Schopfheim Gebäude ist tadellos in Schuss

Markgräfler Tagblatt
Feierliche Vertragsunterzeichnung mit Bürgermeister Christof Nitzund Ortsvorsteher Ino Hodapp (rechts). Foto: Hans-Jürgen Hege Foto: Markgräfler Tagblatt

AussegnungshalleSchlüsselübergabe von Wiechs an die Stadt / Förderverein löst sich auf

Es war keine leichte Geburt, sie hat über zehn Jahre gedauert. Die Geburtshelfer investierten laut Ino Hodapp „hunderte von ehrenamtlichen Stunden“, um das „Kind“ rechtzeitig aus der Taufe heben zu können. Nun ist es – salopp gesagt – „flügge“ geworden, hat erste Bewährungsproben bestanden.

Von Hans-Jürgen Hege

S chopfheim-Wiechs. Und seit Dienstag steht es unter der Aufsicht des bisherigen Paten auf eigenen Beinen: Die Aussegnungshalle, zu deren Bau am 1. November 2004 unter Federführung von Klaus Strütt im Wiechser Rathaus der eigentliche Startschuss fiel, wurde an die Stadt Schopfheim vermacht. Ino Hodapp übergab als Vorsitzender des „Fördervereins Aussegnungshalle“ Bürgermeister Christof Nitz offiziell den Schlüssel. Als Ortsvorsteher behielt er einen selbst, denn laut Übernahmevertrag hat er das Recht und die Pflicht, den ordnungsgemäßen Zustand des Gebäudes, in das die Bevölkerung jede Menge Geld und Schweiß investierte, kritisch im Auge zu behalten.

Nach dem Grundsatzbeschluss, die alte Halle nicht auszubauen, sondern eine neue zu erstellen, formierte sich schon sehr früh ein Förderverein, der am 20. Januar 2005 auch tatsächlich gegründet wurde.

Nachdem sich dessen Kasse gut zu füllen begann, machten sich Verein und Stadt daran, einen Finanzierungsplan zu erstellen. Der Förderverein sollte als Bauherr auftreten, der Ortschaftsrat sagte zu, die Investitionspauschalen über mehrere Jahre hinweg als Zustupf abzuzweigen, und der Verein erklärte sich bereit, die Kosten für Wasser und Strom zu übernehmen. Von der Stadt, so Ino Hodapp in seinem Rückblick, „wurden keine zusätzlichen Haushaltsmittel verlangt.“

Diesem Vertragsentwurf stimmt der Gemeinderat im Dezember 2007 zu, so dass das OK des Bauausschusses im Februar 2008 lediglich eine Formsache war und im Sommer 2008 mit dem Bau begonnen werden konnte. Die Einweihung der Aussegnungshalle konnte im November 2009 über die Bühne gehen. Der Förderverein konnte ein dem Anlass entsprechend schmuckes Gebäude in Betrieb nehmen, gab sich aber mit dem Drumherum noch längst nicht zufrieden. 2012 erhielt der Bau einen Glockenturm. Und die Vereinsmitglieder sorgten in den Jahren danach dafür, dass schließlich auch der Friedhof insgesamt zur neuen Aussegnungshalle passte.

Mit zusätzlichen Investitionen und unter tatkräftiger Mithilfe des Ortschaftsrates setzten sie die Trauer- und Gedenkstätte instand. Sie richteten eine Wasserstelle ein und schufen in Hallennähe ein stattliches halbanonymes Gräberfeld, um dem Trend zu pflegeleichten Grabstätten Rechnung tragen zu können.

Kollektives Aufatmen ist nun eine der angenehmen Pflichten der Mitglieder des Fördervereins, der sich im Jahr 2016 auflösen wird. Dem Auflösungsbeschluss voraus ging der Auftrag an den Vorstand, das Gebäude der Stadt zu übergeben, weil sich abzeichnete, dass die künftigen Rechte und Pflichten nicht zu 100 Prozent auf zwei Vertragspartner gerecht verteilt werden können.

„Deshalb sind wir heute da“, sagte Ino Hodapp vor der fast ein wenig feierlichen Vertragsunterzeichnung durch ihn und den Bürgermeister, der bestätigte, dass er Gebäude übernommen habe, das „tadellos in Schuss“ sei und zusagte, dass das auch so bleiben werde.

Etwas anderes kommt für die Wiechser wohl auch nicht in Frage. Dem Bürgermeister, der betonte, dass er dem Projekt immer positiv gegenübergestanden sei, händigte er mit dem Schlüssel das Versprechen aus: „Die Bürger von Wiechs werden sich an diesem sicherlich nicht alltäglichen Gemeinschaftswerk erfreuen, aber sie werden auch immer ein waches Auge auf die Aussegnungshalle haben.“

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