Schopfheim Fröhlicher Pluralismus

Markgräfler Tagblatt
Freuen sich über die gelungene Gruppenschau: Laurie Mlodzik („The Flag“) und Jacob Ott (Leinwandbild links), zwei von 13 Freiburger Kunststudenten, die im Kunstverein Schopfheim ausstellen. Foto: Jürgen Scharf Foto: Markgräfler Tagblatt

Kulturfabrik: „Toskana“: Kunststudenten stellen ihre Werke in der Kulturfabrik aus

Von Jürgen Scharf

Schopfheim. Laurie Mlodzik hat eine Flagge in den Farben Blau, Grün, Rot mit dem Schriftzug „The Flag“ aufgehängt. Ein Symbol, das den Nationalismus hinterfragt.

Naomi Johnson hat eine Matratze mit Krümeln von Cornflakes mit Zuckersirup fixiert und den Rand ultramarinblau auf die Wand ausgedehnt. Der Street-Art-Künstler Jeremy Palluce aus der Urban-Art-Szene bedient das Sub-Genre Graffiti und vermischt es mit Malerei, ohne von der „Straße“ wegzugehen.

Drei Beispiele aus der Frühlingsausstellung des Kunstvereins Schopfheim mit dem Titel „Toskana“. Ein mehrtägiges Studien- und Kunstprojekt, das 13 Studierende des Fachbereichs Bildende Kunst an der Hochschule für Kunst, Design und Populäre Musik in Freiburg vom zweiten bis achten Semester in die Kulturfabrik führte. Jeder der jungen Künstler hat sein eigenes Thema, seinen eigenen Stil, es kommt zu einer Vielfalt und überraschenden Eindrücken.

Vielle

Wie heute üblich, wird vielerlei ausprobiert und experimentiert, herrscht „Anything goes“, ein fröhlicher Pluralismus mit einigen zeitkritischen Anklängen. Das klassische Genre Malerei fristet ein stiefmütterliches Dasein im Gegensatz zu Installationen.

Chriz Ratz, der einzige figürliche Maler der Gruppe, erforscht auf drei Figurenbildern in mystisch-mysteriösem Tizian-Rot mit antiker Anlehnung Körperhaltungen von Menschen bei Emotionen wie Trauer und Schmerz – so etwas macht heute kaum einer mehr.

Miroslav Danev hat ein Bild aufgeteilt in Strukturen, einen zeichnerischen Bereich und einen malerischen, Dualität zwischen kalt und warm: oben die Materialität, unten das Illusionistische - auch er noch wirklich ein Maler.

Die junge Installationskünstlerin mit dem Künstlernamen Kit mit K beschäftigt sich mit Veränderungen und Bewegung, arbeitet mit Plastik und Luft. Eine große Folie wird aufgeblasen, die Oberfläche dehnt sich durch Atembewegung aus. Eine zweite installative Arbeit, bei der Plastiktüten glattgebügelt und mit Luft aufpumpt wurden, spielt mit der Erwartungshaltung der Funktion und Zeit.

Auf eine alte Schreibmaschine greift Sashana Haber bei ihrer großen dadaistischen Papierarbeit „Bla-bla“ zurück. Sie experimentiert mit Schrift, verwebt eigene Texte und Zitate, sammelt Beobachtungen und Erlebnisse in einem Anekdotenbuch und hat eine Serie mit Streichholzschachteln mit rotem Faden verbunden – ihre Signatur.

Yushi Chiang kommt von der Illustration her, das sieht man an ihren farblich dekorativen Bildern, während Laura Catalina die Berge ihrer kolumbianischen Heimat zu einem abstrakten Bild auseinander geschnitten hat.

Timo Alts „Roboterbilder“ entstehen automatisiert, wie die Wandarbeit aus Fotokopien. Janine Sliva arbeitet in Postkartenformat, Nike Pahlke auf Holz.

„Sehr zufrieden und froh“ zeigte sich Professor Ben Hübsch über das Projekt. Der namhafte Künstler wollte sich bei seinen Studenten selber einbringen und hat im Raum konstruktive Farbflächen, seine Handschrift, hinterlassen, sowie eine attraktive Wandmalerei über Eck mit räumlicher Perspektive angebracht. Und manche rosa Farben in Arbeiten der jungen Künstler sind von ihm inspiriert.

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