Schopfheim. Fünftklässler des THG fanden sich mit ihren Eltern in der Mensa ein, um in einem zweitägigen Seminar Lernstrategien kennenzulernen und Wissen aus der Lernforschung über das Lernen zu erwerben. Birgit Müller, stellvertretende Schulleiterin, begrüßte Referent Konrad Scheib vom Studienhaus am Dom St. Blasien mit seinem Team sowie Matthias Rive von der Sparkassenstiftung, die die Veranstaltung schon im sechsten Jahr finanziell unterstützt. Anhand anschaulicher Beispiele und Aufgabenstellungen aus den Bereichen Mathematik und Rechtschreibung zeigte Konrad Scheib, wie jeder Lernprozess darauf beruht, Strukturen zu erkennen und Strategien zu entwickeln. Diese Lernstrategien sind altersbedingt bei Erwachsenen und Kindern verschieden. Manche Probleme sind aufgrund der geistigen und körperlichen Entwicklung des Kindes erst für ältere Schüler überhaupt lösbar. Gleichzeitig zeigte Scheib, dass die Menschen immer auch schon eine Leistungserwartung und eine Bewertung an einem scheinbar objektiv vorgegebenen Maßstab an eine Lernleistung herantragen. Es sei aber viel wichtiger, sich am eigenen Leistungsstand zu orientieren und eine Verbesserung innerhalb der eigenen Möglichkeiten zu erreichen. Motivierend sei ein angemessener Schwierigkeitsgrad, der weder durch Unterforderung langweile noch durch Überforderung frustriere. Das Bewältigen einer angemessen schwierigen Aufgabe werde als Erfolg erlebt und motiviere zu weiterem Lernen. Scheib warnte vor überzogenen Leistungserwartungen der Eltern an ihre Kinder und wies darauf hin, dass Kinder im Normalfall nicht für ihre schulischen Leistungen geliebt werden, sondern allein dafür, dass sie da sind. Jeder habe seine eigene Art zu lernen und entwickle seinen eigenen Weg mit Problemen umzugehen. „Ein Kind ist kein Projekt“, stellte er an die Eltern gewandt fest. Es sei wichtig, ein Kind auch Kind sein zu lassen. Parallel dazu nahmen fünf junge Lehrerinnen verschiedener Schultypen, die Konrad Scheib als sein Team mitgebracht hatte, die Fünftklässler mit in ihre Klassenzimmer, um mit ihnen verschiedene Lerntechniken einzuüben. Konzentrationsübungen ergänzten das Programm. Währenddessen wandte sich Konrad Scheib noch einmal an die Eltern und erklärte ihnen, wie sie das Lernen ihrer Kinder unterstützen können. Er empfahl dabei Vertrauen sowohl in die Selbständigkeit der Kinder als auch in die Professionalität der Lehrer zu setzen.