^ Schopfheim: Keine Minute gelangweilt - Schopfheim - Verlagshaus Jaumann

Schopfheim Keine Minute gelangweilt

Markgräfler Tagblatt
Ein Theatervergnügen war die Komödie „Apartment zu dritt“ mit fernsehbekannten Darstellern, mit Kulisse und Kostümen aus den 50er Jahren. Foto: Jürgen Scharf Foto: Markgräfler Tagblatt

Theater: In der Stadthalle war die erfrischend spritzige Komödie „Ein Apartment zu dritt“ zu sehen

Von Jürgen Scharf

400 Theaterbesucher, 100 mehr als die Abonnenten, ließen sich die erfrischend spritzige Komödie „Ein Apartment zu dritt“ in der Stadthalle nicht entgehen. Mit dem turbulenten Stück gastierten die Theatergastspiele Fürth in der städtischen Theaterreihe.

Schopfheim. Natürlich eine Liebesgeschichte. Und was für eine! Junge Leute verwickelt in eine der flippigsten Komödien. Es ist der Stoff, aus dem viele solcher Liebeskomödien gestrickt ist: eine Dreiecksgeschichte von Zufallsbegegnungen in einem New Yorker Apartment.

Was heißt Apartment! Eine Absteige, eine heruntergekommene Bruchbude sind diese zwei billigen Zimmer in Manhattan: Badewanne im Wohnzimmer, futuristische Designer-Drehstühle, altmodisches Telefon, poppige Tapeten. Ein Apartment mit nahezu unverbautem Blick – auf sieben Feuerleitern.

In dieser im 50er Jahre-Stil möblierten Wohnung mietet sich die Lehrerin Lee, die gerade ihren Ehemann Bob verlassen hat, ein. Ihre Mitbewohner sind Pat und Tracy. Die Karten sind gemischt. Denn Tracy ist keine Studentin, sondern ein attraktiver Mann. Pat ist eine skurrile, extrovertierte Schauspielstudentin, die sich aus dem Kostümfundus ihres Dragqueen-Nachbarn bedient und ständig in neuem, verrücktem Outfit erscheint: mal als Marilyn Monroe, Grace Kelly oder Audrey Hepburn. Es sind also nicht drei weibliche Singles, die sich das Apartment teilen...

Das Liebesdreieck bricht als Vierter Lees Ehemann Bob auf, und so nimmt die Verwirrung samt der amourösen Verwechslungskomödie ihren amüsanten Lauf.

Das Stück von Nick Hall, alles andere als eine tiefschürfende Gesellschaftskomödie, bleibt an der Oberfläche, verfolgt aber mit der Personenkonstellation eine gute Spielidee, die für zweieinhalb Stunden Theaterspaß ausreicht. Zumal die witzig gemachte Inszenierung mit fernsehbekannten Gesichtern und Jungstars aus Soaps, Castingshows, Telenovelas und Serien wie „Marienhof“ populär besetzt ist.

Für komische Verve und Spieltempo sorgt Regisseur Thomas Rohmer mit eingebauten Songs und reichlich Twist. Die weiblichen Hauptrollen sind mit zwei tänzerisch begabten Mädels besetzt. Die junge Brasilianerin Fernanda Brandao, bekannt als Jurymitglied der Castingshow „Deutschland sucht den Superstar“, ist temperamentvoll, verwandlungsfähig, komisch und sexy, hat als erfahrene Entertainerin und Tänzerin Bühnenpräsenz. Kein Wunder, dass die Theater an ihr Interesse zeigen. Pat hat ein zärtliches Gefühl für Tracy (Schönling mit Haartolle: Bela Klentze). Trotz nacktem Oberkörper und engen Jeans ist er mehr der Liebestheoretiker als -praktiker, der ihr zuerst die kalte Schulter zeigt.

Neben dem schicken Schätzchen aus Rio de Janeiro kann sich Julika Wagners Lee mit Petticoat und Schmetterlingsbrille als frustrierte Ehefrau auf Abwegen behaupten. Bernhard Bozian geschieht es recht, dass er als biederer Anzugsmann und Chauvi Bob ständig Zoff wegen seiner dreckigen Socken kriegt. Erwähnt werden muss noch, dass die freiheitsliebende Ehefrau von ihrem Bob zuerst mal eine herbe Abfuhr erteilt bekommt, bevor es zum Happy End kommt.

Dass dieser Apartment-Plot keine allzu flache Boulevardkomödie wird, dafür sorgen ein paar nette Szenen zwischen Bob und Lee, die sich an ihre Hochzeitsnacht erinnern, oder die vorgetäuschte Liebesszene zwischen Pat und Bob auf der ausklappbaren Ottomane.

Am Schluss gibt es eine heikle und verfängliche Situation, die vom Gag her allerdings etwas verschenkt wird. Aber ansonsten: keine Minute gelangweilt. Auch am Beifall gemessen, kam diese leichte Theaterkost beim Publikum gut an.

Umfrage

Bundeswehr

Braucht Deutschland wieder die allgemeine Wehrpflicht?

Ergebnis anzeigen
loading