Ein Stück Stadtgeschichte zu verkaufen: 250 000 Euro – mindestens so viel muss auf den Tisch legen, wer die beiden historischen Uehlin-Häuser an der Hauptstraße 40 erwerben will. Von Werner Müller Schopfheim. Die Stadt wollte die beiden ehrwürdigen Gemäuer ursprünglich gemeinsam mit dem restlichen Areal verkaufen, entschloss sich jedoch im Zuge der Überplanungen, die Häuser gesondert zu vermarkten. Dafür ist die Zeit jetzt reif, nachdem die Stadt und der Investor bpd die Kaufverträge für das dahinter liegende Gewerbeareal Mitte November unterschrieben haben (wir berichteten). In der Vorlage für den Gemeinderat schlägt die Verwaltung vor, für den Verkauf der zwei denkmalgeschützten Häuser ein Mindestgebot von 250 000 Euro zu verlangen. Den Zuschlag bekommen soll aber nicht unbedingt der Interessent mit dem höchsten finanziellen Angebot. Eine Rolle spielt vielmehr auch das Nutzungskonzept, das die Stadt von Kaufinteressenten verlangt. Dieses soll die Uehlin-Häuser als „zentralen Treffpunkt" für die „Stärkung der Innenstadt“ beleben. Die Stadt behält es sich ausdrücklich vor, sowohl das Höchstgebot als auch das Nutzungskonzept in die jeweils Angebotsbewertung einzubeziehen und zu „gewichten“. Im Ausschreibungstext heißt es, die Gebäude seien nutzbar für Einzelhandel, Dienstleistungen, kulturelle Einrichtungen, Gastronomie und Wohnungen. Die Stadt verschweigt indes nicht, dass die Häuser sich in einem „stark sanierungsbedürftigen Zustand“ befinden. Sie seien jedoch „vollständig“ zu sanieren, ein „Abbruch ist ausgeschlossen“, heißt es weiter. Vor allem im „heimatgeschichtlichen Sinne“ besteht seitens der Stadt ein „starkes Interesse“ vor allem am Erhalt des Eckgebäudes. Dort gab Johann Georg Uehlin im April 1864 erstmals den „Statthalter von Schopfheim“ heraus. 19 Jahre später taufte er die Zeitung in „Markgräfler Tagblatt“ um. Sie existiert bis heute und feierte 2014 ihr 150-jähriges Bestehen.