Schopfheim (wm). Kein Einwände: Die Markgrafenstadt legt gegen die Pläne für das Pumpspeicherwerk in Atdorf keinen Widerspruch ein. Das beschloss der Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung bei nur einer Enthaltung von Ehrenfried Barnet (Grüne). Dass Schopfheim zu dem Großprojekt auf dem Hotzenwald überhaupt Stellung beziehen muss, obwohl kein einziges städtisches Grundstück für das Vorhaben direkt in Beschlag genommen wird, liegt einzig und allein daran, dass der Teilort Gersbach vom Baulärm etwas abbekommen könnte – die Megabaustelle befindet sich schräg gegenüber auf der anderen Seite des Wehratales, in der Luftlinie gar nicht mal so weit entfernt. Allerdings sind die prognostizierten Lärmwerte trotz der relativen Nähe so geringfügig, dass sie im Golddorf wegen der normalen Umgebungsgeräusche gar nicht wahrzunehmen sind. In punkto Luftverunreinigung und Lichteffekten seien für Schopfheim und die Teilorte durch das Milliardenprojekt „überhaupt keine negativen Auswirkungen“ zu erwarten, versicherten Vertreter des Investors von EnBW im Gemeinderat. Die Stadtverwaltung empfahl dem Gemeinderat denn auch, das Pumpspeicherwerk als Maßnahme „zur Erzeugung regenerativer Energien zu begrüßen“ und keine Einwendungen zu formulieren. Doch so einfach wollte es sich Ehrenfried Barnet nicht machen. Der Grüne-Stadtrat bezweifelte, dass das Pumpspeicherwerk, das nicht vor 2031 in Betrieb geht, in Anbetracht des technischen Fortschritts dann überhaupt noch nötig sein wird. Im Übrigen verschandele das 1,5 Quadratkilometer große Becken die Landschaft, vielen privaten Grundstückseigentümern drohe die Enteignung. „Wir sind hier nicht der Gemeinderat von Atdorf“, wehrte sich Artur Cremans gegen eine Grundsatzdebatte zum Pumpspeicherwerk. Wer die Energiewende wolle, müsse solche Maßnahmen in Kauf nehmen. Für die Markgrafenstadt, die von dem Projekt allenfalls minimal betroffen sei, gehe es nur darum, sich formal zu äußern. Auf Vorschlag von Hildegard Pfeifer-Zäh (Freie Wähler) strich der Gemeinderat den Begrüßungspassus aus der Beschlussvorlage und beließ es bei der Formulierung, dass Schopfheim gegen das Pumpspeicherwerk „keine Einwendungen geltend macht“.