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Schopfheim „Eine Schande ist das“

Markgräfler Tagblatt

Bodenstreit: Peter Trüby nimmt Landratsamt aufs Korn / Bodenaustausch voll im Gange

„Endlich kommt das Zeug weg“: Peter Trüby verfolgt mit Wohlgefallen, wie Bagger auf seinem Grundstück Schaufel für Schaufel Erde aus dem Boden graben und auf einen großen Haufen schütten.

Schopfheim-Eichen . Es handelt sich um das mit Quecksilber verunreinigte Erdreich, das die Stadt im Zusammenhang mit den Kanalisationsarbeiten für den Bypass Eichen hat auftragen lassen und um das sich ein jahrelanger Rechtsstreit entzündet hat. Das Verfahren vor dem Landgericht endete unlängst mit einem Vergleich: Die Stadt muss den Boden für 50 000 Euro austauschen lassen (wir berichteten).

Peter Trüby ist schon „froh“, dass die Bagger bereits rollen. Eine Fachfirma trägt auf einer Fläche von 750 Quadratmeter rund 240 Kubikmeter Erdreich ab. Als Ersatz bekommt Trüby von der gleichen Firma geprüften Humus geliefert und eingebaut.

Das ausgetauschte Erdreich landet kurioserweise zunächst da, wo es einst herkam – auf der Deponie Kirchrain. Dort wird es laut Beigeordnetem Ruthard Hirschner auf einem so genannten Geoflies aufgeschüttet und noch einmal beprobt, obwohl die Stadt selbst es bereits viermal kontrolliert habe. Vom Ergebnis der Analyse hänge dann ab, wo das Material endgültig entsorgt wird.

Mit dem nun laufenden Bodenaustausch ist für Trüby das Streitkapitel „Stadt“ beendet. Mit dem Landratsamt als Aufsichtsbehörde allerdings ist er noch nicht fertig. „Was jetzt mit dem Austausch geschieht, hätte man vom ersten Tag an haben können, ohne so lange herumzustreiten“, ärgert sich Trüby.

„Bitter“ stößt ihm vor allem die Vorgehensweise der Lörracher Kreisbehörde auf, die eigentlich von Amts wegen für den Schutz der Umwelt und des Bodens zuständig sei. Seiner Meinung nach hätte das Landratsamt beim ersten Verdacht auf Bodenverunreinigung „ein klares Signal“ in Richtung Stadt setzen und eine Gefahreneinschätzung vornehmen müssen.

Statt dessen jedoch habe es von Anfang an nicht mit offenen Karten gespielt, sondern versucht, den Ball flach zu halten und ihn, einen vereidigten Sachverständigen, „für blöd zu verkaufen“. Bei einer „Verdachtsfläche“ habe die Behörde die Pflicht zu untersuchen. Dies sei in seinem Fall jedoch erst auf „großen Druck“ hin erfolgt. Insofern habe das Landratsamt als Aufsichtsbehörde „versagt“. Trüby: „Eine Schande ist das“.

Für ihn ist diese Geschichte denn auch noch nicht erledigt. Peter Trüby will sich „auf jeden Fall“ mit einer förmlichen Beschwerde an den Innenminister als Dienstherrn des Landratsamtes wenden. „Das lasse ich mir nicht gefallen“.

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