Schopfheim „Gutes Essen muss gut schmecken“

Markgräfler Tagblatt

Moderatorin Petra Klein probierte schon mal, was am „SWR 1-Pfännle“-Sonntag auf den Teller kommt

Von Petra Martin

Schopfheim . „Und jetzt das Finish: Noch Speck auf die Schwarzwälder Kirschtorte.“ Martin Buchleither schaut in ungläubige Gesichter. Aber der Patron der „Mühle“ in Gersbach hat sich nicht geirrt, und zu viel Kirschwasser getrunken hat er auch nicht. Es kommt tatsächlich Speck auf die - herzhafte - Schwarzwälder.

SWR-Moderatorin Petra Klein beißt in ihr Stück Torte, es ist aus Brot gemacht, mit Frischkäse und Meerrettich, und die Dekoration besteht nicht aus Schokoladenraspeln und Kirschen, sondern aus Speck und Tomaten; alles ist aus regionalen Zutaten angefertigt.

„Es schmeckt“, sagt Petra Klein zu Martin Buchleither und ihren Kollegen vom Radio, die im Gersbacher Landhotel ebenfalls dabei sind. „Das müsst ihr probieren.“ Die Überraschung ist perfekt, und der Südwestrundfunk sendet Beiträge, damit den Hörern schon mal das Wasser im Munde zusammenläuft.

Es ist eine Art Vorkochen für das „SWR 1-Pfännle“ am Sonntag in der Schopfheimer Innenstadt: Petra Klein probiert schon mal, was morgen auf den Teller kommt. Martin Buchleither wird einer der acht beteiligten Gastronomen sein, und er wird auch auf der Bühne die herzhafte Schwarzwälder anrichten.

Moderatorin Petra Klein hat im Vorfeld der Großveranstaltung in der Schopfheimer Innenstadt einige Akteure besucht, so war sie auch im Hotel-Berghaus „Hohe Flum“ bei Sven Huber, der ebenfalls zu den acht beteiligten Gastronomen gehört. Dort kostete sie „Schlosserbuben“: Zwetschgen im Bierteig. Der Appetit ist eindeutig geweckt.

SWR-Moderatorin Petra Klein ist erstmals in Schopfheim, eine Premiere. „Ich glaube, ich brauche ein Beatmungsgerät“, schwärmt sie von der Landschaft . Hinter jeder Kurve bleibe ihr die Luft weg, in jeder Ecke gebe es etwas zu entdecken. „Hier ist es unverschämt schön, hier möchte ich Kuh sein“, lacht sie mit Blick auf die Gersbacher Wiesen.

Beim „SWR 1-Pfännle“ sind denn auch alle Augen auf regionale Produkte und regionales Essen gerichtet. Was hat Petra Klein eigentlich gegen Ananas?

Natürlich nichts. Aber man müsse nicht immer alles haben, was aus der großen, weiten Welt stamme. „Wieso Lammfleisch aus Neuseeland kaufen, wenn es hier welches gibt, wieso Rind aus Argentinien, wenn es hier Fleisch vom Hinterwälder Rind gibt?“ Und weshalb müsse das Kind Limo mit Zucker bekommen, wenn es hier doch Streuobstapfelsaft gebe - den hat die Moderatorin am Mittwoch in Staufen übrigens gleich selbst mitgepresst.

Es gehe nicht darum, Menschen mit erhobenem Zeigefinger zu belehren, betont Petra Klein. Vielmehr plädiere sie dafür, regionalen Erzeugern und Gastronomen Wertschätzung entgegenzubringen für die Handarbeit und Mühe. „Wertschätzung vor dem, was wir vor der Haustüre haben“, nennt sie das. Eben keine industrielle Massenware.

Mit Begriffen wie „clean eating“ oder Diäten habe das Ganze aber nichts zu tun, darauf legt Petra Klein Wert. „Wir sind keine Gesundheits-

„Wir sind keine Gesundheitsapostel“

apostel“, sagt sie, „gutes Essen muss gut schmecken.“ Ein Risotto mit viel Butter und Sahne etwa schmecke traumhaft, man müsse es ja nicht jeden Tag essen. Und was spreche dagegen, nur ein- oder zweimal in der Woche Fleisch zu essen, dann aber nicht aus Massenhaltung? „Lieber etwas teurer, aber mit Qualität“, so Petra Klein, die sich auch mit Sabine Arango auf den Rinderlehrpfad gemacht hat.

Qualität ist das Stichwort: Es gehe hier nicht darum, wie kalorienarm ein Gericht ist, sondern um die Zubereitung ohne Geschmacksverstärker. „Industriell vorgefertigtes Essen schmeckt gleichförmig.“ Naturprodukte aber sehen nicht gleich aus und schmecken verschieden. Und übrigens: „Dass Kindern Spinat nicht schmeckt, ist eine Mär.“

„Übrigens: Kinder mögen Spinat“

Ein Burger mit Lammhackfleisch und Spinat munde ihnen hervorragend. So soll denn auch die „Pfännle“-Veranstaltung ein Genusstag für die ganze Familie sein. Wenn Eltern bei der Ernährung mit gutem Beispiel vorangingen, dann würden dem die Kinder folgen. „Pfännle“ sei keine Veranstaltung, bei der man kurz etwas esse und wieder gehe. Vielmehr könne man sich den ganzen Tag - es gibt auch ein Kinderprogramm - Zeit nehmen und durch die regionalen Spezialitäten schlemmen, die Preise seien entsprechend niedrig.

„Ich propagiere das Familienessen“, sagt Petra Klein. Statt den Kindern Geld für Essen im Schnellimbiss zu geben, lieber zusammen kochen und zusammen essen - regionale Küche könne so kreativ sein, verspricht Petra Klein, die selbst eine leidenschaftliche Köchin ist.

Bei all dem „Landlust“-Trend halte es sich der SWR zugute, als erster die regionale Küche propagiert zu haben; vor 18 Jahren, zu Beginn von „Pfännle“, sei es noch ein „harter Kampf“ gewesen. „Heute reisen Fans den Veranstaltungen hinterher und lernen so Baden-Württemberg kennen.“

Für die beteiligten gastronomischen Betriebe sei es eine „Riesenanstrengung“, da sie doppelt schaffen müssten, wenn sie ihren Gastbetrieb am Sonntag nicht schließen wollen. Für „Schmeck den Süden“, Partner des SWR, müssten sie zudem nachweisen, dass alle Zutaten aus der Region stammen. „Das sollten die Menschen mit ihrem Erscheinen honorieren“, so Moderatorin Petra Klein, die auf guten Besuch hofft. „Letzten Sonntag in Albstadt waren es 15 000 Besucher.“

SWR 1-Pfännle: Sonntag, 13. September, in der Innenstadt. Die Veranstaltungen mit Kinderprogramm, Infos und Unterhaltung beginnen um 11 Uhr, bereits um 9.30 Uhr wird im AOK-Zelt Frühstück geboten. Moderatorin Petra Klein serviert von 11 bis 18 Uhr Kochtipps, für die Musik ist die SWR 1-Band zuständig. Für kabarettistische Einlagen sorgt Heinrich del Core. Es präsentieren sich folgende gastronomische Betriebe: „Landhotel Mühle“ (Gersbach), „Hotel-Berghaus Hohe Flum“ (Wiechs), Gaststätte „Ins kleine Eck“, Gasthaus „Sonne“, Hotel-Gasthaus „Adler“, Restaurant Glöggler und Hotel-Restaurant Löwen (alle Schopfheim) sowie das Hotel „Löwen“ in Zell. Die Stadtmusik Schopfheim wird 100 Kuchen und Torten bereitstellen. Darüber hinaus findet der verkaufsoffene Sonntag des Gewerbevereins statt, der Naturparkmarkt und ein Kunsthandwerkermarkt.

In Kooperation mit der VHS finden im neuen Semester „Pfännle“-Kurse statt. Zudem gibt es ein „SWR 1 Pfännle“-Begleitmagazin, das im Buchhandel und bei der Veranstaltung am Sonntag erhältlich ist.

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