Schopfheim Eine Abschiebung hätte tödliche Konsequenzen

Markgräfler Tagblatt

Mostafa Ashoori kämpft um sein Bleiberecht / Asylantrag schon dreimal abgelehnt 

Schopfheim (hf). Am 28. Dezember endet für Mostafa Ashoori das Bleiberecht. Seinen Asylantrag lehnten die Behörden jetzt zum dritten Mal ab. Bei Abschiebung droht dem früheren Soldaten in seiner Heimat Iran die Hinrichtung.

Herwig Popken, der sich in Rheinfelden für Asylanten und Migranten engagiert, versucht mit einem Härtefall-Antrag, den jungen Mann vor diesem Schicksal zu bewahren. Karlfrieder Walz, Pfarrer i.R., betreut Ashoori in seinem Alltag und will auf dieses Schicksal auch in einem christlichen Sinne aufmerksam machen. Er plädiert dafür, dass die Lörracher Ausländerbehörde ihre Ermessensspielräume zugunsten des Iraners nutzt.

Das Leben von Mostafa Ashari gäbe Stoff für einen tragischen Roman. 1980 in Teheran geboren, verlor er im Iran-Irak-Krieg seinen Vater, der als Soldat der iranischen Armee im Einsatz war. Mostafa Ashoori und seine sechs Geschwister wurden danach der Mutter weggenommen und in ein Militär-Internat gesteckt. Dort machte er Abitur.

Als er nach zweijährigem Militärdienst zu Kampfeinsätzen geschickt werden sollte,

Im Iran droht dem jungen Mann ein Todesurteil

lehnte er das ab. Sobald er einen Reisepass bekam, floh er über die Türkei nach Griechenland. „Ich habe das Leben unter dem iranischen Regime und die Vorschriften des Islam immer nur als unerträgliche Enge empfunden“, erzählt Ashoori im Gespräch.

In Griechenland stellte er seinen ersten Asylantrag, der aber über Jahre unbearbeitet blieb, wie der junge Mann berichtet. Er hielt sich mit Gelegenheitsarbeiten über Wasser, konvertierte 2006 zum orthodoxen Christentum und wurde getauft. 2012 reiste er zu seinem Onkel nach Weil am Rhein, um diesem in einer schwierigen familiären Situation zur Seite zu stehen. Da sein Reisepass abgelaufen war, wandte er sich wegen Verlängerung an die iranische Botschaft in München, die den Pass jedoch einbehielt, eine Verlängerung ablehnte und nur einen Passierschein zur Rückreise nach Teheran anbot. Das war für Mostafa Ashoori keine Alternative, denn ihm Iran droht ihm wegen des Abfalls vom Glauben und als ehemaligem Soldaten die Todesstrafe.

Ashoori beantragte Asyl und erhielt einen Platz im Wohnheim in Rheinfelden. Er bekam die Möglichkeit, ein Praktikum als Krankenpfleger zu absolvieren, konnte aber nicht beschäftigt werden, da sein Asylantrag abgelehnt wurde. Das ist mittlerweile schon dreimal passiert – durch das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge in Karlsruhe, das Verwaltungsgericht in Freiburg und zuletzt durch das Verwaltungsgericht in Mannheim. Zur Begründung hieß es, sein Übertritt zum Christentum sei nicht glaubwürdig, sondern es sei anzunehmen, dies sei aus Berechnung geschehen, um das Aufenthaltsrecht in Deutschland zu erreichen.

Mostafa Ashoori spricht sehr gut Deutsch, hat sich in den vergangenen Jahren einen Freundeskreis in der Region erworben und könnte eine Arbeitsstelle im Krankenhaus bekommen, wenn er eine Arbeitsbewilligung erhielte. Derzeit lebt er in einer Einzimmer-Wohnung im Wiesental. Die Ausländerbehörde in Lörrach kürzte vor einigen Monaten seine monatliche Unterstützung von 280 auf 180 Euro gekürzt.

„Ein solcher Betrag ist in unserer Gesellschaft unwürdig“, betont Karlfrieder Walz, der versucht, Ashoori in seinem Antragsverfahren zu unterstützen. Vor kurzem predigte der Pfarrer i.R. in der Maulburger Kirche auch über Asylantenschicksale und erinnerte an die christliche Verpflichtung, Menschen in Not beizustehen und ihnen zu helfen. Dass die Abschiebedrohung mit den für Ashoori tödlichen Konsequenzen gerade in der Weihnachtszeit über dem jungen Mann hängt, erlebt er als besonders bitter.

Weitere Informationen: Mostafa Ashoori ist nicht der richtige Name des Asylbewerbers, der auch hier in Deutschland um sein Leben fürchtet. Der richtige Name ist der Redaktion bekannt.

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