Schopfheim „Einkauferslebnis mit Charme“

Markgräfler Tagblatt
Das Markus-Pflüger-Heim will ab 2016 den Dorfladen im Rahmen eines sozialen Projektes weiter führen. Foto: Hans-Jürgen Hege Foto: Markgräfler Tagblatt

Dorfladen Kürnberg: Markus-Pflüger-Heim steigt ein / Soziales Projekt für die Bewohner

Schopfheim-Kürnberg (hjh). „Ganz ehrlich: Ich freue mich drauf“. Ortsvorsteher Martin Gruner zeigte sich glücklich, dass der Dorfladen nach der Kündigung des Betreiberehepaares Martha und Gerhard Jahn erhalten bleibt – und zwar als Mittelpunkt eines Eingliederungs-Projektes des Markus-Pflüger-Heims (MPH).

Das neue Konzept soll Anfang 2016 Wirklichkeit werden. Bis dahin geht der Betrieb unterbrechungsfrei weiter. Heimleiter Michael Schreiner und seine Mitarbeiterin Katharina Heidt präsentierten bei der Ortschaftsratssitzung die Ideen zur Umsetzung eines völlig neuen „Resozialisierungskonzepts“, das zum Ziel hat, die Heimbewohner wieder ins normale Arbeitsleben zu integrieren.

„Wir wollen mit unseren Projekten für die uns anvertrauten Menschen nach draußen gehen“, betonte Michael Schreiner. Für Kürnberg heißt dies konkret: Der Dorfladen soll drei bis vier Heiminsassen Gelegenheit geben, sich in betreutem Umfeld zu bewähren, Selbstvertrauen zu tanken und so gute Chancen zu nachhaltiger Wiedereingliederung in die Gesellschaft eröffnen.

Schreiner machte deutlich, dass das Pflegeheim in seiner jetzigen Form nicht mehr allzu lange bestehen bleibt. Die Wiechser seien zwar traurig, dass die Einrichtung Abschied nehme von ihrem Dorf, „trotzdem ist es richtig“, betonte der Heimleiter. Er bezeichnete das Dorfladen-Projekt „als Chance für Kürnberg, aber auch für uns“ und versprach, an den gewohnten Strukturen, am Sortiment und am Service nichts zu ändern. Es sei denn, auf ausdrücklichen Wunsch der Kürnberger.

Mit seiner Zusage rannte Michael Schreiner bei Räten und Bürgern im vollbesetzten Sitzungssaal offene Türen ein. Schließlich hatte Martin Gruner zu Beginn der „Dorfversammlung“ den bisherigen Betreibern ein Kränzchen gewunden. „Das Ehepaar Jahn hat uns fünf Jahre lang verwöhnt“, lobte der Ortsvorsteher und stellte klar: „Ohne sie würde es den Dorfladen längst nicht mehr geben.“

Mit viel Idealismus und Herzlichkeit hätten sie verlässliche Strukturen geschaffen, sagte er und zeigte sich erleichtert, dass dieses Werk eine Zukunft ohne große Einschnitte habe, weil „der soziale Zweck des Ladens“ auch unter neuer Leitung weiter Bestand haben soll.

Und nicht nur das. Die MPH-Leitung sprüht vor Ideen, wie Dienstleistungen – beispielsweise Rasenmähen, Botengänge oder Schneeräumung – das Angebot erweitern oder ergänzen könnten, wenn es gelinge, die rechtlichen Voraussetzungen dafür zu klären.

Spätestens jetzt machte sich Zustimmung breit im Zuhörerraum. „Das sei „eine gute Idee“, hieß es. „Wir alle haben nur Vorteile, wenn das gelingt“, sagte einer stellvertretend für alle, die sich über dieses Angebot freuten. Immerhin habe man vor noch nicht allzu langer Zeit „den Dorfladen bereits abgeschrieben“.

Damit hatte Heimleiter Michael Schreiner die Zustimmung, die er haben wollte, als er betonte: „Wir machen den Laden nur, wenn wir hier gewollt sind“.

Ortsvorsteher Martin Gruner freute sich denn auch auf „ein ganz neues Einkaufserlebnis, das großen Charme hat“. Nach seinen Worten soll der Wechsel im Laden Anfang 2016 mit einem Fest gefeiert werden.

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