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Schopfheim „Fantastisch, was hier passiert“

Markgräfler Tagblatt

Helferkreis für Flüchtlinge: 200 Freiwillige beim ersten Treffen /Name: „Schopfheim hilft“

Von Sarah Trinler

Schopfheim. Große Hilfsbereitschaft t: Über 200 Engagierte kamen am Dienstag zum ersten Treffen des Helferkreises für Flüchtlinge.

In verschiedenen Gruppen überlegten sie, wie man den in der nächsten Woche ankommenden Flüchtlingen im Oberfeld unter die Arme greifen könnte. Die Vorschläge reichten von Kleiderkammer über Deutschkurse bis hin zu Freizeitangeboten.

„Es ist fantastisch, was hier passiert“, sagte Ruth Götzmann vom Caritasverband Lörrach, die die ehrenamtliche Flüchtlingshilfe im Kreis koordiniert und das erste Treffen in Schopfheim moderierte. Sie war überwältigt vom großen Zuspruch. Obwohl es mit mehr als 200 Leuten im katholischen Gemeindehaus recht eng und etwas chaotisch wurde, hatten Götzmann und die Bürgern nur eines im Blick: Helfen – und das schnellstmöglich.

„Wir müssen in kurzfristigen und langfristigen Kategorien denken“, erklärte Götzmann. Die Tatsache, dass sich die Angaben über die Flüchtlinge – wer kommt, wie viele und wann – ständig ändern, mache dies natürlich nicht leichter.

Herwig Popken, der die Notunterkunft im Oberfeld leiten wird, rechnet damit, dass auch die vorerst anvisierte Zahl von 50 Flüchtlingen nach oben korrigiert werde. Ende Jahr sollen die Flüchtlinge dann in der noch entstehenden Gemeinschaftsunterkunft in Fahrnau unterkommen.

Am dringendsten werde eine Kleiderkammer gebraucht, da die meisten Flüchtlinge mit nur wenigen Kleidern in Deutschland ankommen, hieß es. Laut Ruth Götzmann hat die Stadt sich bereits dazu bereit erklärt, dafür einen Raum in der Kulturfabrik zur Verfügung zu stellen. Wie an diesem Abend deutlich wurde, haben auch schon viele Bürger eigenhändig damit begonnen, Klamotten und Spielsachen für die Flüchtlinge zu sammeln.

Eine andere Gruppe machte sich Gedanken über Ruheräume. Ruth Götzmann erklärte, die Flüchtlinge seien wochen- oder monatelang unterwegs und bräuchten erst einmal Ruhe und Zeit – dies sei in einer Notunterkunft nicht wirklich gegeben. „Deutsch ist das A und O“, betonte Götzmann weiter, weshalb einige Engagierte sich Gedanken über Deutschkurse machten. Der Landkreis könne auf die Schnelle keine organisieren, so Götzmann.

„Wie können wir die Ankommenden willkommen heißen?“ Mit diesem Thema beschäftigte sich eine andere Gruppe. Ärzte, Hebammen und Arzthelferinnen überlegten gemeinsam, wie man in einer Notunterkunft eine gute gesundheitliche Versorgung gewährleisten könne. Gerade auch Schwangere wolle man im Blick haben.

Engagiert gingen einige auch an das Thema individuelle Betreuung heran, doch wurde recht schnell deutlich, dass gerade dies gut organisiert sein müsse. Für die Begleitung bei Behördengängen oder etwa Arztbesuchen wurde eine Liste mit Ansprechpartnern erstellt.

„Die Flüchtlinge werden wohl nicht einmal sieben Quadratmeter für sich haben, da ist es wichtig, dass sie raus kommen“, betonte Herwig Popken, der gerade dies auch als Chance zur Integration sieht. Sportliche und kreative Freizeitangebote waren in einer weiteren Gruppe das Thema. Doch dafür bedarf es der Räume, um die sich eine extra Gruppe kümmern möchte. „Wir haben hierfür aber keine Gelder“, betonte Götzmann.

Die Zeit drängt, da die Flüchtlinge bereits kommende Woche in Schopfheim ankommen sollen. „Doch wir können nicht alles gleich lösen“, betonte Ruth Götzmann. Das erste Treffen erbrachte gleichwohl schon einige Ergebnisse. Die große Anzahl der Freiwilligen teilte sich in kleinere Gruppen auf, man tauschte Kontakte und Wissen aus, notierte erste Maßnahmen und wählte Ansprechpartner, die zwischen den Gruppen, dem Caritasverband, der Heimleitung und den Sozialbetreuern vermitteln sollen.

„Es ist erfreulich, was hier passiert. Ich hoffe, dass das auch so bleibt“, sagte Moevi Akue, der gemeinsam mit Taufik Alhamoud von der Caritas als Sozialbetreuer in der Notunterkunft eingesetzt wird.

„Wie heißen wir eigentlich“, war die Frage, die am Ende der Veranstaltung aufkam. Bei der Abstimmung fiel die Wahl mit deutlicher Mehrheit auf den Vorschlag „Schopfheim hilft“. Bald schon soll unter diesem Namen auch eine Homepage mit allen Infos zum Helferkreis und den einzelnen Gruppen entstehen.

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