Schopfheim Historisches Areal unterm Hammer

Markgräfler Tagblatt

Zwangsversteigerung des ehemaligen Burkhardt & Schmidt-Areals an der Hauptstraße

Von Werner Müller

Schopfheim. Ein historisches Ensemble unter dem Hammer: Das Amtsgericht Waldshut-Tiengen sucht im Wege der Zwangsversteigerung einen neuen Eigentümer für das Areal der ehemaligen Färberei Burkhardt & Schmidt an der Hauptstraße.

Die Industriebrache hat es durchaus in sich – rund 5000 Quadratmeter groß ist die Fläche zwischen Straße und Wiese, mehrere denkmalgeschützte Gebäude stehen darauf. Der Gutachter taxiert den Verkehrswert für das große Areal samt der alten Mauern dennoch auf gerade mal 250 000 Euro - und das hat Gründe, die schon der bloße Augenschein offenbart.

„Die Gebäude befinden sich insgesamt in einem stark vernachlässigten Zustand, teilweise sind sie bereits eingestürzt, teilweise einsturzgefährdet“, so der Gutachter. Zu den Bauwerken zählen mehrere Fabrik- und Verwaltungsgebäude, eine alte Lagerhalle sowie ein ehemaliges Wohnhaus, das nach einem Brand indes irreparabel beschädigt ist.

Nach dem Dafürhalten des Gutachters sind alle Gebäude auf dem Areal wirtschaftlich „nicht mehr nachhaltig nutzbar“. So einfach abbrechen dürfte sie ein neuer Eigentümer indes nicht. Der Grund: Die alten Gemäuer stehen unter Denkmalschutz. Die zuständige Behörde macht eine Genehmigung für einen Abriss von einer Prüfung abhängig, die auch eine Innenbesichtigung vorausgeht. Der Gutachter selbst konnte im Vorfeld der Zwangsversteigerung nicht alle Gebäude von innen unter die Lupe nehmen, da aktuelle Mieter und Nutzer damit nicht einverstanden waren.

Bei dem Gelände der ehemaligen Färberei handele es sich um eine „Lage mit einfachem Wohnwert“, so der Gutachter weiter. Die Geschäftslage sei als „nicht gut anzusehen“. Zudem sei damit zu rechnen, dass einige der Grundstücke aufgrund der früheren Nutzungen durch Schadstoffe belastet seien.

Das Burkhardt & Schmidt-Areal liegt seit rund 30 Jahren mehr oder weniger brach und gilt manchen in der Stadt sogar als „Schandfleck“. Ursprünglich überlegte die Stadt nach der Aufgabe des Färbereiunternehmens in den 80er Jahren, auf dem Areal einen Handwerkerhof zu etablieren. Doch ein Schopfheimer Privatmann schnappte ihr das Gelände vor der Nase weg. Mittlerweile ist das Gelände in neuen Händen, mehrere kleine Betriebe (Kfz-Werkstatt, Lackiererei) haben sich in den Shedhallen eingenistet.

Die Zwangversteigerung (Aktenzeichen 2 K 31/11) findet am Montag, September, um 10 Uhr in Raum 26 des Amtgerichts Waldshut-Tiengen statt.

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