Schopfheim Flache Dachlandschaft im Dorf

Markgräfler Tagblatt

Trotz überschrittener Traufhöhe: BUT-Ausschuss genehmigt Reihenhäuser mit Pult-Dach im „Loh“ 

Von Werner Müller

Schopfheim. Stadt, Land – Dach: Passen Häuser mit Pultdächern in ein Dorf oder wirken sie doch zu städtisch? Um diese Frage drehte sich eine Diskussion im BUT-Ausschuss.

Auslöser war ein Bauantrag für sechs Reihenhäuser im Langenauer Neubaugebiet „Im Loh“. Weil die geplanten Gebäude die im Bebauungsplan zulässige Traufhöhe um 1,67 Meter überschreiten würden, sollte der Ausschuss auf Empfehlung der Stadtverwaltung eine Befreiung aussprechen – und verstrickte sich im Handumdrehen in eine Grundsatzdiskussion.

Die Befreiungen seien gerade bei einem nagelneuen Bebauungsplan „nicht einfach“, räumte Beigeordneter Ruthard Hirschner ein. Allerdings sei doch sehr fraglich, ob die Festlegung von Traufhöhen noch zeitgemäß sei. Sinnvoller wäre es, die Gebäudehöhen zum ausschlaggebenden Kriterium zu erheben.

Die Traufhöhen der Reihenhäuser mit flachem Pultdach seien zwar höher als im Bebauungsplan erlaubt, ergänzte Hochbauamtsleiter Ludwig, andererseits seien die Gebäude um 2,40 Meter niedriger als vergleichbare Häuser mit einem steilen Satteldach. Zudem seien die Abstände zu den Nachbarhäusern relativ groß, so dass es auch keine Probleme mit der Verschattung geben dürfte.

Die Verwaltung argumentierte in der Vorlage denn auch, die höhere Traufhöhe zu billigen, um so sei eine „wirtschaftliche Nutzung des Wohnraums für Familien“ zu erreichen. Die Befreiung sei deshalb städtebaulich vertretbar, zumal die künftigen Angrenzer dadurch nicht beeinträchtigt würden.

Damit war der sachverständige Bürger Ulrich Dick (Unabhängige) jedoch nicht einverstanden. „Die Traufhöhe ist schon entscheidend“, warnte er. Und mit Pultdach wirkten die Gebäude „wie Stadthäuser“, die nicht zum „dörflichen Charakter“ Langenaus passten. Insofern verändere eine Befreiung die Grundzüge des Bebauungsplanes. Er appellierte an Verwaltung und Ausschuss, sich mit dem Ortschaftsrat ins Benehmen zu setzen, der die Pultdach-Lösung abgelehnt hatte. „Wir sollten unsere Bebauungspläne ernst nehmen und uns dran halten“, riet er.

„Es sind und bleiben Wohngebäude“, wehrte der Beigeordnete die Kritik von Ulrich Dick ab. Und Bauverwaltungsleiter Bernd Benz machte ein dickes Fragezeichen hinter die Charakterisierung des Neubaugebietes als eines „dörflichen“. In Wahrheit setze das Gebiet städtebaulich durchaus neue Akzente und gehöre auch nicht zum Ortskern. „Moderne Formensprache“ müsse „im Jahr 2013“ möglich sein, meinte er. Pultdächer passten dort sehr gut hin.

Zugleich kündigte Benz an, die Stadt werde in Bebauungsplänen künftig Pultdächer nicht mehr ausschließen, statt dessen die Frage der Gebäudetypen exakter regeln.

Das Gremium insgesamt hatte mit den Pultdächern im Loh trotz der überschrittenen Traufhöhen denn auch kein Problem und stimmte der Befreiung einhellig zu.

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