ASV) den Mitgliedern im Vorgriff aufs neue Fischereijahr 2016. In diesem soll alles wieder besser werden, weil einige der Probleme, mit denen sich die Angler und ihr Gewässerwart Bruno Imbery im Vorjahr herumzuschlagen hatten, offenbar kleiner geworden sind.

Schopfheim (hjh). Die Bilanz bei der Hauptversammlung konnte sich denn auch sehen lassen. Die Angler zogen 302 Forellen mit einem Gesamtgewicht von 90 Kilo an Land, dazu 115 Fische über 30 Zentimeter, die noch einmal 42 Kilo auf die Waage brachten. 64 Fischgänge an der Wiese und 28 am Kanal hatte Imbery zusammen mit einem angenehmen Nebeneffekt notiert: „251 Stunden durften wir am Wasser erleben.“

Dieses Erlebnis ließen sich die 29 aktiven Angler aber auch etwas kosten, wie Bruno Imbery vorrechnete: „Zählt man Pacht und die Ausgaben für den Besatz zusammen, kostete jede Forelle 30 bis 35 Euro.“ Das sei allerdings verkraftbar, weil das Naturerlebnis eine gewichtige Rolle eines jeden Anglers spiele, betonte der Gewässerwart.

In den Berichten des Gewässerwartes und des Vorsitzenden Hans Zeiher nahm die Katastrophe, die den Makrozoobenthos-Ausfall in der „Wiese“ auf einem großen Teilstück unterhalb von Atzenbach verursachte, erneut breiten Raum ein. Noch immer sei das biologische Gleichgewicht in des „Feldbergs Töchterlein“ nicht wieder hergestellt, sagten sie.

Fische haben keine Nahrungsgrundlage

Dieser Tatsache und der Trockenheit fielen die geplanten und notwendigen Besatzmaßnahmen zum Opfer. „Zu viel gemäß den Vorgaben des Pachtvertrags macht einfach keinen Sinn, wenn die eingesetzten Fische keine Nahrungsgrundlage haben“, rechtfertigte Hans Zeiher die Entscheidung.

„Nicht abgesprochene Kanalabschläge und „sich häufende weitere Einleitungen“ hätten die Arbeit des Gewässerwarts zusätzlich erschwert.

Obwohl es die Natur verstehe, auch nach einschneidenden Ereignissen wieder Kleinstlebewesen anzusiedeln, müsse man verstärkt auf erste Anzeichen weiterer Schädigungen des Systems achten und auch die Kommunikation mit der Stadt und den Anliegern der Gewässer verbessern.

So hätte laut Imbery das Fischsterben nach dem Trockenfallen des Stadtwuhrs sowie einem Teil des Floßkanals nicht zum großen Thema werden müssen, wenn „die bessere Koordination unter den Beteiligten“ nicht erst nachträglich mit dem Bürgermeister vereinbart worden wäre.

Erfreulich sei, dass die Bemühungen des ASV um die Wiederherstellung naturnaher Fließgewässer auf Schopfheimer Gemarkung reichlich Früchte trugen. Das Regierungspräsidium Freiburg habe die Bauarbeiten koordiniert und sei dabei den Vorstellungen des Angelsportvereins sehr entgegengekommen, lobte Bruno Imbery.

Mit Bildern belegte er, wie aktiv er mit seinen Helfern versuchte, ein dynamisches Fließgewässer mit Wasserwechselzonen und Unterständen einzurichten. 20 Baumstämme, 18 Wurzelstöcke und 145 Tonnen Steinblöcke sowie zwölf Lkw-Ladungen Geschiebe brachten sie in die Wiese ein. Diese Maßnahmen sollen den Fischen künftig auch in trockeneren Sommermonaten bei geringerer Wasserführung noch einen geeigneten Lebensraum bieten.

Lebensraum auch bei trockenem Wetter

Rechner Horst Schottmüller hatte zu berichten, dass trotz dieser hohen Investitionen dank eines engagierten Arbeitseinsatzes am Kalten Markt noch immer etwas in der Kasse übrig blieb. Es reichte sogar, um ein paar Bachforellen sowie 20 000 Kleinlachse einzusetzen.

Neben den Umweltsünden in den Gewässern war den Anglern im Berichtsjahr auch die Schwarzfischerei ein Dorn im Auge. Imbery rief dazu auf, in solchen Fällen die Polizei zu verständigen.

Hans Zeiher ehrte Peter Fritz für 25-jährige Vereinszugehörigkeit. Und er bedankte sich bei Georg Lüthe für seinen langjährigen Einsatz für den Verein, der zur Zeit 29 aktive und drei passive Mitglieder zählt.

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