Die Abgabe des Fachbereichs I sei als „Entlastung“ zu bezeichnen, sagte Nitz, der seinerseits die Leitung für den Fachbereich II (Finanzen, Personal, EDV) abgibt. Es handele sich um einen normalen Vorgang, der aus „rein organisatorischen Gründen“ und ohne Ansehen der Person eingeleitet werde: Die Einführung des Doppischen Haushalts zum 1. Januar 2016 verlange nach neuen Strukturen. In Städten von der Größe Schopfheims sei es nicht üblich, dass der Bürgermeister gleichzeitig noch Fachbereichsleiter sei.
Für den Fachbereich II werde ein neuer Leiter intern rekrutiert, teilte Christof Nitz mit; zudem würden die vier Fachgruppen innerhalb dieses Fachbereichs auf zwei zusammengefasst. Im Fachbereich II (Finanzen) werde eine neue Stelle für das Controlling geschaffen - hier finde die Umstellung auf den Doppischen Haushalt statt. Im Fachbereich III ändert sich hingegen kaum etwas. Die Fachbereichsleiter seien mit der Umsetzung der neuen Struktur gleichberechtigt. Nitz sagte, insgesamt würden im Rahmen der Veränderungen 38 Punkte umgesetzt, ein Teil sei schon erledigt. Für jeden einzelnen Mitarbeiter könne sich der Aufgabenbereich verändern, alle Stellen würden neu bewertet. Die Mitarbeiter seien an diesen Prozessen beteiligt, die ihre Fortsetzung bei den Eigenbetrieben wie Bauhof und VHS finden sollen.
Dass die Stadt nach der Abschaffung der Beigeordnetenstelle ohne das Fachwissen eines Rathausjuristen auskommen will, sei aufgrund der Spezialisierungen nachvollziehbar, meinte Nitz. „Da könnten wir gar nicht so viele Juristen einstellen, wie wir sie brauchen würden.“ Die Stadt will dann - wie bisher auch schon - auf externe Rechtsberater zurückgreifen.
Von Petra Martin
Donnerwetter. Was da im Rathaus geplant ist, kann man durchaus mit dem Wort Neubeginn überschreiben. Alte, überholte oder gar verkrustete, in jedem Fall ineffektive Strukturen werden modernisiert und modifiziert. Neue Anforderungen, neue Arbeitsfelder - Gebäudemanagement, Energiemanagement, Stadtplanung und die Einführung des Doppischen Haushalts - verlangen neue Arbeitsabläufe und - einteilungen.
Und dabei kommt es - das liegt auf der Hand - auch zu personellen Verschiebungen - mit Zu- und mit Abschlägen bei den Kompetenzbereichen. Dazu gehört auf der einen Seite, dass die jeweiligen Fachchefs im Rathaus künftig vom Rang her auf einer Ebene stehen werden. Auf der anderen Seite steht die Abschaffung der Beigeordnetenstelle, sobald Ruthard Hirschner in Ruhestand geht. Und: Solange er noch im Amt ist, soll er dem Fachbereich I nicht mehr als Leiter vorstehen, es stellt sich die Frage nach dem Warum. Wieso wurde hier nicht gewartet, bis der Rathausjurist in den Ruhestand geht - maximal wären das noch rund drei Jahre, wenn Hirschner, seit 20 Jahren bei der Stadt, bis zum Erreichen des Alterslimits von 68 Jahren bliebe.
Bürgermeister Nitz warnte davor, den Entzug des Fachbereichs I als eine Absetzung des Beigeordneten zu werten. Eine Absetzung ist es ganz sicher nicht, denn Hirschner bleibt als Beigeordneter Stellvertreter des Bürgermeisters, doch von einer gewissen Entmachtung darf man bei diesem Schritt sehr wohl ausgehen. Das gestrige Pressegespräch jedenfalls fand ohne Hirschner statt, für den Bürgermeister völlig „normal“. Der Beigeordnete habe an dem ganzen Prozess um die Organisationsstruktur mitgewirkt, betonte Nitz, der auf den „supergroßen Konsens“ bei der nichtöffentlichen Ratssitzung verwies, bei der die neue Organisationsstruktur beschlossen wurde.
Hinter der neuen Aufgabenverteilung, die ja eine Verbesserung von Arbeitsprozessen zum Ziel haben soll, verbirgt sich vermutlich auch, auf welchem Gebiet sich die Befürworter ebenfalls eine Optimierung versprechen: auf dem der guten Zusammenarbeit.
Der Fachbereich I (Bau und Technik) soll weiterhin aus drei Fachgruppen bestehen: Hochbau / Städtebau, Tiefbau / Eigenbetriebe und Bauverwaltung. Fachgruppenleiter Bertram Ludwig wird das zentrale Gebäudemanagement aufbauen. Der Beigeordnete wird hier nicht mehr Fachbereichsleiter sein.
Der Fachbereich II (Finanzen, Controlling, allgemeine Verwaltung, Recht) besteht bislang aus vier Fachgruppen: Finanzverwaltung, Eigenbetriebe Wasser / Abwasser, allgemeine Verwaltung und Personalwesen. Künftig besteht er nur noch aus zwei Fachgruppen: Finanzverwaltung, Eigenbetriebe Wasser / Abwasser auf der einen und allgemeine Verwaltung, Personalwesen und EDV auf der andern. Bürgermeister Nitz gibt die Fachbereichsleitung ab, intern soll ein Nachfolger gefunden werden.
Der Fachbereich III bleibt wie bislang bestehen mit den vier Fachgruppen Sicherheit, Ordnung und Umweltschutz, Stadtbüro und Soziales, Kultur, Bildung und Touristik sowie Grundbuch- und Standesamt sowie Friedhofswesen (Leitung: Jürgen Sänger).