Schopfheim „Immer noch auf hohem Niveau“

Markgräfler Tagblatt

Stadtbibliothek meldet rückläufige Zahlen für 2014 / 4,8 Prozent weniger Ausleihen

Schopfheim. Mit rückläufigen Zahlen hat die Stadtbibliothek zu kämpfen. Im vergangenen Jahr gingen die Gesamtausleihen um 4,8 Prozent von knapp 180 000 auf nunmehr 171 300 zurück.

„Wir konnten damit insgesamt nicht ganz die Höhe der vorhergehenden Jahre erreichen, liegen jedoch im Vergleich mit anderen Bibliotheken unserer Größenordnung noch immer auf hohem Niveau“, betont Bibliotheksleiter Kurt Menter in seinem Jahresbericht für 2014.

Die Ausleihe bei den Printmedien ging insgesamt um 8,2 Prozent zurück, wobei der Rückgang bei der Belletristik (minus 6,3 Prozent) durch die verstärkte Ausleihe von eBooks wettgemacht wurde.

Bei den audio-visuellen Medien (CD-ROM, CD, DVD) fiel der Rückgang moderater aus (minus 0,6 Prozent), im Hörbuch-Bereich verzeichnete die Bibliothek sogar eine zweiprozentige Steigerung.

Im Sachbuchbereich ist laut Menter seit Jahren ein kontinuierlicher Rückgang zu verzeichnen. Dies schlägt sich besonders in den schulrelevanten Sachgebieten (Literaturwissenschaft, Religionswissenschaft, Mathematik, Philosophie) nieder, wo die Ausleihzahlen im Vergleich zu den Glanzzeiten Anfang der 200er Jahre um 60 bis 80 Prozent zurück gingen.

Kurt Menter macht als Hauptursache dafür die besonders in der schulischen Bildung weit verbreitete Akzeptanz verantwortlich, das Internet als Quelle für die Informationsbeschaffung als Weisheit letzter Schluss gelten zu lassen.

Die seit Mitte 2013 bestehende „Onleihe Dreiländereck“ gestattet inzwischen zudem den Zugriff auf über 5 000 elektronische Medien – Benutzer mit einem gültigen Bibliotheksausweis können unabhängig von Raum und Zeit kostenlos eBooks, eAudios und ePapers über das Internet ausleihen; diesen Service nahmen 15 Prozent der aktiven Benutzer in Anspruch.

Seit Eröffnung der neuen Bibliothek 1988 haben nach Angaben Kurt Menters über 1,3 Millionen Kinder- und Jugendbuchausleihen zur Leseförderung und zum Wissenserwerb beigetragen. Insgesamt fanden in diesem Zeitraum über vier Millionen Ausleihen statt.

2014 registrierte die Stadtbibliothek – wie in den Vorjahren – mehr als 36 000 Besuche, das sind je Öffnungsstunde durchschnittlich etwa 22. Die Zahl der aktiven Benutzer (Inhaber von Leseausweisen) sank um 5,2 Prozent auf 1755.

In negativer Hinsicht bemerkenswert sei die Tatsache, so der Bibliotheksleiter, dass bei den kostenlosen Klassenausweisen (Kindergärten oder Grundschulklassen leihen gemeinsam mit ihrer Lehrkraft Bücher aus) ein überdurchschnittlicher Rückgang von über 22 Prozent zu verzeichnen ist. Noch in den 1990er Jahren hätten jährlich im Schnitt über 25 Grundschulklassen und Kindergärten an

Neun Ausleihen pro Einwohner weit überdem Durchschnit

Bibliotheksführungen teilgenommen, im neuen Jahrtausend habe sich dies auf eine Handvoll reduziert.

Trotzdem nutzten 2014 – statistisch gesehen – nahezu zehn Prozent der Stadtbewohner die Bibliothek aktiv als Informationsquelle und Wissensspeicher, indem sie Medien ausliehen.

Die durchschnittliche Ausleihzahl von 101 pro Öffnungsstunde ist laut Menter etwas gesunken, die Anzahl der Entleihungen pro Einwohner liege aber mit neun immer noch weit über dem bundesrepublikanischen Durchschnitt für diese Bibliotheksgröße. Mit 97 Entleihungen je aktivem Benutzer im Jahr erreiche die Bibliothek einen absoluten Spitzenwert, gelten doch schon 50 Entleihungen als sehr gutes Ergebnis.

Die für eine Bibliothek dieser Größenordnung großzügigen Öffnungszeiten – bei vergleichbar geringen Personalressourcen – und das vielfältige mediale Angebot seien ein Grund dafür, dass die Bibliothek bei der Kennzahl „Ausleihen je Mitarbeiter“ einen Wert erreicht, den nur ein geringer Prozentsatz der Bibliotheken dieser Größenklasse vorweisen könne.

Im vergangenen Jahr fanden in der Bibliothek zudem 1175 Internetsitzungen statt (plus 13,6 Prozent).

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