Spontaneität und Improvisationskunst waren auch auf dem Campingplatz gegenüber dem Festivalgelände gefragt: Das Brathenderl regengeschützt unterm Sonnenschirm schmoren, die Tischgesellschaft unterm 1,5 Quadratameter großen Vorzelt versammeln, und ansonsten eben hoffen, dass die Befestigung nicht aus dem nassen Boden herausflutscht.
Klare politische Ansagen - gegen Nazis, gegen Repression, für eine Flüchtenden-freundliche Politik - gehören ebenso zum Selbstverständnis des Holzrocker wie der ausdrückliche Nicht-Kommerz und Nicht-Konsum: Die Freiburger Volxküche „Maulwürfe“ etwa gibt ihr Essen auf Spendenbasis ab, nimmt den Mit-Esser aber auch ran, wenn’s ums Ordnung machen geht: „No Full Service“, stellt ein Plakat klar – statt dessen: „Selber essen, selber spülen, selber abtrocknen“.
Einem trauten Künstler- und Basteltreff glich das Gelände am Samstagmittag: Blechdosen als Ausgangsmaterial fürs Blumen- und Aschenbecher-Flechten mit feinen Fingern, oder den Jubiläums-Hoodie selbst besiebdrucken: Besonders die Kinder gingen im Selbermachen auf.
Naturgegeben ein wenig kurz kam bei der diesjährigen Holzrockauflage das Gemütlichsein, auf Picknickdecken, unter lauschigen Eichen, das das Holzrock in guten Jahren auch für Papa-Mama-Kind zum Anlaufpunkt macht - in den Mittagsstunden, wenn die Luft noch lau, die Musik noch nicht zu laut ist.
Einige Familien fanden trotzdem den Weg nach oben – ausstaffiert mit Matschhose und Gummistiefel: Kleine Nachwuchsrocker mögen eine ordentliche Matscherei gut leiden. Ein besonderes Schmankerl zum Jubiläum war die Galerie mit Plakaten, Flyern und Zeitungsartikeln aus früheren Holz- beziehungsweise Woodrock-Jahren. Und vor allem natürlich mit alten Fotos, die zum amüsanten Leute-von-früher-Erkennen einluden.
In einer flauschigen Lounge ließ es sich auf der eigens aus dem Irrlicht aufs Sengele gekarrten Couchgarnitur gemütlich sein, während auf einem standesgemäßen Uralt-Fernseher der Holzrockfilm von Anno-Dazumal über die Matschscheibe flimmerte. Ein schönes Foto-Motiv übrigens für den Rückblick beim nächsten Holzrock-Jubiläum.